Organisation der OPS-Kodierung bezügl. Wochenrythmus

  • Liebes Forum!
    Ich stelle mir die Frage, wie die praktische Umsetzung der wöchentlichen
    OPS-Kodierung aussehen könnte.
    Wenn man z.B. pro Woche einen festen Termin pro Station nimmt um die zurückliegende Woche zu kodieren, ist man ja bei fast allen Patienten außerhalb des Wochenrythmus weil die Pat. unterschiedliche Aufnahmetage haben und weil durch eine Änderung der Behandlung ein neuer Rythmus beginnt.
    Wäre es z.B. eine Möglichkeit:
    1. Kodiertermin ist am 3.Tag des Aufenthalts-es erfolgt keine Kodierung.
    2.Kodiertermin ist am 10. Tag des Aufenthalts- Kodierung für Tag 1-7,
    Tag 8-14 werden in der folgenden Woche kodiert?
    Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken!
    Wie wird es anderswo gemacht oder geplant?
    Wer ist in anderen Kliniken dafür zuständig? Ich habe gehört in einer Klinik gibt es pro Station einen Beauftragten der z.B. im Großteam die Kodierung vornimmt.
    Schöne Grüße von
    Suse

  • Hallo Suse!

    Bei uns habe ich den Mittwoch als Kodiertermin vorgeschlagen, und ganz genau so, wie Sie es beschrieben haben, möchte ich die Kodiertätigkeit strukturieren – sofern wirklich die Ärzte kodieren sollen, was ich jedoch lieber durch eine Kodierassistentin gemacht hätte!

    Inzwischen habe ich von ganz verschiedenen Kodier-Modellen gehört. Jede Klinik entscheidet ja selber, ob sie die Ärzte einfach draufloskodieren läßt (allerschlechteste Variante!), ob sie wenigstens einen Beauftragten für die Kodierung benennt, ob sie Schulungen durchführt, oder ob sie sich gar einen Medizin-Controller und einen oder mehrere Kodierer leistet.

    Die DRG-Kliniken haben es uns vorgemacht: Sie sind erst etwas blauäugig an das Thema herangegangen, haben geglaubt, daß die Ärzte das einfach noch nebenbei mitmachen können, oder anders formuliert, daß sie sich keine zusätzlichen Leute für solche Aufgaben leisten können. Als dann millionenschwere Defizite durch schlechtes Kodieren sichtbar wurden, hat man durch Einstellung von Medizinkontrollern und Kodierern immense Gewinne gemacht. ;)

    Ich hoffe, daß wir das nich genauso nachmachen müssen, sondern daß wir uns den Zwischenschritt (das Gehen auf dem Zahnfleisch) einfach sparen und sogleich mit Experten kodieren. ;)

    Beste Grüße, TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Hallo TicTac,
    danke für die schnelle Antwort. Ich bin als Kodierassistentin in unserem Haus für die Psychiatrie zuständig(allerdings erst im März aus der Pflege gewechselt) und soll nun irgendwie entscheiden wie ich das Ganze managen will.
    Es stellt sich mir die Frage, ob ich es zeitlich schaffe 1x in der Woche auf jede Station zu gehen um selbst zu kodieren. Wir haben 7 Stationen mit ca. 140 Betten.
    Viele Grüße
    Suse

  • Hallo Suse,

    da hat man Sie ja flott ins kalte Wasser geworfen. ;)

    Konnten Sie Schulungen über OPS mitmachen?
    Haben Sie bereits ein Konzept zur Einführung der OPS für Ihre Klinik?

