Fraktur nach Punktion einer Knochennekrose

  • Liebes Forum,
    habe über die Suche leider nichts gefunden, deshalb hier mein Fall:
    Patient hat eine Knochennekrose am Femurkopf, diese wird in einem Eingriff angebohrt.
    Fünf Wochen danach (noch unter Teilbelastung) bricht der Femur beim Treppensteigen spontan durch. Osteosynthetische Versorgung mit Marknagel.
    Habe nun ein Problem mit der Hauptdiagnose. Eine periprothetische Fraktur ist es m. E. nicht, oder doch? Fraktur nach Eingriff? Aber vielleicht ist es eine Fraktur durch die Nekrose, die auch ohne die Bohrung eingetreten wäre?
    Bin total unsicher und hoffe auf Beratung durch noch nicht hitzegeschädigte Forumsmitglieder. :sonne:
    Vielen Dank.
    Anne :i_drink:

  • Hallo AnneDD,

    was sagt denn der behandeldne Arzt dazu, sieht er eine direkte Verbindung zwischen Anbohrung und Fraktur oder wäre die Fraktur vielleicht auch ohne jene Prozedur aufgetreten?

    Wenn er keine Verbindung herstellen kann, würde ich es als eine \"normale\" Femurfraktur bei Knochennekrose kodieren.

    _______________
    Freundliche Grüße

    S.

  • Hallo zusammen,

    Einspruch - es handelt sich eher um eine Spontanfraktur, ergo M84.45, wobei die Exklusiva zu beachten sind. :biggrin:

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Also....nach Rücksprache mit dem Arzt ist die Fraktur höchstwahrscheinlich eine direkte Folge der Bohrung. Trifft da die T81.8 als ND zu? Alle anderen Codes von T81 passen da nicht so recht, finde ich.
    Viele Grüße
    Anne

  • Hallo anneDD,
    Hd pathologische Fraktur, egal ob als Folge der Knochennekrose oder der Bohrung, da diese Diagnose eindeutig spezifischer ist als der T-Kode. ND T81.8. Frakturen nach Knochen-PEs, Spongiosaentnahme etc. treten nun einmal als Komplikation auf. Ein Zusammenhang ist gegeben, der prozentuale Anteil ist letztlich nicht zu klären.
    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo AnneDD,

    einen Kode der Kategorie \"T\" finde ich unpassend, da es laut Kapitel ja heisst \"Komplikation bei...\" einem Eingriff und nicht nach (5 Wochen).

    Was halten Sie bzw. die Allgemeinheit denn von dem Kode: M96.88 \"Sonstige Krankheiten des Muskel-Skelett-System nach medizinischen Maßnahmen\"?


    edit:
    diesen Kode schlage ich, bei Annahme eines hohen Anteiles der vorigen Behandlung am Bruch, vor.
    Ist dies nicht der Fall, stimme ich meinen Vorpostern zu.

    _______________
    Freundliche Grüße

    S.

  • Hallo A.,
    wenn man im ICD-10 nachliest, dann findet man unter T81.8 auch Emphysem als Folge Eingriff und persistierende postoperative Fistel, also Zustände nach OP. Bin mir nicht sicher, ob das wieder so eine missverständliche Ausdrucksweise in diesem Buch ist oder ob ich es einfach nur nicht begreife....;-)
    Den von Ihnen vorgeschlagenene Code halte ich auch für möglich, bin mir jetzt nur über die Abgrenzung nicht ganz klar.
    Jedenfalls wünsche ich Ihnen und allen einen schönes Wochenende, möglichst mit einem See in der Nähe oder wenigstens einem Biergarten...
    Freundliche Grüße
    Anne

  • Hallo A., hallo anneDD,

    es gibt keine klare Abgrenzung zwischen den T-Komplikationskodes und den M96.** Kodes.Auch unter den T-Kodes gibt es einige, welche langfristige Folgezustände beschreiben (z.B. T84.0). Unter M96.* sind überwiegende längerfristige Folgezustände z.B. Pseudarthrose, Girdlestone, etc. beschrieben, unter den T-Kodes überwiegend unmittelbare bzw. mittelbare Komplikationen. Daher empfiehlt es sich die T8-Kodes zu verwenden. Insbesondere unter T81.* sind nicht nur Komplikationen BEI Eingriffen sondern auch NACH Eingriffen in diesen Kapitel aufgeführt.

    Grüße

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo an alle, hoffe Sie hatten ein schönes sonniges 4:0 D-A Wochenende ;)

    Die Sache mit dem T-Kode verwirrt mich dennoch, zumindest in dem Fall der von AnneDD beschrieben ist.

    Ich verstehe die Komplikationen (T-Kodes) nach einem Eingriff wirklich so wie Sie es beschrieben haben, Schemmi: nämlich als direkte Folge und damit zu 99% im Zusammenhang mit der Behandlung stehend. Es muss hier m.E. nach also ein sehr kurzer Zeitraum zwischen Behandlung und auftretender Komplikation gegeben sein (z.B. wie der Schock nach Transfusion).

    Wie schaut es nun mit den dazwischenliegenden 5-Wochen aus? M96.- als auch T81.- könnten hier gültig sein.

    Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: ich stimme Ihnen voll und ganz zu, allerdings finde ich es schade, dass es vom DIMDI bisher noch keine genaue zeitliche Definition der Verwendung der T-Kodes gibt bzw. nicht beschrieben ist, wann ein T-Kode der postinterventionellen Komplikation einem Kode der Kategorie M96.- vorzuziehen ist (oder eben der umgekehrte Fall).

    Haben Sie vielleicht Material, welches dieser Fragestellung weiter nachgeht?
    Dies mag vielleicht kleinlich wirken, allerdings sind es genau diese Kodeunterschiede, die mich am meisten am ICD/OPS-System reizen und eine genauere Kodierung ermöglichen.

    Vielen Dank und

    _______________
    Freundliche Grüße

    S.

  • Hallo A.,
    diese Kodes und Unterscheidungen müssen teilweise erst geschaffen werden. Spezifizierung der Komplikationskodes. Mal schauen ob dies umsetzbar ist.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U