Transbronchiale Lungenbiopsie

  • Guten Morgen,

    täglich neue MDK-Überraschungen....
    Moniert wird jetzt die
    OPS 1-430.2 - Endoskopische Biopsie an respiratorischen Organen, hier Lunge (transbronchiale Biopsie),
    da histologisch kein Lungenparenchym nachweisbar ist.
    Wir entnehmen in der Regel 4 TBLs - und dennoch ist nicht immer parabronchiales Lungengewebe nachweisbar.

    Frage: Ist die Durchführung bzw. Kodierung der transbronchialen Lungenbiopsie an den \"Erfolg\" geknüpft, also an den NACHWEIS des Lungenparenchyms?
    Vielen Dank für Ihre Meinung.

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo -

    nur mal so als Laie und reines Gedankenspiel: evtl. gibt es ja sogar Krankheiten die Lungengewebe/parenchym völlig zerstören welches ja dann auch nicht nachweisbar ist - und dann ... ? Auch keine 1-430.2?

    Herzlichst.

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,


    Zitat


    Original von Lunge:
    Moniert wird jetzt die
    OPS 1-430.2 - Endoskopische Biopsie an respiratorischen Organen, hier Lunge


    Siehe: Textbeschreibung
    Es heißt „an“ und nicht „von“


    Zitat


    Original von Lunge:
    tja, gemäß der MDK-Logik wohl auch dann nicht


    Es geht nicht um Logik


    Gutachter: ein „Opfer“ des sog. “licensing effect“ ?

    Wenn ein Mensch glaubt Positives (z.B Gutachten) getan zu haben, meint er oftmals dadurch ein moralisches Guthaben aufgebaut zu haben.
    Ein moralisches „Guthaben“ erlaubt ihm dann, sich bei einer anderen Entscheidung weniger \"ethisch\" zu verhalten


    Gruß

    E Rembs

  • Klar und eine Punctio sicca bei einer Knochenmarkspunktion ohne Gewinnung von Aspirat (z.B. aufgrund einer hochgradigen Fibrose) ist demnächst auch keine Punktion mehr sondern nur eine Akupunkturbehandlung ...

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)

  • Hallo,
    wir haben ein ähnliches Problem.
    Unser Internist wollte transbronchial einen vergrößerten Lymphknoten punktieren, in den 3 Punktaten war jedoch nur Lungengewebe.
    Mit dieser Histologie kann ich doch wohl kaum eine LK-Biopsie kodieren?
    Gruß codeman.

  • Guten Tag,
    wurde eine transbronchiale Lungen-PE gemacht? Dann wäre die 1-430.2 korrekt.
    Wahrscheinlicher geht es aber um eine EBUS-TBNA, also eine mit endobronchialem Ultraschall gesteuerte transbronchiale Nadelaspiration. Dabei möchte man eine Zytologie eines mediastinalen LK gewinnen. Manchmal findet der Pathologe aber keine solchen Zellen, obwohl eindeutig der LK getroffen wurde, sondern Zellen der Bronchialwand (falsch-negative Probe). Meist kann aber die Doku die LK-Punktion belegen -> 1-426.3.

    Mit freundlichen Grüßen aus dem Rhein-Neckar-Delta

    Dr. Wolfram Stark
    Internist / Pneumologe / Beatmungsmediziner / Kardiologe
    OA der Medizin. Klinik III
    Theresienkrankenhaus Mannheim

  • Hallo Herr Stark,

    Zitat

    Original von WStark:
    wurde eine transbronchiale Lungen-PE gemacht? Dann wäre die 1-430.2 korrekt.


    Dies sehe ich genauso - nicht aber der MDK-Gutachter, welcher diesen OPS nur akzeptiert bei Nachweis parabronchialen Lungengewebes [siehe meinen Post vom 11.01.2011, 11:16 Uhr ].

    Ich wünsche ein schönes Wochenende.

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Liebe Gemeinde,

    cih darf diesese Thema noch einmal aufgreifen, dass auch schon hier mal erwähnt wurde.

    Die Diskutanten scheinen davon auszugehen, dass die transbronchiale Lymphknoten PE unter EBUS mit 1-426.3 zu verschlüsseln ist.
    Das sehen wir und alle Pulmologen auch so. Der MDK natürlich nicht.

    Der MDK verlang 1-430.2 Nun ist aber definitiv kein Lungengewebe punktiert, sondern immer die LK-Biopsie gemeint.

    Somit kann nach meinem Verständnis die 1-43* nicht greifen, da es sich nicht um ein respiratorisches Organ handelt.

    Spezifischer ist also der Code, 1-426, da er das korrekte Organ in korrekter Lage bezeichnet.

    Der Zusatz (perkutan) bezeichnet aber einen anderen Zugangsweg. Daran hält sich der MDK auf. Die Erläuterung der runden Klammern in den Nutzungshinweisen führt nicht wirklich weiter:

    Zitat

    Runde Klammern enthalten ergänzende Bezeichnungen oder Erläuterungen zu einer Prozedur. Diese Angabe können vorliegen, aber auch fehlen, ohne dass dadurch die Verschlüsselung beeinflusst wird.


    Wie kann man nun argumentieren, wenn es einen exakten Kode Kode für die Prozedur noch nicht gibt?

    Den fehlenden Code werde ich in das Vorschlagsverfahren einbringen.

    Gruß

    merguet

  • Sehr geehrter Merguet,

    im OPS findet sich:

    Zitat

    1-42 Biopsie ohne Inzision an Mund, Mundhöhle, Larynx, Pharynx und blutbildenden Organen
    Inkl.: Endoskopische Biopsie

    darunter dann:

    Zitat

    1-426 (Perkutane) Biopsie an Lymphknoten, Milz und Thymus mit Steuerung durch bildgebende Verfahren
    Hinw.: Eine Endosonographie ist gesondert zu kodieren

    Es erfolgt eine sonographisch gesteuerte Biopsie an einem mediastinalen LK durch die Bronchuswand hindurch.
    Eine Biopsie respiratorischer Organe ist nicht vorgesehen. Also kann die Codierung der 1-43* nicht korrekt sein.
    Die Angabe perkutan in Klammern bedeutet m.E., daß hierunter alle Biopsien gemeint sind einschließlich der perkutanen Biopsien. Der ergänzende Hinweis, daß eine Endosonographie gesondert zu kodieren ist, unterstützt die Verwendung der 1-426.3 zusätzlich.

    Mit freundlichen Grüßen aus dem Rhein-Neckar-Delta

    Dr. Wolfram Stark
    Internist / Pneumologe / Beatmungsmediziner / Kardiologe
    OA der Medizin. Klinik III
    Theresienkrankenhaus Mannheim

  • hallo forum,

    die interpretation der mdk-kollegen finde ich wie immer zu 100% korrekt, diesmal leider allerdings nur bis 2006.

    OPs 2006: 1-426 Perkutane Biopsie an Lnn ...
    OPS 2007: 1-426 (Perkutane ) Biopsie an Lnn ...

    Wegen der klammer sind transbronchiale Lnn-biopsien ab 2007 unter 1-426 zu verschlüsseln, zuvor nicht.

    mfg ETgkv