chron. Niereninsuff N18.83 > 3 Mo. ??

  • Guten Morgen zusammen,
    ich bin heute Morgen von einem MDK Gutachten überrascht worden.
    Zum Sachverhalt: Bekannte Patientin kommt als Notfall mit Unterbauchschmerzen. Wir kodierten bei der Patientin bei entsprechendem Ressourcenverbrauch als Nebendiagnose eine N18.3,die seit Jahren bekannt ist. Während des stationären Aufenthalts 3 malige Kontrolle der GFR mit Werten von 35ml/min, 37ml/min und 28ml/min. Aufgrund der letzten GFR ändert der MDK jetzt die N18.3 in eine N18.9, da das Stadium in diesem Aufenthalt nicht eindeutig zuzuordnen sei.Ist die N18.9 für diese Fälle gemacht worden oder handelt es sich hierbei um eine Stilblüte des MDK.

    Gruß

    kapro

  • Guten Morgen kapro,

    bei entsprechender Therapie, Nachweis der Dauer etc und einer GFR zwischen 20-40 ml/min kodieren wir die N18.4.
    Ihrer Ausführung wäre ja zu entnehmen, dass der Gutachter nur gleichbleibende Werte für eindeutig zuordenbar hält.
    Fragen Sie doch mal den Gutachter, ob eine postoperative Anämie mit Hb-Werten zwischen 7,8 und 9,5 dann zukünftig auch nicht eindeutig zuordenbar ist...

    Gruß C.Busch

    Schönen Gruß
    C.Busch

  • Moin Kapro,

    .9 Schlüssel sind dafür da, wenn man nicht die genaue Erkrankung kennt. Wenn man das genaue Stadium kennt, ist gemäß ICD / DKR so spezifisch wie mögkich zu kodieren. Liegen mehrere verschiedene Stadien vor, so dürfen sie das \"schlimmste\" (bei Mehraufwand) auswählen.

    N18.4
    http://www.dimdi.de/static/de/klas…n17-n19.htm#N18

    Glomeruläre Filtrationsrate 15 bis unter 30 ml/min/1,73 m² Körperoberfläche

    Grüße

    Jannis

  • Guten Tag zusammen,
    ist alles richtig was zuvor gesagt wurde, aber ein MDK-Arzt bei uns argumentiert dann, die GFR hätten wir gar nicht bestimmt, es erfolge nur eine Abschätzung mit der MDRD-Formel, und diese dürfe nur in einem Alter größer 18 und kleiner 70 Jahre angewendet werden. Tatsächlich habe ich einen Verweis auf eine Literaturstelle \"National kidney foundation practice guidelines for chronic kidney disease\" aus 2003 gefunden. Angeblich soll die MDRD-Formel bei folgenden Situationen danach nicht angewendet werden:

    · Kinder (< 18 Jahre), Senioren (> 70 Jahre)

    · extreme Körperlänge

    · starkes Übergewicht, Unterernährung

    · extreme Muskelmasse (Bodybuilding)

    · vegetarische Diäten

    · Skelettmuskelerkrankungen

    · Para- bzw. Tetraplegie (zu geringe Muskelmasse)

    · sich schnell verändernde Nierenfunktion

    · zur Dosierungsberechnung toxischer Medikamente

    · Schwangerschaft.

    Der MDK fordert dann also eine andere Art der GFR-Bestimmung, ansonsten verweist er auf den Kode N18.89!

    Hat da jemand eine Gegenargumentation?

    Mit freundlichen Grüßen

    Michael Weber

  • Hallo,
    nach langer Suche muss ich es noch mal aufwärmen, da ich mich eigentlich vor Gericht streiten will:

    Der MDK verlangt einen Nachweis der Chronizität der Nierenkrankheit (GFR 41, Therapie erfolgt) um N18.3 zu kodieren - sonst N19.

    Bringt jemand diesen Nachweis oder verschlüsselt ihr die N19 bei unbekanntem Verlauf?

    Ich habe bis jetzt immer darauf bestanden, dass dieser Nachweis in den DKR und ICD nicht gefordert wird.

    Tipps, Hinweise, aufmunternde Worte gesucht...

    Danke und LG aus Sachsen
    D. Zierold

    Liebe Grüße aus Sachsen
    D. Zierold

  • Hallo,

    kann nur auf FoKa-Empfehlung zum Thema aufmerksam machen:
    "Bei anamnestischem Bestehen einer Niereninsuffizienz über mindestens 3 Monate kann eine chronischen NI gemäß der GFR-Einteilung des ICD-Kataloges und gleichzeitigem Ressourcenverbrauch kodiert werden."

    In solchen Fällen habe ich schon öfters Kontakt mit dem Hausarzt aufgenommen und nur positive Erfahrung gemacht: die Mitarbeiter in den Praxen waren hilfsbereit und haben ältere Laborbefunde an uns gefaxt.

    Viel Erfolg!

    Gruß
    GenS

  • Hallo,

    ich schaue immer in die Voraufenthalte. MDK bekommt dann z.B. : wie aus den 301 Daten der Voraufenthalte von 2004, 2005, 2006 zu erkennen ist, blabla, deutlich länger als 3 Monate.

    Fragen Sie auch beim Hausarzt nach. Wenn der sagt: schon seit X Jahren bekannt, dann müssen Sie da ja nicht weiter bohren.

    Viel Erfolg

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Hallo,

    meines Wissens stammt die 3-Monats-Frist aus der Definition der chron. NI der Fachgesellschaft.

    Deshalb sehen auch wir zu, dass wir aus Voraufenthalten oder mit Hilfe der Hausärzte den entsprechenden Nachweis führen können.

    Gruß,
    fimuc

  • Hallo Zusammen,

    die Chronizität beträgt 3 Monate und kann unterschiedlich nachgewiesen werden (Hausarzt, Voraufenthalt usw.). Aufgabe des MDK ist es, einen spezifischen Fall zu prüfen. Informationen, Daten aus Voraufenthalten dürfen zur Kodierung nicht herangezogen werden. Wie passt das Zusammen? Darf ich jetzt alle Befunde des HAusarzt; Facharzt verwenden? Oder nur bei chronischen Erkrankungen z.B. COPD? Freue mich auf eine gute Diskussion.

    FG

    Maddoc