• Hallo Hr. Lüers,
    ich freue mich über so viel Tatenlust. Würde mir das für unser Haus auch wünschen.
    M.E. ist die genaue Aufgabenstellung wichtig. Ich halte es persönlich für notwendig das die erste Kodierung durch die behandelnden Ärzte erfolgt. Die Aufgabe einer Kodierfachkraft sehe ich in der Überprüfung der Dokumentation (Akte) und der dazugehörigen Kodierung. Die Fachkraft wird sicherlich nach kurzer Zeit entsprechende Hinweise an die ärztlichen Kollegen geben können, damit diese ihre Kodierung verbessern.
    Welche Aufgaben darüber hinaus noch an die Fachkraft deligiert werden soll bedarf der Absprache. Warum nicht auch Pflege der Akte, Aufnahme des Pat. (administrative A.)u.ä.
    Es gibt einige interessante Konzepte zu dieser Frage.
    Bei Gesprächsbedarf mailen Sie mich an.

    Schönen Abend noch :drink:

    Michael Chudy

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Sehr geehrter Herr/Frau Dingel-Luers (?)

    wie sieht es denn nun aus mit Ihrer neuen Stelle ? Wir sind derzeit auch stark am überlegen, ob wir nicht zumindest zur Überprüfung der Kodierung speziell geschultes Personal einsetzen sollten...
    Und eine Überprüfung anhand der Akte scheint mir persönlich auch die einzige Möglichkeit zu sein, sobald wirksam über DRG's abgerechnet wird. Wir haben natürlich zusätzlich noch ein mittleres Belegarzt-Problem (Kodierignoranz). Grundsätzlich kann ich die allerdings verstehen, eine fachgerechte Kodierung erfordert doch einfach mal eine intensive Beschäftigung mit der Materie - und dann wird sich künftig ja immer wieder was ändern d.h. intensive regelmäßige Nachschulungen, deren Wirksamkeit auch wieder nur durch Aktenüberprüfung kontrolliert werden kann/muss.
    Ich halte derzeit für unser Haus sinnvoll:
    - Dokumentation und Kodierung durch Ärzte im Rahmen ihrer Möglichkeiten und auf Basisschulungen aufbauend, dabei scheint mir eine Kodevergabe durch die Ärzte essentiell (also kein Freitext, sondern ICD-Kodes um Rückfragen einzudämmen)
    - Überprüfung und Nachkodierung durch MDA anhand der Akten und entsprechende Rückmeldung an die kodierenden Ärzte...

    Wer geht so vor und kann hier seine Erfahrungen mit dem Verfahren schildern?

    mfG

    C. Hirschberg

  • Guten Morgen Herr Hirschberg,

    mittlerweile ist viel passiert und es hat sich viel getan. Ich werd es mal grob umreißen:

    Meine Stelle ist im Leufe der Zeit eine ganze Stelle geworden, weil wir bemerkten, dass wir in anderen Bereichen soviel Handlungsbedarf haben, so dass ich dort mit tätig werden kann.
    Dann befindet sich ein weiterer Mitarbeiter in der gelichen Fortbildung und wird in 3 Wochen zu mir stoßen.
    Ziel ist die vollständige Übernahme der Kodierung aller Fachabteilungen im Haus. Da wir damit nicht völlig ausgelastet sind werden wir Aufgaben wie EDV-Schulungen, Statistiken und Prozeßoptimierung übernehmen.
    Gerade was die Dokumentation angeht, sind wir (und ich denke das geht den anderen Kliniken auch so) nicht gerade die besten und wir arbeiten fieberhaft an einer Verbesserung.

    Herr Hirschberg, ich kann es Ihnen nur empfehlen geschultes Personal für die Kodierung einzusetzen. Nur würde ich überlegen, ob diese nur eine Kotrollfunktion ausüben sollen, oder nicht doch lieber die Ärzte entlasten können. Diese können sich dann auch um eine Optimierung der Dokumentation kümmern. Das würde wiederum bedeuten, dass Sie Mitarbeiter aussuchen und schulen, die ein gewisses Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen besitzen. Weil die Erfahrung lehrt: Veränderungen machen Stress im Haus.

    Gruß

    Rolf Lüers
    (dingel):rotate:

  • Guten Morgen Herr Hirschberg,

    Zitat


    Ich halte derzeit für unser Haus sinnvoll:
    - Dokumentation und Kodierung durch Ärzte im Rahmen ihrer Möglichkeiten und auf Basisschulungen aufbauend, dabei scheint mir eine Kodevergabe durch die Ärzte essentiell (also kein Freitext, sondern ICD-Kodes um Rückfragen einzudämmen)
    - Überprüfung und Nachkodierung durch MDA anhand der Akten und entsprechende Rückmeldung an die kodierenden Ärzte...

