Hüftpfannenwechsel und Brehm Teilwechsel Hüfte

  • Hallo Forum!
    Stehe gerade auf dem Schlauch.
    Bin mir unsicher bei der Kodierung der Op. Brauche Hilfe!!

    Diagnose:
    1. Luxation zementierte Hüftpfanne nach Wechsel mit homologer
    Spongiosaplastik.
    2. Destruktion proximales Femurende nach zementfreiem Schaftwechsel
    mit Brehm Wechselimplantat.


    Operation:
    Hüftpfannenwechsel re..
    Brehm Teilwechsel re..
    Implantat: Burch-Schneider-Pfannenstützschale/Fa. Zimmer, 56 mm, 2
    Titanschrauben 40 mm, Pfanne Avantage/Biomet 50mm, Metallkopf 28 mm
    mittellang.
    Kopf-Halssegment Brehm lang. Lateralisation, Konus 12/14. Schraube M6.

    Ich würde nehmen:
    5-8217 Entfernung einer Totalendoprothese
    5-820.5 Der Einbau einer Gelenkpfannenstützschale oder eines Antiluxationspfannenrandes ist gesondert zu kodieren
    5-821.15 Wechsel einer Femurkopfprothese in Totalendoprothese, Sonderprothese
    5-786 Die zusätzliche Verwendung von Osteosynthesematerial ist gesondert zu kodieren

    Liege ich damit richtig? Gerade bei dem Brehm Teilwechsel und den Schrauben?
    Ich bedanke mich für die Antworten.

    Mit freundlichen Grüßen

    Drizzt

  • Hallo Drizzt,
    Wechsel Gelenkpfannenprothese zementiert in zementiert (avantage-Pfanne) 5-821.22
    Burch-SchneiderPfannendachring 5-820.50

    Pfannenbodenplastik erfolgt ? (bei Burch-Schneider sehr typisch), dann kodieren, inklusive Kodes für Knochentransplatation und Entnahme. Allogener Knochen ? (Wichtiger Triggerkode für die DRG 46A!)

    Teilewechsel beim Brehmschaft: Brehmschaft ist eine Sonderprothese. Da haben wir nun das Problem, das es keinen Kode für einen Teilwechsel bei einer Sonderprothese gibt.

    Damit sind wir bei einem Eingriff, welcher im Schaftbereich bzw. als Ganzes nicht spezifisch abgebildet werden kann. Daher ist in diesem Fall die 5-821.1x.

    Zur Osteosynthese: Osteosynthese bedeutet Knochen zusammenfügen, dies führten sie aber nicht durch, sondern befestigten ein endoprothetisches Implantat. Daher sehe ich die Schrauben als Bestandteil der Prothese an.

    Bitte kommen Sie aber nicht auf die Idee, die Schrauben als jeweils ein metallisches Anteil anzusehen und dann noch den Kode 5-829.d abzurechnen. Ein mit Schrauben befestigter Burch-Schneider-Ring ist keine modulare Endoprothese !!


    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo Schemmi!
    Danke für die schnelle Antwort.
    Ich habe die:
    5-820.5
    5-821.15
    5-821.22 genommen.
    Danke für den Tip mit der Pfannenbodenplastik. Ist erfolgt. Dann natürlich noch die 5-829.h.
    Vielen Dank.

    Mit freundlichen Grüßen

    Drizzt

  • Hallo Drizzt,

    das Leben ist kein Wunschkonzert.

    Sie haben keine Sonderprothese implantiert sondern ein Teilewechsel an einer Sonderprothese durchgeführt. Da Sie dies nicht spezifisch abbilden können, verbleibt Ihnen statt der 5-821.15 nur die 5-821.1x.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo Schemmi.
    Wird morgen direkt verändert. Leider ist das Leben kein Wunschkonzert, aber aller Anfang ist schwer. Nochmals vielen Dank.

