Verlegung von Neugeborenen

  • Hallo liebe Mitstreiter!

    Habe mal wieder ein Problem mit der Kodierung Neugeborener.
    Der Fall: Ein reifes Neugeborenes wurde nach Sectioentbindung 5 h postpartum wegen anhaltender Bradykardie und Hypothermie in die auswärtige Kinderklinik verlegt. Zwei Tage später wurde das Kind zurückverlegt, da es sich um nichts ernstes, sondern gottlob nur verlängerte Adaptationsstörungen handelte.

    Allerdings weiß ich nicht genau wie ich das Kind richtig verschlüssele

    Mein Vorschlag
    a.) erster Aufenthalt
    HD Z38.0
    ND P29.1 (Bradykardie Neugeborenes)
    P80.8 (Hypothermie Neugeborenes)
    OPS: 9-262.1 (da ich ja mit der 9-262.0 eine Fallpauschale erzielen würde, die aber nicht abrechnen darf, da das Kind weniger als 24 h postpartum von uns betreut wurde. 9-262.y erschien mir ein bißchen sehr unspezifisch und mit anhaltender Adaptationsstörung ist das Kind doch eigentlich ein "Risikoneugeborenes")
    Damit lande ich in der DRG P60A
    b.) zweiter Aufenthalt
    HD Z76.3 (gesundes Kind als Begleitperson kranker Mutter)
    DRG P67 D

    Ist das so korrekt verschlüsselt? Wie sieht es eigentlich mit der - noch- aktuelle Abrechnung über Fallpauschalen aus? Angeben kann ich sie ja bei keinem der beiden Aufenthalte. Versorgt wurde das Kind aber trotzdem. Wird da trotzdem -z.B. anteilig - über Fallpauschale abgerechnet??

    Hoffe auf Hilfe

    Gruß
    U. Runge

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Frau Runge,
    die Kasuistik scheint dem unter dem HIER bereits besprochenen Fall zu entsprechen...
    Daher nochmals:

    Zitat


    Ein reifes Neugeborenes ...
    ...ist das Kind doch eigentlich ein "Risikoneugeborenes")

    Ist es jetzt ein reifes oder ein Risikoneugeborenes ?
    Z38.0 bezeichnet ein ab der 38. SSW geborenes Kind. Früh- und risikogeborene Kindlein findet man in Kapitel 16 ICD unter P07.-.
    Ich denke, insoweit stimmen wir überein.

    Zitat


    OPS: 9-262.1 (da ich ja mit der 9-262.0 eine Fallpauschale erzielen würde, die aber nicht abrechnen darf, da das Kind weniger als 24 h postpartum von uns betreut wurde...

    Nein, weil:

    Geburt ab dem 260. Schwangerschaftstag (ab 38. SSW) --> erfüllt

    Versorgung eines Neugeborenen auf der Säuglingsstation oder im Säuglingszimmer --> erfüllt

    einschl. der Versorgung eines nach der Geburt erkrankten Neugeborenen --> erfüllt

    bis zu dessen ... externer pädiatrischer Verlegung --> erfüllt

    oder nach dessen Rückverlegung --> erfüllt

    Mindestaufenthalt ein Belegungstag --> initial NICHT erfüllt, aber

    nach Rückverlegung zwei aufeinanderfolgende Belegungstage... --> Wenn es dasselbe Kind ist wie HIER bereits besprochen, erfüllt.

    ... (ohne Verlegungs- und Entlassungstag) --> erfüllt (der Abzug der Tage !, denn Sie schrieben ja ursprünglich:

    Zitat


    ...postpartal erstversorgt und später noch vier Tage "gehütet"...

    )

    nur einmal abrechenbar --> dann auch so kodieren ! --> OPS-Ziffer 9-262.0 !

