Kode 1-903 Diagnostik

Sehr geehrter Herr Gohr,

spätestens, wenn der MDK in Gestalt eines Facharztes für Psychiatrie die Kodierung wegen mangelnder Dokumentation oder fehlender Voraussetzungen zusammenstreicht und das ganze dann noch erlösrelevant ist, wird es bei den Kollegen klar werden, dass im DRG-System klare Regeln gelten, an denen sich nach der Somatik auch das komplexe Fachgebiet der Psychiatrie zu orientieren hat. Bis dahin kann man nur weiter gebetsmühlenartig wiederholen, wass Herr Schaffert an vielen Stellen im Forum versucht zu erklären. Wenn es die psychiatrischen Fachgesellschaften gemeinsam mit dem DIMDI dann noch hinbekommen, Ihre Leistungen im OPS entsprechend abzubilden, wird alles gut...

Viele Grüße
AnMa

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

auf der Rückfahrt von einem Medizincontroller-Meeting in Mannheim schlaflos im ICE, sinniere ich noch über die Berufsgruppen, die für den Diagnostik-Kode sammeln dürfen. Ich habe bisher angenommen, daß alle Berufsgruppen Diagnostik durchführen dürfen. Oder handelt es sich dabei nur um die Berufsgruppen Ärzte und Psychologen?

Viele Grüße, TicTac

[c=blue]1-903
Diagnostik bei psychischen und psychosomatischen Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen
Hinw.:Ein Kode aus diesem Bereich ist nur für Leistungen anzugeben, die in Einrichtungen im Geltungsbereich des § 17d KHG erbracht wurden
Ein Kode aus diesem Bereich ist sowohl für die voll- als auch die teilstationäre Behandlung zu verwenden
Die für die Diagnostik aufgewendete Zeit kann nicht für die Berechnung der Therapieeinheiten der Primärkodes (9-60 bis 9-63) oder der Zusatzkodes (9-64) angerechnet werden
Mindestmerkmale:
•Multidisziplinäre Diagnostik zur differenzierten Einordnung der Diagnose und der bisherigen Therapien durch ein multiprofessionelles Team (Ärzte, Diplom-Psychologen) unter Leitung eines Facharztes (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychiatrie, Facharzt für Nervenheilkunde oder Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie)
•Im informierten Konsens mit dem Patienten werden die Behandlungsziele und der spezifische multiprofessionelle Therapiebedarf definiert und ein Therapieplan vereinbart
•Es werden im diagnostischen Einzelkontakt von mindestens 2 Stunden pro Tag durch die oben genannten Berufsgruppen z.B. folgende Leistungen erbracht:
◦Ausführliche ärztliche oder psychologische diagnostische Gespräche (z.B. biographische Anamnese, soziale Anamnese, Familienanamnese)
◦Strukturierte Befunderhebung z.B. unter Verwendung störungsspezifischer Selbst- und Fremdbeurteilungsskalen
◦Ausführliche Differentialdiagnostik
◦Komorbiditätsdiagnostik
•Die Anzahl der Tage, an denen diese diagnostischen Maßnahmen erbracht werden, werden addiert
•Leistungen, die durch Mitarbeiter in Ausbildung erbracht werden (Psychotherapeuten im Praktikum (PiP, PiA), (Kinder-)Krankenpflegeschüler, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Sozialarbeiter im Anerkennungsjahr etc.), werden bei der Berechnung der Zeiten nicht berücksichtigt[/code]
(Hervorhebungen durch mich.)

Hallo TicTac,
auch wenn es explizit nicht geregelt ist, so darf ich auf die Erfahrungen aus der Somatik verweisen.
Suchen Sie mal hier im Forum unter neurologischer Befunderhebung bei der neurologischen Komplexbehandlung.

Auch in diesem Punkt wird vom MDK der Status Arzt höher gehängt als der einer speziell weiter gebildeten Pflegekraft.

Mich würde es wundern, wenn es in der Psychiatrie anders wäre. Es geht dann hier weniger um Medizin als ums Geld.

Hallo Herr Kollege TicTac, hallo liebes Forum!
Wenn man überlegt, dass viele Codes, die im 2010er hinzugekommen sind, durch Copy and Paste entstanden sein müssen, so ist es leicht ersichtlich, warum dort zwar \"multiprofessionell\" steht, aber nur zwei Berufsgruppen genannt werden.

Man kopiert einfach die Formulierung eines anderes Codes und löscht ein paar Einträge - schwupps, hat man sich 2 Minuten Schreibarbeit gespart (dass Copy and Paste meist länger dauert als neu schreiben, ist eine andere Sache).

Ebenso verhält es sich mit den Auszubildenden. Auch hier wurde einfach kopiert, diesmal jedoch ohne den Inhalt anzupassen.
Weil die Auszubildenden einer Berufsgruppe explizit ausgeschlossen werden, darf man mMn nicht dem Umkehrschluss fassen, dass entsprechend ausgebildetes Personal dann doch dokumentieren darf.

Liebe Grüße,

B. Gohr

Schönen guten Tag allerseits,

das sind doch noch alles Kinderkrankheiten. Warten wir doch einfach den neuen OPS ab, da wird sich sowieso noch Anpassungsbedarf ergeben.

Ich wünsche noch einen schönen Tag,

Hallo Herr Horndasch, Herr Gohr, Herr Schaffert!

Vielen Dank für Ihre Antworten. Die ersten beiden Kollegen plädieren offenbar für eine Interpretation mit Einschränkung der Berufsgruppen bei Diagnostik 1-903 auf Ärzte und Psychologen. Wie sehen Sie das, Herr Schaffert?

Beste Grüße aus dem Norden,
TicTac

Schönen guten Tag TicTac,

Da als Erbringer der Leistung trotz des Begriffes \"multiprofessionelles Team\" nur Ärzte und Psychologen explizit genannt werden, würde ich diesen Kode auch nur bei diese Berufsgruppen verwenden. Den Satz mit dem Ausschluss der Ausbildungsberufe sehe ich wie Herr Gohr als ein nicht überarbeitetes Ergebnis von \"Copy and Paste\" an. Ich gehe davon aus, dass es hier für 2011 zumindest eine redaktionelle Überarbetung geben wird, vermutlich sogar eine Klarstellung der Verwendbarkeit des Kodes oder gar weitergehende Änderungen.

Ich wünsche noch einen schönen Tag

Schönen guten Tag Herr Schaffert,

und einen herzlichen Dank für Ihre Antwort.
Drei Meinungen gegen meine - ich gebe lieber nach.

Besten Dank für Ihre Meinungen,
viele Grüße aus dem kühlen Norden,
TicTac

Die Diagnostikziffer-Diskussion hat mich zu einer kleinen Änderung im OPS-Recher veranlaßt: http://mydrg.de.dedi694.your-server.de/apboard/userac…st&postid=70472