respiratorische Insuffizienz und SHT

  • Hallo
    ich bin noch recht neu im Kodiergeschäft und habe deshalb doch häufiger Fragen. Das Forum ist dabei wirklich sehr hilfreich. Nun habe ich eine Frage zur Kodierung der resp. Insuffizienz. Kann ich diese kodieren wenn ein Patient aufgrund eines SHT eine geringe Punktzahl in der GCS hat , bzw keine oder nur verminderte Schutzreflexe und aus diesem Grund intubiert werden muss? Durch die Grunderkrankung ist ja eine ausreichende Oxygenierung ohne Hilfsmaßnahmen nicht möglich .. oder? Gibt es dazu Empfehlungen ?
    vielen Dank schon mal für die Beiträge
    mfG danio

  • Hallo,

    er hat meiner Ansicht nach aber keine repiratorische Insuffizienz, wenn er nur aufgrund der fehlenden Schutzreflexe intubiert wird und danach gute Blutgase hat. Sonst müsste man ja bei jedem Pat., der operiert wird, auch die rep. Insuffizienz kodieren.

    Gruß0
    B.W.

  • Hallo und guten Morgen

    Kodierempfehlung Nr. 37
    Schlagworte: Insuffizienz, respiratorische
    Stand: 28.02.2006
    Aktualisiert: 28.01.2010
    Problem/Erläuterung
    Wann ist respiratorische Insuffizienz zu kodieren?
    Kodierempfehlung
    Respiratorische Insuffizienz liegt vor, wenn pathologische Blutgasveränderungen
    im Sinne einer respiratorischen Partial- oder Globalinsuffizienz nachweisbar
    sind. Eine Dyspnoe ohne BGA-Veränderung ist keine respiratorische Insuffizienz.
    J96.- Respiratorische Insuffizienz, anderenorts nicht klassifiziert kann
    bei Aufwand (z.B. Sauerstoff-Gabe) zusätzlich zur Grundkrankheit verschlüsselt
    werden.
    Für Fälle ab 2010 sind die Änderungen der DKR D003 zu Symptomen als Nebendiagnosen
    zu berücksichtigen.
    Gruß
    bernie

  • Schönen guten Tag allerseits,

    Zitat


    Original von kodierer2905:
    Sonst müsste man ja bei jedem Pat., der operiert wird, auch die rep. Insuffizienz kodieren.

    Ich finde, es macht schon einen Unterschied, ob ein Patient iatrogen durch die Narkose beatmungspflichtig wird, oder ob er durch eine Grunderkrankung ohne medizinische Behandlung nicht ausreichend oxygeniert wird.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Hallo,

    wenn der spontan atmende Pat. zur Aspirationsprophylaxe oder zur Hyperventilation intubiert wird und während der Phase der Intubation immer normale Gase hat kann ich keinen wirklichen Unterschied zur Intubation im Rahmen einer OP sehen. Wenn der Pat. ohne Sedierung nicht suffizient atmet, wäre dies etwas anderes.

    Gruß und ein bisschen mehr Sonne

    B.W.

  • Hallo und vielen Dank für die Antworten. Ich denke ja auch, dass man es nicht kodieren kann, aber es wäre zu diskutieren. Auf keinen Fall ist es mit einer Op zu vergleichen, da ich ja bei einer OP auch eine Narkose habe und den Patienten durch Medikamente daran hindere suffizient zu atmen oder durch die Narkose seine Schluckreflex außer Kraft setze. Bei einem schweren SHT sind diese aber krankheitsbedingt nicht ausreichend funktionsfähig und in der Regel würde der Patient respiratorisch insuffizient werden, auch ohne Sedierung. Mich hätte interesiert ob es da Empfehlungen oder Erfahrungen mit dem MDK gibt . Oder gibt es Kodierer die die resp. Insuff. mit kodieren?
    Und dann noch eine Frage , wenn ich gerade online bin, ab wann spreche ich bei einem Diabetiker von Hypogykämie? Ab 50 mg/ dl ist das richtig??? Bei uns wurde der Patient bei einem BZ mit 60mg/dl ( er erhielt zuvor seine normale Dosis Insulin ) mit Glucose therapiert. Also gehe ich davon aus dass ich das nicht kodieren kann. Der Patient war übrigens mehrfach niedrig mit dem BZ, aber immer nur um die 60mg/dl.
    Noch mal Danke und einen schönen Abend
    danio

  • Guten Morgen

    Kodierempfehlung Nr. 9
    Schlagwort: Diabetes, entgleist
    Stand: 08.08.2005
    Aktualisiert: 28.01.2010
    Problem/Erläuterung
    Eine allgemein gültige Definition des entgleisten Diabetes mellitus existiert in der
    Fachliteratur nicht. Es besteht die Notwendigkeit Kriterien zu entwickeln, die eine
    Differenzierung erlauben.
    Kodierempfehlung
    Ein Diabetes mellitus gilt dann als entgleist, wenn mindestens einer der folgenden
    Punkte erfüllt ist:
     Rezidivierende (an mehreren Tagen) Hypoglykämien unter 50 mg/dl (2,775
    mmol/l) mit Symptomen mit mindestens dreimal täglichen BZ-Kontrollen und
    Therapieanpassung
     Stark schwankende BZ-Werte (Unterschied mindestens 100 mg/dl (5,55
    mmol/l)) mit mindestens dreimal täglichen BZ-Kontrollen und Therapieanpassung
     Deutlich erhöhtes HbA1c (größer als 10 % bzw. 85 mmol/l) als Parameter
    der Stoffwechselsituation während der letzten 3 Monate mit entsprechender
    therapeutischer Würdigung während des stationären Aufenthaltes (mindestens
    3x tägliche Kontrolle und Therapieanpassung)
     Mindestens dreimal Werte >300 mg/dl (16,65 mmol/l) mit mehrfacher Therapieanpassung
     Bei Werten unter 300 mg/dl (16,65 mmol/l): aufwändiges Management mit an
    mehreren Tagen mehr als dreimal tgl. Kontrollen und dokumentiertem Nachspritzen
    von Altinsulin oder kurzwirksamen Insulinanaloga
    Diese Empfehlung gilt nicht beim Therapiemanagement nach dem Basis-Bolus-
    Prinzip.

    Gruß
    bernie

  • Hallo zusammen,
    nur die MDK-Empfehlungen als Antwort auf Fragen abzuliefern, finde ich etwas dünne. Denn gerade die MDK-\"Empfehlungen\" als solche werden hier im Forum ja immer wieder heiß diskutiert - man schaue sich nur den entsprechenden Thread an.

    So finde ich z.B., dass eine akute resp. Insuffizienz ja auch bei einem ansonsten gesunden Menschen bei (subjektiver) Dyspnoe und (objektiv) niedriger SaO2 kodiert werden kann, wenn er denn daraufhin auch mit O2 behandelt wird. Die Definition des MDK, dass man zwingend ein BGA braucht, ist nicht verpflichtend!

    Guten Abend
    P. Dietz