    Daraus folgt m.E.:
    FP 16.01

    und DRG P67D, weil:

    Neugeborenes; Aufnahmegew. > 2499g; ohne sign. OP; ohne Probl.
    1 Alter ist gültig und wird für die Gruppierung verwendet
    1 Verweildauer ist gültig und wird für die Gruppierung verwendet
    1 Entlassungsart ist gültig und wird für die Gruppierung verwendet
    1 Wert des Aufnahmegewichts-Feldes

    Ich hoffe, ich konnte Ihnen dies detailliert und korrekt darstellen.
    Gruß
    B. Sommerhäuser

    Anm.: Bitte nicht mehrfach dasgleiche in verschiedenen Boards posten, nur weil nicht gleich eine Antwort kommt, sondern warten, ggf. auch länger/lange/... ! :uhr:

  • Lieber Herr Sommerhäuser,

    so richtig glücklich werde ich mit Ihrer Antwort immer noch nicht.


    Quote:

    Ist es jetzt ein reifes oder ein Risikoneugeborenes ?
    Z38.0 bezeichnet ein ab der 38. SSW geborenes Kind. Früh- und risikogeborene Kindlein findet man in Kapitel 16 ICD unter P07.-.
    Ich denke, insoweit stimmen wir überein.


    Vielleicht denke ich ja zu "medizinisch" und zu wenig kodiertechnisch, aber für mich macht es aus meiner Erfahrung als Geburtshelfer durchaus Sinn, dass es sowohl reifgeborene Neugeborene gibt, die ausgrund von Erkrankungen oder Stress unter Geburt "Risikoneugeborene" in dem Sinne werden, dass sie eine über das übliche Maß hinausgehende Versorgung benötigen, wie es auch Frühgeborene gibt, die einfach fit sind und auch nicht anders versorgt werden als jedes Reifgeborene.

    Wo genau in den Kodierrichtlinien, im ICD oder OPS steht denn, das mit Risikoneugeborenes zwingend immer ein Frühgeborenes gemeint ist? Ich habe dazu nämlich bisher nie etwas gefunden.

    Wie sieht es aus, wenn ich so verschlüssele:
    HD P29.1 (postnatale Bradykardie)
    ND Z38.0
    OPS 9-262.1

    Geht das?

    Vielen Dank zu Ihren Ausführungen zu den abrechnungstechnischen Fragen.

    Allerdings bleibt für mich auch da noch ein ganz praktisches Problem. Das Kind wurde in eine auswärtige Kinderklinik verlegt. Damit wird im Computer bei der Rückverlegung ein neuer Patientenfall angelegt. Auch wenn man die beiden Fälle bei der Abrechnung zusammenziehen kann, muß ich aber trotzdem eine schlüssige Aufnahme- und Entlassungs-ICD eintragen. Kann ich da tatsächlich nochmals die Z38.0! nehmen oder eher die Z76.3 (Begleitkind einer kranken Mutter. Das Kind war ja zum Zeitpunkt der Rückverlegung weder krank noch eben gerade geboren.
    In der Kodierrichtlinie 1601a heißt es doch : "Kodes aus Z38.- sind nicht zu verwenden, wenn die Behandlung während einer zweiten oder nachfolgenden stationären Aufnahme erfolgt". Aber vielleicht gilt das ja nicht bei Verlegungen.

    Wenn Sie mir diese Fragen auch noch geantworten können, wäre ich happy

    Übrigens sorry für das zweimalige Posten. Ich dachte wirklich, ich sei "vergessen" worden. Und irgendwie erschien mir die Frage im Nachhinein hier auch eher an der richtigen Stelle zu sein. Nicht für ungut.

    Gruß

    U. Runge


    8) 8) :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Frau Runge,

    Zitat


    so richtig glücklich werde ich mit Ihrer Antwort immer noch nicht.

    Vielleicht ist es mittlerweile auch zu einer gewissen "Gemengelage" gekommen.
    Hinsichtlich Früh- vs. Risikogeborenen haben Sie mit Ihren erneuten Erläuterungen natürlich recht (Ich ging initial von der Def. der FP im Katalog aus und habe mich vom dort erwähnten FRÜH-Geborenen in der FP-Def. f. 16.02 fehlleiten lassen). Ob aber die Auslegung einer postpartalen verlängerten Anpassungsphase i. S. eines Risikogeborenen stimmt, kann ich nicht beurteilen. Wenn eine über das übliche Maß hinausgehende Versorgung nötig wurde, kommen Sie natürlich zur 9-262.1.


    Ihre Aussage

    Zitat


    OPS: 9-262.1 (da ich ja mit der 9-262.0 eine Fallpauschale erzielen würde, die aber nicht abrechnen darf, da das Kind weniger als 24 h postpartum von uns betreut wurde

    macht mich jedoch etwas stutzig. Ich weiss nicht, woher Sie diese Begründung (< 24 Std.) nehmen ??? In meinem FP-Katalog finde ich diese Erklärung nirgends. Daher wäre dies für mich auch nicht die Begründung für die 9-262.1... Nach der Textdefinition der FP 16.01 (einschl. eines nach der Geburt erkrankten NG...) müssen Sie m.E. den OPS 9-262.0 verwenden, wenn Sie nicht eine über das übliche Maß hinausgehende Versorgung vorgenommen haben. Allerdings stimmt es auch, dass man nicht vom Entgelt her kodieren soll/darf, sondern das kodiert, was war. Aus Ihrem obigen Zitat ging dies nicht (eindeutig) hervor.

    Ich würde also (unter diesen Prämissen) auch kodieren:

    Teilfall I:
    HD
    P29.1 Herzrhythmusstörung beim Neugeborenen

    ND
    P80.8 Sonstige Hypothermie beim Neugeborenen - Geringgradige Hypothermie beim Neugeborenen
    Z38.0 (HDx für FP) Einling, Geburt im Krankenhaus

    OPS
    9-262.1 Spezielle Versorgung (Risiko-Neugeborenes)--> falls spez. Versorgung zutreffend --> keine FP
    (9-262.0 Versorgung eines Neugeborenen --> falls trotz Adaptationsstörung keine besondere zus. Versorgung --> FP 16.01)


    Die weiteren Aussagen halte ich für richtig, weil DKR 1601a (Beispiele 1-4, s. Ihre Begründung)
    --> DRG P67D

    Kodes aus Z38.- sind nicht zu verwenden, wenn die Behandlung während einer zweiten oder
    nachfolgenden stationären Aufnahme erfolgt (s. Ihre Begründung)


    Teilfall II (KH B):
    HD
    P29.1 Herzrhythmusstörung beim Neugeborenen

    ND
    P80.8 Sonstige Hypothermie beim Neugeborenen - Geringgradige Hypothermie beim Neugeborenen

    OPS
    9-262.1 Spezielle Versorgung (Risiko-Neugeborenes)--> falls spez. Versorgung zutreffend


    Teilfall III:
    z.B. Reihenfolge nicht relevant für Gruppierung, scheint mir so aber schlüssiger:

    HD
    P29.1 Herzrhythmusstörung beim Neugeborenen

    ND
    Z76.3 Begleitkind


    Bezgl. der Anm. zu Mehrfachpostings kein Problem. Ich werde dann gelegentlich diese zusammenführen,
    damit man schon in der Übersicht alles beisammen sieht... Natürlich nur, falls Sie einverstanden sind:

    http://p15110835.pureserver.info/apboard/userac…ost&postid=3121


    http://p15110835.pureserver.info/apboard/userac…ost&postid=5445


    http://p15110835.pureserver.info/apboard/userac…ost&postid=6971


    http://p15110835.pureserver.info/apboard/userac…ost&postid=7108

    Vielleicht bekommen wir ja noch andere Hilfestellungen und Vorschläge ?!
    Noch ein schönes WE wünscht
    B. Sommerhäuser

    P.S. Bezgl. der Erzeugung und Zusammenführung von Fällen gibt es nach verwendetem KIS sicher Unterschiede. Ich tendiere zur administrativen Zusammenführung der in Ihrem Hause behandelten Teilfälle.