PTSMA bei HOCM

  • Hallo liebes Forum,

    habe eine Frage zu einem HOCM Patienten.

    Kann bei einem HOCM Patienten die I21.9 (Herzinfarkt) kodiert werden, dieser wird durch die PTSMA bewusst ausgelöst.
    Der Patient erhält vor der Intervention einen passageren Herzschrittmacher und wird dannach intensivmedizinisch betreut. Der MDK sagt, dass der Herzinfarkt nicht gesondert zu kodieren sei. Wir gehen jedoch von einem Ressourcenverbrauch aus, da der Pat. auf unserer Intensivstation überwacht wird.
    Wie ist Ihre Meinung dazu.

    Vielen Dank für Ihre Hilfe.

    Mit freundlichen Grüßen
    K. Wyrich

  • Hallo Leopoldina,

    wie kodieren Sie den Rest? Als Embolisation 8-837.70!

    Spannende Frage- wie begründet das der MDK denn, da Sie ja definitiv einen Infarkt erzeugen und auch einen Ressourcenverbrauch haben?
    Ich kann es mir nur insofern problematisch vorstellen, da Sie ja den Infarkt für die Therapie der HOCM setzen und damit keine extra Ressourcen verbrauchen, sondern eben bei dieser Therapie der HOCM eben diesen Verbrauch haben.
    In welche DRG kommen Sie denn- Pacer? F12B- da spielt der Infarkt letztendlich keine Rolle?

    Uwe Neiser


  • Hallo Herr Neiser (und alle anderen Diskutanden),
    der Ressourcenverbrauch ist die ITV-Überwachung, da ja potentiell Rhythmusstörungen (AV-Block einerseits bis Ventrikuläre Arrhythmien andererseits) entstehen können. Das Risikopotential soll ähnlich wie bei einem "natürlichen Infarkt" sein.
    Nicht jeder Patient erhält einen Pacer, deshalb landen manche Fälle dann doch in einer PCCL-differenzierten "PTCA-DRG" (z.B. F52) und dann wird die Frage nach dem Infarkt wieder interessant.


    Grundsätzlich stellt sich die Frage: ist ein Myokardinfarkt, der iatrogen bewusst erzeugt wird als solcher kodierfähig? Und das sehen Klinik und Rechnungsprüfer different.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo zusammen,

    die Embolisation eines Septalastes mit der gewünschten Wirkung (Infarzierung der Septumhypertrophie) würde ich nicht mit ND Myokardinfarkt kodieren. AV-Block mit permanentem SM oder ähnliche Katastrophen aber doch.

    (Der Vergleich hinkt etwas: bei Darmresektion würde ich den Ileus oder die Sepsis kodieren, die natürliche Folge: schwierige Nahrungsaufnahme, nicht)

    Da die Prozedur in die hochwertigeren PTCA-DRGs (hochaufwendig) führt, ist der Ressourcenaufwand wohl inklusive.

    Gruß
    J.K.

  • Hallo Herr Korsten,
    vielen Dank für Ihre Antwort.
    was spricht aus Ihrer Sicht gegen die ND Myokardinfakrt? Ist es keiner? Oder deswegen nicht, weil artefiziell erzeugt? Oder deswegen nicht, weil keine KHK dahinter steht?
    Was ist aus Ihrer Sicht kodiertechnisch der Unterschied zwischen einer ungewollten Folge eines Eingriffs (AV-Block) und gewollter Folge (Infarkt)?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,

    nur der Umstand, das es in die höher bewertete DRG landet. Damit scheint mit der höhere Aufwand ausreichend abgebildet zu sein.
    Nur wenn der Infarkt additiv zur prozeduralen Standardversorgung (Monitoring, IMC/ITS-Aufenthalt, Echokontrolle usw.) Ressourcen verbraucht (permanenter SM wg AV-Block, u.ä.) sollte meiner Meinung dies durch weitere ND abgebildet werden.
    Ungewollt oder gewollt spielt für michkodiertechnischkeine Rolle (die Trennung macht auch für mich keinen Sinn).

    Grüße
    J. Korsten

    Einmal editiert, zuletzt von JuergenKorsten (27. Februar 2012 um 20:04)

  • nur der Umstand, das es in die höher bewertete DRG landet.


    Guten Abend,
    aber wir kodieren doch nach DKR und nicht nach Gruppierungs-Ergebnis. Wenn ich irgendwo ein niedrigeres Ergebnis bekomme, dann darf ich doch auch nicht nach ND suchen, um meine Kosten zu refinanzieren.
    Und das mit dem additiv bezieht sich m.E. auf die monokausale Kodierung. Die gilt für Prozeduren, aber nicht für Diagnosen. An anderer Stelle wurde die Frage positiv beantwortet, ob die Diagnose Z74 (Probleme mit Bezug auf Pflegebedürftigkeit) nach einer Hüft-OP kodierbar ist, wenn sie denn vorliegt und einen Aufwand verursacht.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Abend zurück,

    sich haben völlig Recht Herr Horndasch,

    meiner Meinung nach liegen wir ziemlich Nahe beieinander:
    der Aufwand mit oder ohne Infarkt, scheint aber der Gleiche zu sein (HD I42.0 +/- ND I21.2 + 8-837.70 -> F58B)
    Ich sehe den Mehraufwand nicht, um beim Therapieziel Infarkt, den Infarkt als ND zu nehmen.

    Grüße
    J.Korsten