    Viele Grüße, von ins kalte Wasser Geworfenem zu ins Wasser Geworfener,
    TicTac ;)

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Guten Morgen TicTac,
    ich hatte eine dreiwöchige Schulung für Kodierassistenten. Darin wurde aber die Psychiatrie kaum erwähnt. Meine Infos habe ich von einer 1-Tages-Fortbildung und selbst angelesen(u.a. aus dem Forum).
    Ein Konzept habe ich noch nicht-es wird aber bei uns eine Arbeitsgruppe geben in der es um die Umsetzung geht. Diese Arbeitsgruppe wird unser Psychiatrischer Chefarzt leiten, also bin ich zum Glück doch nicht ganz alleine und habe Unterstützung.
    Ich bin aber ganz erpicht darauf zu erfahren, wie die praktische Umsetzung in anderen Häusern aussehen soll.
    Viele Grüße
    Suse

  • Hallo Suse,

    werden bei Ihnen schon Leistungen in den Rechner eingegeben oder erfolgt die Dokumentation nur in der Akte?

    Wird die Einstufung der Patienten schon kodiert?


    Freundliche Grüße RoMi

  • Hallo Suse.
    mir geht es ähnlich wie dir-
    auch seit März von der Pflege in den Kodierbereich gewechselt.Bekomme so langsam eine Ahnung wo es langgehen wird. Noch kodieren bei uns die Ärzte nach Psych PV. Ich habe da eher die Kontrollfunktion und unterstütze die Handhabungen am PC. Spätestens ab July mit Kodierung der Therapieeinheiten werde ich da anfangen mit zu kodieren, denn das ist nicht mehr schaffbar im Stationsalltag. Im Juni bin ich zur 2- wö. Schulung in Klevear, nur für psychosomatik und psychiatrie. Ich bin mir sicher, ohne diesem Basiswissen wird das für dich sehr schwierig werden.
    Die praktikable Seite für die Kodierung Therapieeinheiten ist für mich auch brandaktuell. bin für jede Anregung dankbar.
    Gruß Monika

  • Hallo Suse,

    anfangs hatten wir uns mit einem Wochenplan beholfen, den jeder Patient in die Hand bekommen hat. Darauf wurden die Therapieeinheiten der jeweiligen Behandlergruppen abgezeichnet. Man konnte zwar daraus die wöchentlichen Komplexcodes errechnen, doch damit waren die Anforderungen an die jeweiligen Behandlungswochen nicht zu erfüllen. Inzwischen geben die einzelnen Behandlergruppen ihre Leistungen in den Computer ein. Im Vorfeld haben wir jedoch die jeweiligen Leistungen definiert, die für den Komplexcode relevant sind.

    Freundliche Grüße RoMi

  • Hallo Suse,

    Ziel ist die termingerechte Einführung zum 01.07.10 der neuen Entgeltsysteme nach § 17 d KHG.

    1. Ich habe mir Wissen in Fortbildungen, Diskussionen, hier im Forum und aus Schriften angeeignet.
    2. Für die Einführung bei uns habe ich versucht, die künftigen Aufgaben zu erkennen.
    3. Diese müssen auf die geeigneten Mitarbeiter verteilt werden.
    4. Die Durchführung muß überlegt werden.
    5. Außerdem werden Hilfsmittel benötigt.

