pathways Innere

  • Hallo,
    ein Problem ist, dass ich von leitenden Ärzten in der Inneren immer zu hören bekommen, dass die Krankheitsbilder der Inneren sehr schlecht in pathways abzubilden sind, es also unmöglich ist.
    In der Tat habe bisher ausschließlich Beispiele aus der Chirurgie gesehen.
    Kennt einer internistische Pfade und kann mir einen Tipp geben ?
    Danke !

  • Hallo Kollegen,

    zu den Pionieren bei den Pathways in Europa dürfte das Projekt mipp in Aarau in der Schweiz gehören. Hier gibt es auch von Prof. Conen internistische Pathways, z.B. über Myokardinfarkt, NSTEMI, Coro mit PTCA und Stent, Pneumonie, Thrombose.
    Allerdings ist mipp ein kommerzielles Projekt, so daß man hier als Außenstehender nur wenig Konkretes erfährt.
    Adresse:

    http://www.mipp.ch

    Mit freundlichen Grüßen

    Mautner

    Viele Grüße von

    Mautner

  • Hallo Herr Haack,

    in der Tat eignen sich internistische Krankheitsbilder nicht so gut für die Erstellung eines Klinischen Pfades wie elektive Chirurgische OPs. Allerdings heißt das NICHT, das es unmöglich sei, einen internistischen Klinischen Pfad ins Leben zu rufen. Ich habe in einem externen Krankenhaus einen Klinischen Pfad zur ambulant erworbenen Pneumonie moderiert und mein nächstes Projekt lautet \"Schrittmacherimplantation\". Hier freu ich mich schon auf die \"Schnittstellenproblematik\"....
    Wenn man dieses Thema behutsam an Internisten herantragen möchte (habe selber gerade zweieinhalb Jahre Innere hinter mir), sollte man vielleicht mit Teilaspekten beginnen wie z.B. eine hausinterne Leitlinie zur Gastro o.ä.
    MfG M. Heiderhoff

  • Hallo Dr. Haack,

    das, was Sie zu hören bekommen ist ein übliches Argument. Das Problem dahinter ist, dass Pathways hier als unidimensionale (ggf. auch imperative) Behandlungsanweisung missverstanden werden. Über einen modularen Aufbau von Behandlungspfaden können Sie auch Patienten abbilden, die komplexe Erkrankungen haben und bei denen mehrgleisige Therapiestrategien verfolgt werden (müssen). Die evtl. noch vorhanden Lücken werden bei uns im Haus durch sog. \"AddOn\"-Leistungen aufgefüllt.
    Als Internist kann ich Ihnen versichern, dass sicherlich nicht alle, aber dennoch sehr viele internistische Krankheitsbilder sich in einem solchen Pathwaysystem abbilden lassen.

    Seit Mai des letzten Jahres liefen bei uns im Haus mehr als 1300 Patienten edv-gestützt in der Inneren Medizin (Gastroenterologie und Kardiologie) über Behandlungspfade. Hierbei wurden vornehmlich pflegerische Leistungen abgebildet und erfasst.

    In unserem Internetforum (http://www.clinpath.de) befinden sich derzeit 17 Pathways aus dem Bereich der Inneren Medizin (u.A. zum akuten Myokardinfarkt, akuten pectanginösen Beschwerden, Ulcusblutung und verschieden Pathways zum diagnostischen Vorgehen bei Patienten in der Notaufnahme, die aber nur z.T. veröffentlicht sind).

  • Hallo Herr Tenckhoff,

    diese Art von Klinischen Pfadenfinde, wie Sie sie beschreiben, finde ich sehr gut und wegweisend in die Zukunft.
    Allerdings ist dies nur in einem Umfeld mit Erfahrung (in QM und arbeiten mit Klinischen Pfaden) möglich und setzt zudem ein gutes EDV-Tool voraus, das auch bedient und gepflegt werden will.

    Meine Meinung ist, dass man sich als \"Pilotprojekt\" zuerst Aufgaben aussuchen sollte, die man auch bewältigen kann und schnell seine Meilensteine erreicht.
    Es ist (meiner Meinung nach) sehr viel einfacher mit elektiven chirurgischen Pfaden anzufangen, da auch von der Berufsgruppe her ein Arbeiten nach Standards viel eher akzeptiert wird. Ich erlaube mir diese Äußerung, da ich selber 2,5 Jahre in der Inneren gearbeitet habe und auch einen Klinischen Pfad und mehrer hausinterne Leitlinien in der Inneren Medizin erstellt und implementiert habe. Jedoch hatte ich hier gegen einigen Widerstand zu kämpfen, der nur mit vielen RCT´s und EbM zu überwinden war.
    Gruß, Heiderhoff