    Genau den von Ihnen beschriebenen Weg gehen wir seit ca. 1 Jahr. Ich bin gelernter Krankenpfleger und befinde mich z.Z. in Ausbildung zum DRG Kodierer. Aus meiner Sicht konnte die Kodierqualität bei uns schon wesentlich verbessert werden, obwohl Rückfragen an den behandelnden Arzt wohl nie ganz ausbleiben werden, dazu ist die Doku (zumindest bei uns) manchmal doch noch etwas zu "schwammig". Aber daran wird gearbeitet ;)Zu den meisten Ärzten habe ich ein recht gutes Verhältnis und Sie nehmen meine Vorschläge zur Optimierung der Doku auch an (früher oder später). Desweiteren versuche ich auch die Nachfragen auf einem erträglichen Maß zu halten. Ich teile den Ärzten aber jegliche Änderung der Kodierung meinerseits mit, schon aus transparenz- und rechtlichen Gründen. Bislang beschränkt sich mein Tätigkeitsbereich im Wesentlichen auf die Kontrollfunktion - in wie weit das in Zukunft ausgedehnt werden kann, wird sich zeigen. Momentan bin ich auch so ausgelastet.

    MfG
    Michael Graf

    Viele Grüße
    M. Graf

  • Zitat


    Original von Hab-StElisabeth:
    Problem, wenn die Ärzte gar nicht kodieren: sie kennen den ICD10 nicht und drücken daher viele Diagnosen so aus, daß man rückfragen muß, um zum Code zu kommen.

    Das Problem sehe ich auch...

    Zitat


    Situation bei uns: durch Kodiertools (Kodip, Diacos) und EDV-Hilfen ("Profile": Verschlüsseln von Verfahren- und Diagnosenkombinationen per Knopfdruck für Routinevorgehen) kann das Kodieren in ICD10 für Ärzte deutlich einfacher sein als für die australischen Kollegen.

    Das mag sein, aber sobald die Anzahl der "Kodierer" (Ärzte) 30 übersteigt, kann man doch nur mit Kontrollen die tatsächliche Kodierqualität einschätzen... wenn dann auch noch jedes Jahr X Ärzte kommen und Y Ärzte gehen werden diese Kontrollen regelmäßig fällig, ganz abgesehen von den Schulungen, die ja bekanntermaßen bezüglich einer echten Kodierverbesserung eine große Streubreite aufweisen...
    ...und nicht zu vergessen (obwohl ich da eigentlich nicht 'dran denken mag) BELEGÄRZTE :shock1: bei denen ich sogar ernsthaft nachempfinden kann, dass jegliche spezifische Benennung von Nebendiagnosen nicht die Bohne interessiert...

    Sie sagen, die Kodierung nach ICD-10 ist in Deutschland einfacher möglich, als in Australien, aber was wäre Ihre Empfehlung?

    mfG

    Christoph Hirschberg

  • Hallo Herr Graf,

    haben Sie nicht Lust auf Veränderung, wir hätten da ...
    (Darf man sowas im Forum machen?)

    Unsere Geschäftsführung hat für ein 250 Betten Haus 2 MDA mit gegenseitiger Vertretbarkeit genehmigt. Schwerpunkt Leistungsabbildung, Optionen: Befundworkflow, Stationskommunikation und Studientätigkeit. Administrative Anbindung an Krankenhausverwaltung, Auswahl und fachliche Anleitung durch MC. Kodierverantwortung bleibt beim entlassenden Arzt, die wirtschaftliche Gesamtverantwortung beim Chefarzt. Wir versprechen uns viel davon. Ihnen wünsche ich viel Glück und Stehvermögen in der Kommunikation mit Ihren ärztlichen Partnern.
    Hat jemand praktische Erfahrungen in der Umsetzung solcher Modelle?

    herzliche Grüße von der Saale hellem Strande

    S. Henze
    Oberarzt
    Medizincontrolling

  • Zitat


    Original von McHenze:
    Befundworkflow, Stationskommunikation

    Hallo,

    könnten Sie diese beiden Tätigkeitsfelder näher beschreiben ?