    2. und 3.:
    [c=#884444]Patientendaten eingeben: Patientenverwaltung [/code]
    [c=#224488]Therapiepläne, Teambesprechungen und Indikationen dokumentieren: Medizinisches Personal (während Teambesprechung) [/code]
    [c=#224488]Untersuchungen und Behandlungen dokumentieren: Medizinisches Personal (30-50 min / Tag / Mitarbeiter, 15-25 std / Tag gesamt?) [/code]
    [c=#884444]Dokumentation in eine Software (z.B. KIS) einpflegen: Archiv (6-9 std / Tag gesamt?) [/code]
    [c=#22AA22]Diagnosen kodieren: Kodierassistent [/code]
    [c=#22AA22]Psych-OPS kodieren: Kodierassistent (30 std / Woche gesamt?) [/code]
    [c=#22AA22]Somatische OPS kodieren: Kodierassistent (15 std / Woche gesamt?) [/code]
    [c=#444444]Spezialfälle der Kodierung recherchieren und ausarbeiten: Medizincontroller [/code]
    [c=#22AA22]Vollständigkeit/Richtigkeit der Dokumentation überprüfen: Kodierassistent [/code]
    [c=#22AA22]Vollständigkeit/Richtigkeit der Kodierung überprüfen: Kodierassistent [/code]
    [c=#444444]Kodierungs-Plausibilität verifizieren, zur Abrechnung freigeben: Medizincontroller [/code]
    [c=#884444]Kodierung in das KIS einpflegen: Patientenabrechnung (6-9 std / Tag gesamt?) [/code]
    [c=#884444]Abrechnung/Rechnungsstellung: Patientenabrechnung [/code]
    [c=#444444]Kenntnisse über Psych-OPS erwerben und aktuell halten: Medizincontroller [/code]
    [c=#444444]Kodierqualität überprüfen und aufrechterhalten: Medizincontroller [/code]
    [c=#22AA22]Erlösentwicklung voraussimulieren (Case Management, Entlassungsvorbereitung): Kodierassistent [/code]
    [c=#444444]MDK-Prüfungen vorbereiten und bearbeiten: Medizincontroller [/code]

    Aus der Literatur, nach Auskünften von Kollegen und Forummitgliedern und mit eigenen Simulationen habe ich Dokumentations- und Kodierzeiten geschätzt. Der Löwenanteil der zusätzlichen Dokentations- und Kodiertätigkeit entfiel ursprünglich auf das medizinische Personal, doch andere Berufsgruppen haben Aufgaben mitübernommen, und ein Kodierer wird mithelfen. Je mehr man bei der Kodierung durch direktes Eintragen in eine Software spart, desto aufwendiger wird die Dokumentation, deshalb die scheinbar rückschrittlichen Übertragungen der Dokumentationen und der Kodierungen.

    4. und 5.:
    Nach einem Zeitplan, der bis zum 1. Juli abläuft, versuche ich in Zusammenarbeit mit der Klinikleitung, allen medizinischen und betriebswirtschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die konkreten Arbeiten zu beschreiben und Hilfsmittel dafür zu suchen. Da weder unser KIS noch andere Software bisher geeignet oder fertiggestellt war, habe ich für Plan B (falls das KIS nicht rechtzeitig etwas praktikables mitbringt) eine Papier- und Bleistift-Lösung vorbereitet. Zur Kodierung habe ich einen OPS-Rechner in Excel erstellt.

    Viele Grüße, TicTac
    (der erst heute sein Notebook wieder aus der Reparatur zurückerhalten hat)

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Schönen guten Tag TicTac,

    Zitat


    Original von TicTac:
    Ziel ist die termingerechte Einführung zum 01.07.10 der neuen Entgeltsysteme nach § 17 d KHG.

    Ich weiß, ich bin kleinlich: Zum 1.07.2010 wird gar nichts eingeführt! Das Entgeltsystem nach § 17d KHG wird (nach derzeitigem Stand) zum 01.01.2013 eingeführt.

    Die Vertragsparteien haben sich darauf geeinigt, dass eine Nichtverschlüsselung der OPS 9-6xx bis zum 31.06.2010 \"sanktionsfrei\" ist. Dies hat aber in meinen Augen keine Konseqenz, denn die Verschlüsselung des OPS ist ja bekanntermaßen an Mindestvoraussetzungen gebunden. Wenn diese nicht erfüllt sind (z. B. Länge der TE), kann er auch nicht verschlüsselt werden. Daher ist mir nicht klar, welche Sanktionen dann in Frage kommen sollten.

    Natürlich ist mir klar, dass in diesem Jahr der Prozess der Dokumentation und Kodierung eingeführt werden sollte und sich in der internen Kommunikation der Termin 01.06.2010 dafür natürlich anbietet. So verstehe ich auch Ihre Aussage. Mit geht es lediglich um eine korrekte Verwendung der Begrifflichkeiten.

    Ihre Aufgabenverteilung sehe ich im Übrigen ähnlich.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag