Beatmung mit Maske

  • Vorab: ja - ich war schon in der Suchfunktion !

    Und jetzt das Thema:

    1. Klar ist die Beatmung auf ITS geregelt mit Zeiten, Weaning usw.

    2. Maskenbeatmung (NIV) auf IMC-Wachstation:
    - klassischerweise bei kardialer Dekomp oder exazerbierter COPD.
    - Müsste ja gehen, oder ?
    - Werden da spezielle Strukturvoraussetzungen gefordert ?

    3. Beatmungszeiten sind da ja in der Regel intermittierend
    - z.B. mal 4 h, dann wieder 6 h, dann über Nacht 8h
    - und meist über 1 - 3 tage nötig
    - Fragen:
    - werden da die Std summiert, die der Patient \"genivt\" wurde ?
    - oder inkl. der Pausen (analog Weaning)

    4. Ab welcher Stubndenzahl wirkt sich das DRG-relevant aus
    - klassischerweise bei exazerb. COPD oder dekomp. Herzinsuffizienz.


    Vielen Dank


    Peter Hien

  • Hallo,

    zu 2. (Maskenbeatmung auf IMC-Wachstation)

    Die maschinelle Beatmung (intubiert, tracheotomiert, über Maske) kann bei \"intensivmedizinisch versorgten Patienten\" kodiert werden.
    \"Hierbei muss die intensivmedizinische Versorgung nachvollziehbar dokumentiert sein (Überwachung, Beatmungsprotokolle etc.) und setzt entspr. räumliche und personelle Ausstattung voraus.\"
    Dies ist in der Regel auf heutigen IMC-Units der Fall. Eng definierte Mindestmerkmale, wie sie für die Intensivmedizinische Komplexbehandlung (8-980-) aufgeführt werden, können m. E. nicht zwingend gefordert werden, da in den DKR allein schon die Abgrenzung zur \"Heimbeatmung\" (Maske) auf erstgenannten Kriterien aufsetzt.

    zu 3. intermittierende Beatmungszeiten

    Beginn der (Masken-)Beatmung: der Zeitpunkt, an dem die maschinelle Beatmung einsetzt.
    Ende der (Masken-)Beatmung: Beendigung der Beatmung nach einer Periode der Entwöhnung. Das Ende der Entwöhnung kann nur retrospektiv nach Eintreten einer stabilen respiratorischen Situation festgestellt werden.

    Aus intensivmedizinisch ärztlicher Sicht beginnt die Beatmungsperiode I somit im obigen Fall mit dem 4h-Intervall und sie ist damit nicht beendet. Der Patient ist initial respiratorisch insuffizient, wird beatmet (man weiß noch nicht, wie lang) man unterbricht, macht BGA´s, monitort die respiratorische Situation, hängt den Pat. je nach Klinik wieder an die maschinelle (Masken-)Beatmung .... und dies setzt sich fort. E i n e zusammenhängende Beatmungsperiode, Ende erst n a c h Erreichen einer stabilen respiratorischen Situation (s. DKR). Somit zählen auch die Pausen, auch wenn sich dem MDK die Haare sträuben. Aus medizinischer Sicht ist hier ein langer Zeitraum des \"Weanings\" zu betrachten.

    Aus Gesprächen unter Kollegen weiss ich, dass tatsächlich auch die reine \"Addition\" der Std. gehandhabt wird.
    Aber jeder, der eine solche NIV-Beatmung begleitet, weiss, dass dies oft mehr personelle und diagnostische Ressourcen verbraucht, als eine kontinuierliche invasive Beatmung unter Analgosedierung. Und aus den Kodierrichtlinien ist auch bei noch so detaillierter Betrachtung keine gegenteilige Vorgehensweise zu entnehmen.


    geoff

  • Hallo geoff,

    Sie schreiben, dass die \"intensivmedizinische Versorgung entsprechende räumliche und personelle Ausstattung voraussetzt.\"
    Sind diese v.a. personellen Voraussetzungen irgendwo nachvollziehbar definiert? Was wird da von den Kostenträgern gefordert? Gibt es z.B. notwendige Pflegeschlüssel? Müssen die auf IMC tätigen Ärzte besondere Zusatzqualifikationen aufweisen?
    Läuft Ihre IMC-Station abrechnungstechnisch als ITS oder als Normalstation z.B. der Inneren Abteilung?

    Fragen über Fragen!

    Viele Grüße

    Andi :d_zwinker:

  • Guten Tag,
    die Kriterien müssen Sie im Zweifelsfall vor dem Sozialgericht belegen.
    Ich kann mir vorstellen, dass möglicherweise Patienten darunter fallen, bei denen aus Kapazitätsgründen oder wegen Umbaumaßnahmen oder sonstigen Gründen ein eigentlich intenisvpflichtiger Patient auf einer IMC intensivmedizinish versorgt wird.
    Andererseits zeichnt sich die IMC ja gerade dadurch aus, das die ITV-Standards (hausindividuell) eben nicht eingehalten werden und die Kosten dadurch reduziert werden.
    Oder habe ich was übersehen?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Morgen,

    da diese und ähnliche Fragen demnächst wohl gehäuft auf uns zukommen, empfehle ich allen Interessierten den Übersichtsartikel der DGAI (Dt. Gesellsch. für Anästhesiologie u. Intensivmedizin) zur IMC

    http://www.dgai.de/06pdf/03_233-intensivmed-Versorg.pdf

    Die DGAI, DIVI u. BDA als führende Fach- und Berufsverbände für in der Intensivmedizin tätige Ärzte sind bzgl. Leitlinien u. Standards bei etwaigen Diskussionen nicht zu umgehen bzw. sind hier zunächst der \"Goldstandard\".

    VG
    geoff