Neurolog. Komplexbehandlung 8-981 Entlassung gegen ärztlichen Rat

  • Liebes Forum,
    Patient verlässt nach Komplexbehandlung 8-981.0 nach 5 Tagen vorzeitig die Klinik, so dass Diagnose- u. Behandlungsplan nicht vollständig erfüllt werden konnte. - Da nach Meinung des MDK Diagnostik unvollständig, wird Streichung der OPS empfohlen.
    Geht das wirklich zu Lasten der Klinik ?

    Für Ratschläge vielen Dank

  • Guten Abend Skeptiker,

    ich glaube, ich habe das Problem nicht ganz verstanden :d_gutefrage:

    sie kodieren 8-981.0 - Neurologische Komplexbehandlung des akuten Schlaganfalls bis höchstens 72 Stunden, haben aber nach 5 Tagen die erforderlichen Mindestvoraussetzungen nicht erfüllt ? ?(

    Oder fordert der MDK, dass Sie JEDE diagnostische Maßnahme, die unter Mindestmerkmalen aufgeführt ist, auch durchgeführt haben?

    Was fehlt denn laut MDK?

    Viele Grüße aus Melle
    Dr. Th. Wagner 8)
    Facharzt für Chirurgie
    Leiter Medizincontrolling
    christl. Klinikum Melle

  • Moin,

    das klingt doch nach fehlender Diagnostik. Da wird doch immer drauf herumgeritten. Dann ist das Echo noch offen, Patient geht, Klinik hat Pech. Toll.
    Gruß

    merguet

  • Hallo,
    genau: Es wurde die fehlende Herzecho-Untersuchung bemängelt, die deshalb nicht durchgeführt wurde, weil Pat. Klinik vorzeitig gegen ärztlichen Rat verließ.- Von Seiten der Klinik war die geforderte Diagnostik geplant (lässt sich leider nicht immer vollständig innerhalb von 5 Tagen organisieren), konnte aber aufgrund der Entscheidung des Patienten nicht durchgeführt werden.
    Darf deshalb die OPS gestrichen werden ?
    Mfg
    Skeptiker

  • Guten Morgen,

    ... ich bin ja nur Chirurg und bei uns wird die 8-981 (noch) nicht kodiert, aber ich lese bei den Mindestvoraussetzungen:
    ätiologische Diagnostik und Differenzialdiagnostik des Schlaganfalls (z.B. transösophageale Echokardiographie, Hämostaseologie, Angiitisdiagnostik, EEG und andere Verfahren)

    \"z.B.\" bedeutet doch gerade nicht, dass alle Verfahren durchgeführt werden müssen. Haben Sie denn keinerlei Diagnostik gemacht, mit der man in dieser Kategorie punkten könnte?

    ... dann stimme ich Merguet zu:
    fehlende Diagnostik, Vorausetzungen nicht erfüllt, Klinik hat Pech (obwohl unschuldig).

    Viele Grüße aus Melle
    Dr. Th. Wagner 8)
    Facharzt für Chirurgie
    Leiter Medizincontrolling
    christl. Klinikum Melle

  • Guten Morgen,

    Das war vielleicht etwas fatalistisch, bzw. leiert nur die Argumentation der Kostenträger herunter. Einen solchen Fall würde ich ggf. auch vor das SG tragen. Der Aufwand war unstrittig. Dass sich nun die Pat. nach einigen Tagen gegen die \"Vervollständigung\" entscheidet, kostet die Klinik über 1000 Euro. Hier sollte man versuchen, durch das SG eine Klärung herbeizuführen.

    Gruß
    merguet

  • Moin,

    Zitat


    ... ich bin ja nur Chirurg

    Ist doch nicht schlimm! :d_zwinker:

    merguet

  • Moin,

    Zitat


    ... ich bin ja nur Chirurg

    Ist doch nicht schlimm! :d_zwinker:

    ... für MICH nicht... :biggrin:

    Viele Grüße aus Melle
    Dr. Th. Wagner 8)
    Facharzt für Chirurgie
    Leiter Medizincontrolling
    christl. Klinikum Melle

  • Guten Morgen,

    Zitat


    Original von Skeptiker:
    (lässt sich leider nicht immer vollständig innerhalb von 5 Tagen organisieren)

    hierzu die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie:

    Ultraschalluntersuchungen der extra- und intrakraniellen Gefäße und des Herzens dienen der Ursachenfindung des Schlaganfalls und sollten so früh wie möglich nach Symptombeginn durchgeführt werden, ohne allgemeine oder spezifische Therapiemaßnahmen zu verzögern ...
    Transthorakale (TTE) oder transösophageale (TEE) Echokardiographie-Untersuchungen dienen der Detektion kardialer Emboliequellen. Der Nachweis solcher Emboliequellen gelingt am häufigsten in den ersten 24
    Stunden nach Symptombeginn.

    Viele Grüße,

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Hallo miteinander,

    wenn ich alle richtig verstehe, geht es darum, ob durch die fehlende TEE/TTE der Punkt atiolog. Abklärung im Kode als nicht erfüllt anzusehen ist und daher keine Kodierung zulässig?

    Das DIMDI schreibt in der FAQ zum OPS 2008:

    Wie umfangreich muss die ätiologische Diagnostik für die Mindestmerkmale des Kodes 8-981 sein und wann muss sie erfolgen?

    Die ätiologische Diagnostik für die Mindestmerkmale des Kodes 8-981 ist bedarfsangepasst nach medizinischer Notwendigkeit durchzuführen und individuell unterschiedlich. Einzelne diagnostische Maßnahmen können sowohl vor Beginn als auch noch nach Beendigung der 24-Stunden-Monitoringphase in derselben Klinik durchgeführt werden. Der Zeitpunkt der Durchführung geht dann aber nicht in die Berechnung der Dauer der Komplexbehandlung ein. Spezialisierte Labordiagnostik darf auch in Fremdlabors erfolgen.

    Damit stellen sich 2 Fragen.
    1. Erfolgten überhaupt schon Abklärungen der Genese?
    2. Welche medizinischen Notwendigkeiten bestanden noch?

    Nur wenn noch keinerlei diagnostische Abklärung bei völlig unklarer Ursache erfolgt ist würde ich mich dem MDK anschließen.

    Schönen Feierabend.

    Uwe Neiser


  • Liebes Forum,
    es geht bei meiner Frage nicht darum, welche Diagnostik für die 8-981 notwendig ist. Hierbei muss ich mich wohl der (in den letzten Jahren zunehmend anspruchsvoller werdenden) derzeitigen MDK-Interpretation anschließen.
    Das Problem liegt darin, dass Pat. vorzeitig die Behandlung abbrach und damit die von uns erbrachte fast vollständige Diagnostik, die Vorbereitungen für die letztlich nicht durchgeführte Untersuchung sowie das 8-981 Monitoring und die Therapie nicht honoriert werden.
    Zum Vorwurf, dass wir bei unseren Untersuchungen zu langsam waren ist zu bedenken, dass die Durchführung der kompletten Diagnostik innerhalb von 24 oder 48 Stunden (auch am Wochenende?) nicht praktikabel ist und sich dann konsequenterweise die Frage stellt, ob z.B. jede TIA ohne Komplikationen nach 24 oder 48h entlassen werden müsste bzw. beim \"diagnostischen Outsourcing\" grundsätzlich auf die 8-981 zu verzichten ist.
    Schöne Grüße
    Skeptiker