    Mit freundlichen Grüßen

    Drizzt

  • Hallo Drizzt,

    klare Regelung, entweder spezifische Abbildung, bei unspezifischer Abbildung ist der \"sonstige\" Kode zu verwenden. Auch wenn es einem manchmal weh tut.
    Überprüfen Sie , mit welchem Material die Pfannenbodenplastik durchgeführt wurde. Bei keramischen Knochenersatz wird das ZE 01-2010 generiert, also unbedingt abbilden, falls dies durchgeführt wurde.

    Viele Erfolg

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo Herr schemmann, Hallo Forum,

    Es ist vollkommen richtig, dass das ZE generiert wird, wenn Keramik-Knochenersatz verwendet wird.
    Man darf aber nicht übersehen, dass das Z.E. eigentlich den aufwendigen und seltenen keramischen Beckenersatz (z.B. in der Tumorchirurgie) meint.

    Problematisch kann dies m.E. werden, wenn ein hohes Entgelt für den
    Beckenteilersatz verhandelt wurde, aber die \"preiswerteren\" Implantationen von Keramikpaste oder Granulat nicht \"mitkalkuliert\" wurden.

    M.E. besteht hier grundsätzlicher Besserungsbedarf, da mit dem Z.E. der aufwendige Beckenersatz und nicht eine keramische \"Spongiosaersatz\" Operation abgedekt wird. An keiner anderen Stelle löst die Vendung von keramischen Knochenersatz ein Z.E aus.

    Das Z.E. treibt ohnehin Begehrlichkeiten, so habe ich eine Abrechnung eines Schneider-Burch Ringes - eingesetzt als Pfannenabschale bei Acetabulumfraktur - codiert als metallischen Beckenteilersatz erlebt.

    Solche Versuche machen allen Beteiligten das Leben nicht einfacher.

    Gruß und frohe Weihnachten
    Gesundheit und Glück (Zitiert nach Westerwelle)

    P. Host

  • Lieber Herr Host,

    diese Problematik hatten wir als Fachgesellschaft dem InEK -im Vorschlagsverfahren 2011- mitgeteilt ! Passiert ist nichts ! Es ist also bekannt und wird scheinbar billigend in Kauf genommen.

    Das Problem der ZEs ist doch, dass von Seiten der Kostenträger nicht eine jährliche Neukalkulation verlangt wird. In dem Moment, da ich tatsächlich nur Mehrkosten erstattet bekomme, ist die Begehrlichkeit beim ZE deutlich geringer.

    Kliniken, welche keramischen Knochenersatz am Becken verwenden, bekommen die Mehrkosten - und bei gescheiter Kalkulation auch nicht mehr- ersetzt. Soll heißen, brauch ich es aus medizinischen Gründen, bekomme ich es ersetzt, brauche ich es nicht, bin ich genauso arm oder auch reich geblieben.

    Problematisch wird es erst bei den wenigen Kliniken, welche tatsächlich einen metallischen Beckenteilersatz einbauen.

    Bei jährlicher Kalkulation des ZE bestünde jedoch auch hier kein Gewinnanreiz !

    Und hier muss ich einmal den schwarzen Peter zurück an die Kostenträger geben. Gerade bei Budgetverhandlungen werden die ZEs mehr als Restgemengenlage mitunter in basar-ähnlicher Verhandlungsweise als letzter Joker zum Verhandeln präsentiert. Inhaltlich interessiert dieses Thema weniger, aber im Nachhinein ist das Geschrei groß!

    Ob die Kodierung von keramischen Knochenersatz am Becken nun moralisch verwerflich ist oder auch nicht sei dahingestellt (ich habe hierzu eine rein persönliche Meinung), legitim ist es auf alle Fälle.

    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beimInEK-Antrag 2012.

    Frohe Festtage und ein gesundes und glückliches Jahr 2011.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Aus Sicht des MDK bei uns (die ich aber eigentlich teile), ist der Brehm-MRP-Schaft keine Sonderprothese. Ansonsten wäre ja jeder Revisionsschaft eine Sonderprothese.
    HG Pock

  • Hallo HG Pock,

    siehe Hinweis unter Sonderprothese (u.a. Langschatprothese). Per se sind modulare Revisionsprothesen Sonderprothesen, zumeist auch Langschaftprothesen.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U