• Hallo miteinander,

    wir kennen alle diese Argumentationen zur Sepsis auch zur Genüge.
    Die Kodierung der Sepsis wird nach DIMDI FAQ und also DIVI-Kriterien definiert.
    Liegen diese nicht vor (formal), dann liegt auch keine Sepsis vor- im kodiertechnischen Sinne.
    Die Intensivstation findet sich darin nicht, also irrelevant- wieder für die Kodierung, nicht aus medizinischer Sicht.
    Die Kodierung als HD muss in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Aufnahme stehen- siehe Begriff "Veranlassung" dazu gibt es irgendwo hier im Forum eine schöne Interpretation von Herrn Schaffert- also wird in den meisten Gründen, wenn bei Aufnahme die Kriterien nicht erfüllt sind, also formal keine Sepsis vorliegt, diese auch nicht HD sein.

    Grüße aus dem Norden

    Uwe Neiser


  • Guten Abend!

    Juhuu! Der MDK hat eine erneute Variante kreiert!

    Wir haben einen Pat. mit Fieber, Leukozytose, 2x Blutkultur positiv, Frequenz 96, als Sepsis kodiert, dazu natürlich auch SIRS ohne Organkomplikationen. Ursächlich möglicherweise eine Harnwegsinfekt, hier allerdings ein anderer Keim im Uricult als in der Blutkultur (letzteres war aber in der Ablehnung nicht das Argument).
    Zugegebenermaßen hat der Assistenzarzt vergessen, die Sepsis als solche im Arztbrief zu erwähnen, aber der Codierer hat die Akte gründlich gesichtet. Dürfte lt. "Lord der Codes" aber auch keine Rolle spielen. Ansonsten könnte ich ja auch irgendwas in den Arzbrief schreiben, was in der Akte nicht abgebildet ist, und das müsste dann zählen.
    Nein.
    Es wird einfach behauptet, es habe keine Sepsis vorgelegen, HD auf N39.0 geändert. Das SIRS wird dann gestrichen mit der Begründung "SIRS darf ohne Sepsis nicht codiert werden." Wohlgemerkt, das Vorliegen der SIRS-Kriterien wird nicht in Zweifel gezogen.
    Gut, nicht?

    OKIDOCI 8)

  • Guten Morgen,
    ähnliche Gutachten haben wir auch. Die Sepsis-Kriterien sind erfüllt, im Artzbrief heißt es dann aber Harnwegsinfekt oder Pneumonie. Der MDK verweist auf die DKR D001a: Der behandelnde Arzt ist verantwortlich für die Bestätigung der Diagnosen, die verzeichnet sind, bei denen sich aber kein unterstützender Nachweis in der Akte findet, und die Klärung von Diskrepanzen zwischen Untersuchungsbefunden und klinischer Dokumentation.
    Wenn die Sepsis-Kriterien formal erfüllt sind, der behandende Arzt das Krankheitsbild aber nicht als Sepsis einstuft, kann, laut MDK, die Sepsis auch nicht kodiert werden.

    Welche Argumentationsmöglichkeiten sehen Sie?

    Gruß
    S. Stephan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Welche Argumentationsmöglichkeiten sehen Sie?

    Sich vom behandelnden Arzt schriftlich bestätigen lassen, dass eine Sepsis nach den genannten Kriterien vorlag, dies aber bisher nicht explizit im Entlassbericht erwähnt wurde. Somit ist diese Ergänzung dann genau Inhalt der erwähnten DKR und entsprechend zu würdigen. Sollte der MDK sich dann immer noch stur stellen, entsprechende direkte Besprechung mit der Kasse und bei weiter bestehender Ablehnung: Klage.

  • Wenn die Sepsis kodiert ist, dann *hat* der behandelnde Arzt das Krankheitsbild als Sepsis eingestuft, denn der ist bekanntlich auch für die Kodierung verantwortlich (der allererste Satz in der DKR D001a). Ob er diese Diagnose dem hausarzt auch im Arztbrief mitteilt oder nicht, hat den MDK nicht zu interessieren - ein Entlassungsbrief dient immer noch primär der Information der weiterbehandelnden Kollegen und nicht der Abrechnungsprüfung. Selbstverständlich kann man da auch Dinge weglassen, die für die Weiterbehandlung als irrelevant ansieht.

    Neblige Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag

    Traurig
    Formale Kriterien sind erfüllt und der Experte ist anhand seines Wissens und eigener Erinnerung
    an die klinische Tätigkeit nicht in der Lage, mit allen Unterlagen
    selbstständig die Diagnose Sepsis (gemäß dem Regelwerk DKR) zu bestätigen.

    Gilt die These?
    Die Menschen werden dümmer

    http://www.sciencedirect.com/science/articl…168952512001588


    Gruß
    E Rembs

    • Offizieller Beitrag

    Hallo "MDK-Opfer",

    der reine Verweis auf Formalien bringt Sie da nicht schneller ans Ziel. Eine schriftliche Bestätigung des Arztes nimmt dem MDK das "Argument" und sollte daher den Vorgang beschleunigen. Muss aber natürlich nicht...

  • hallo MDK.Opfer!


    Wenn ein patient im krankenhaus eine sepsis durchmacht, dann soll das für den weiterbehandelnden kollegen (Hausarzt) irrelevant sein?


    Ich begreife das nicht, schon gar nicht bei einer urosepsis.


    Bei einer "Bescheinigung einer Sepsis" sollte wenn möglich auch noch die adequate zeitgerechte therapie mit-bescheinigt werden. Dann bleiben keine mdk-zweifel.


    mfg ET.gkv

  • Hallo ET.gkv,
    Sie haben recht, was den Brief an den Hausarzt angeht, das ist eine relevante Information, v.a. wenn man das als Hauptdiagnose kodieren will. Natürlich kann man das mal "vergessen", das ist aber schon ziemlich bescheiden!

    Sie haben aber nicht Recht mit der "adäquaten zeitgerechten" Therapie - die ART der Therapie (oder der "Überwachung") spielt für die Kodierung keine Rolle - weder bei der Sepsis noch bei einer anderen Diagnose - dies ist in den DKR so nicht festgelegt, sondern vom MDK erfunden, um die Sepsis abzubüglen - siehe Beiträge oben!

    Ich will das an dieser Stelle einfach nochmals darlegen!

    Viele Grüße
    P. Dietz

  • hallo Herr Dietz!


    mit der kodierung haben Sie zu 100% recht!


    Vergessen Sie bitte aber nicht, das wir in diesem unseren lan.de inzwischen 3 Arten von sepsen haben:
    A) schwere Sepsis
    B) Sepsis
    C) Codier-Sepsis


    Unter einer Kodiersepsis verstehe ich eine Sepsis, die rückschauend erst in der Kodierabteilung erkannt/ diagnostziert wurde. Noch denke ich, nicht jeder arzt wird da mit einer bescheinigung mitmachen, wenn die therapie dem standard einer sepsis nicht ähnelt.


    mfg ET.gkv

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Dr. Trump,

    nicht zum ersten Mal: Es sollte doch irgendwann dann durchdringen, dass bei der Kodierung und Abrechnung nach formalen Vorgaben nicht die individuellen Vorstellungen von guter, schlechter, alternativer, standartmäßiger, keiner oder sonstiger Medizin zu bemühen sind....
    Wenn dies irgendwann dann von Ihnen verstanden oder zumindest akzeptiert wird, können wir und gewisse obsolete Diskussionen sparen.