    mfG

    C. Hirschberg

  • Guten Morgen Herr Hirschberg,

    ich schließe mich den vorgegangen Antworten voll an.
    Letztes Jahr habe ich eine Schulung zur Kodierfachkraft gemacht
    und bin seid dem zu 75% für die Kodierung in unserem Haus zuständig.
    Naja, es war am Anfang ein 150% Job und ich knabbere noch an 200 Überstunden und meinem gesamten Jahresurlaub!
    Die restlichen Prozent mache ich noch immer meinen Job auf der Intensivstation, den ich seid 12 Jahren ausübe.
    Vorteil ist, dass dadurch die Akzeptanz im Haus größer ist und auch bleibt.
    Ich bin für unsere Doc´s keine Verwaltungstussi die nur fordert und kritisiert, sondern die Kollegin von Intensiv, die allen ja nur helfen will.
    Im Herbst geht ein weiterer Kollege von mir zur Schulung.
    Wir haben dann insgesamt eine 125% Stelle für ein Haus mit 190 Betten.
    Meine Aufgabe ist die Schulung der Doc´s und Pflegekräfte, erstellen von Kodierleitfäden die einfach und gut verständlich sind, das Kontrollieren von Kodierung und anderen kleinen Hilfen wie Hitlisten oder Listen über Grenzverweildauern ect.
    Die Ärzte können mich jederzeit anrufen und ihre Fragen direkt stellen, oder ich gehe ins Arztzimmer, wenn mal wieder eine Frage zur Software ist.
    Ich kann das System nur weiterempfehlen, es läuft gut und macht allen nicht so viel Stress.
    Gruß aus Linz
    und noch viel Berufsfreude


    :dance1: :dance1: :dance1: :dance1: :dance1: :dance1: :dance1:

    Sabine Hömig

  • Hallo Herr Hirschberg,

    Stationskommunikation = patientenbezogene Terminvereinbarung und -verfolgung im Intranet, Zimmervergabe usw.

    Befundworkflow = Generierung von Arztberichten und -briefen aus elektronischen Befunden, Bildern usw. mit Durchlaufen definierter Prüf- und Freigabeinstanzen

    Die MDA sollen nach unserer Vorstellung optional in beide Prozesse einbezogen werden, zunächst die Softwareeinführung begleiten und später die Umsetzung unterstützen.

    Und nun zu meiner Frage ...

    Beste Grüße S. Henze

  • Liebe Forenteilnehmer,
    ich kann nur unterstreichen, dass es ausschließlich darauf ankommt, ein Gesamtkonzept zu haben und dies konsequent umzusetzen. Das ist letzlich entscheidend für die erfolgreich Umsetzung.
    Ich mache seit 1.7.2002 nichts anderes (stimmt nicht ganz: ich mache das zur Hälfte und sonst bin ich noch Arzt; schrieb ich noch ?:D )
    Wir haben in drei Fachabteilungen mit 4 MDA angefangen, die dezentral arbeiten. Über eine ausführliche Projektevaluation (demnächst hoffentlich in f&w) haben wir die Kodierqualität verfolgt, die erheblich gestiegen ist (und damit die Erlöse).
    Es gibt viel Kritik an diesem Konzept, was ich zum Teil nachvollziehen kann. Nur: die Alternative sehe ich nicht. Außerdem gehts ja nicht ausschließlich um den Vorgang "Kodieren", sondern, wie in anderen Beiträgen schon angedeutet, um Organisationsstrukturen (Berichtswesen, Transparenz, Ablaufänderungen). Mit wem (also mit welcher berufsgruppe) will man die notwendigen Änderungen umsetzen ?
    Rückfragen an die Ärzte haben wir übrigens kaum, was wohl auch daran liegt, dass die MDA medizinisch fit sind. Und: natürlich bleibt die Verantwortung beim Arzt.
    Ich möchte mal, weil's mittleiweile offensichtlich einige Kliniken mit ähnlichen Konzepten gibt, nochmal den Vorschlag eines strukturierten Austausches im Rahmen eines workshops machen.
    Hat jemand Interesse ?

    Gruß aus dem Taunus !
    --
    Dr. med. Jochen Haack
    Medizincontrolling
    Kliniken des Main-Taunus-Kreises

  • Hallo,

    die Idee mit dem Erfahrungsaustausch finde ich gut...

    Auch meine Mitarbeiterinnen würden sicher davon profitieren zu sehen wie das in anderen Kliniken gemanaged wird....

    Könnte man so einen MDA-,Coder -und Casemixperformer-Treffen vieleicht in Berlin organisieren, wer hätte Interesse?

    Gruß


    --
    Thomas Lückert
    Medizincontrolling
    Johanniter-Krankenhaus im Fläming

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin