Einengung des Wirbelkanals durch Knochenzement nach Vertebroplastie

  • Guten Morgen,

    ich brauche unbedingt Hilfe bei diesem Fall. Bei einer Pat. wird nach einer LWK 1-Frakur eine Vertebroplastie durchgeführt. Nach der OP kommt es zunehmend zu Schmerzen rechtsbetont. Es erfolgt ein CT -> dies zeigt eine ausgedehnte Kontrastmittelleckage in den Wirbelkanal und eine Reduzierung des Gesamtwirbelkanalquerschnitts.
    Eine erneute OP wird durchgeführt.
    Flavektomie, diese wird knöchern nach cranial und caudal erweitert. In Höhe des Pedikels LW 1 findet sich ein epidurales älteres intraspinales Hämatom und Liquorfluss aus einer Punktionsstelle. Hämatom wird abgesaugt.
    Cranial der maximalen Raumforderung liegen massiv gestaute Venen , hier wird eine Dekompression durchgeführt.
    In Höhe des Pedikels LW 1 rechts ist eine Durafalte zwischen dem offensichtlich ausgetretenem Palacos und dem Knochen eingeklemmt, welche durch Fräsen und Stanzen gelöst wird. Schrittweise wird nun die ummauerte Nervenwurzel vom Palacos befreit. Im Rahmen der Manipulation kommt es zu einem Duraleck welches mittels Fibrinkleber und einem freien Fetttransplantat abgedeckt wird.
    Mit welchen ICD und OPS kann ich diesen Fall korrekt darstellen.
    Brauche hierfür unbedingt Hilfe, bedanke mich schon mal im voraus.

    Gruß wp

  • Guten Tag,

    also ich würde wie folgt kodieren:

    OPS

    5-032.00 Zugang LWS 1 Segment
    5-032.10 Flavektomie
    5-033.2 Inzision des Spinalkanals, Entleerung epidurales Hämatom
    5-839.60 Knöcherne Dekompression Spinalkanal
    5-033.4 Entfernung eines Fremdkörpers
    5-036.8 spinale Duraplastik
    5-983 Reop

    ICD

    HD T85.6 Mechanische Komplikation durch sonstige näher bezeichnete interne Implantate (dort incl. nicht resorbierbares OP Material)
    ND T81.0 Blutung oder Hämatom als Komplikation eines Eingriffs
    ND G96.0 Austritt von Liquor cerebrospinalis

    Das wäre so meine Idee zu einem solchen Fall,

    Grüße,

    Carmen B

  • Hallo zusammen,

    ich möchte das Thema mit der Inzision am Spinalkanal - Dekompression nochmal aufwärmen.

    Ich stelle mir gerade die Frage, ob dieser Schlüssel von einer weichteiligen Dekompression des Spinalkanals ausgeht, da unter dem Exclusicum Operationen an der knöchernen Wirbelsäule ausgeschlossen werden.

    Für die knöcherne Dekompression gibt es ja nun den Schlüssel 5-839.6

    Die Frage kommt auf, da ein MDK-Gutachten trotz Beschreibung im OP-Bericht (Dekompression des Spinalkanals und der Wurzel nach lateral) die 5-033.0 ablehnt. Ob die Dekompression nun eindeutig knöchern oder weichteilig war kann ich nicht ersehen. Es handelte sich bei dieser OP um eine Mikrodisektomie bei Bandscheibenvorfall.

    Kann mit der 5-033.0 die erfolgte weichteilige Dekompression des Spinalkanals durch die Bandscheibenentfernung abgebildet werden?

    Beste Grüße

    Valentina

  • Hallo Valentina,

    nur das Entfernen einer Bandscheibe/Sequester ist keine Dekompression des Spinalkanals i. S. des Systems durch. Anders sieht es aus, wenn der Spinalkanal durch Verwachsungen eingeengt war und sie eine Unterschneidung (Undercutting) durchgeführt haben, dann können sie die OPS 5-839.6- benutzen, aber auf keinen Fall die 5-033.0, da sie keine Inzision des Spinalkanals durchführen.

    mit freundlichen Grüßen
    Hartmut Kops

    Das Leben besteht zu 10 % aus dem was passiert und zu 90 % aus dem was wir daraus machen. Menschen, die ihr Bestes geben, können nicht versagen.

  • Hallo Neurocaser,

    Danke für ihre Antwort.

    Ganz geklärt ist meine Frage aber noch nicht. Meinen Sie mit Verwachsungen knöcherne Verwachsungen?

    In welchen Fällen würde man dann auf die 5033.0 zurückgreifen?

    Heißt es, dass man mit einer "reinen" Bandscheibenentfernung auf keinen Fall den Spinalkanal dekompromieren kann? ?(


    Beste Grüße

    Valentina

  • Hallo Zusammen,

    hat einer ne Idee was ich als HD nehmen könnte??? Pat. kommt mit Schmerzen im BWS-Bereich und Sensibilitätsstörungen im re. Oberbauch und Gesäß, keine motorischen Ausfälle. Die Diagnostik zeigt einen Zementaustritt in den Spinalkanal (LWK 1 und BWK8 ) mit Kompression des Myelons nach auswärtig durchgeführter Kyphoplastie in beiden Höhen. Spinalkanal in Höhe BWK 8 ist zu 50% eingeengt. Es erfolgte hier im Haus eine operative Revision der Etagen. Mir geht es hier aber nur um die HD, deshalb lass ich den Teil weg. Unser OA hat die S24.12-S24.75! Inkompl. Querschnittslähmung des thorakalen RM mit Verletzung des thorakalen RM in Höhe T8 verschlüsselt und abgerechnet -> DRG B61B. Die deckt in unserem Fall nicht mal die osteosynthetischen Implantate :( Ich hätte die Spinalkanalstenosen zusammen mit T84.3 Mechan. Komplikationen durch sonstige Knochengeräte, -implantate oder-transplantate genommen. Ich bin für jeden Rat und jede Idee dankbar!

    Grüße e-learn

    Einmal editiert, zuletzt von e-learn (19. Juli 2012 um 14:51)

  • Guten Tag!

    Keiner eine Idee? 8| Mir ist noch in den Sinn gekommen, dass es sich ohne motorische Ausfälle doch gar nicht um einen Querschnitt (Def.) handelt. Oder? Nach operativer Bergung des Zementes waren die Beschwerden im übrigen komplett rückläufig.

    LG und alles ein schönes WE!

  • Hallo,

    eigentlich handelt es sich doch um eine Enge im Spinalkanal; also M48.07; mit Kompression des Myelons, also G99.2*, bedingt durch T84.3.
    Für einen Querschnitt würde mir die Symptomatik nicht reichen.

    Gruß
    B.W.

  • hallo!


    Eine Extrusion von Knochenzement mag zu einer extraduralen Kompression der Medulla /Kauda führen, eine Spinalkanalstenose SKS ist dies aber nicht.
    Die SKS ist eine degenerative Erkrankung, selten kongenital. Im häufigen degenerativen fall ergibt sich die stenose durch knöcherne Anbauten, bandscheibenverlagerungen, verdickten Gelenkkapseln und Bändern (zb. Flava).


    Die Extrusion dagegen ist die folge eines med Eingriffs. Wenn M96.- nicht tauglich ist bleibt T84.- für die HD.


    mfg ETgkv

    Einmal editiert, zuletzt von ET.gkv (23. Juli 2012 um 16:03)

  • Hallo ET.gkv,

    der Kode heißt doch nur Spinal(kanal)stenose. Sie haben sicherlich Recht, dass dies in der Regel degenerativ bedingt ist. Aber wörtlich übersetzt bedeutet dies eine Enge im Spinalkanal; und das lag hier doch vor. Sowohl die M96.- als auch die T84.- sind so unspezifisch, dass man nicht mal weiß, dass das Problem im Bereich der WS liegt.
    Deshalb wäre für mich immer noch die M48.07 der spez. Kode

    Gruß
    B.W.

  • hallo kodierer2905!


    Wenn das nicht Spinalkanalstenose hieße sondern "Syndrom des engen Spinalkanals", dann könnte man unzählige Ursachen darunter subsummieren, wie zb im Carpaltunnelsyndrom ( in einer Promotion waren es ca 46 Ursachen).


    Ich habe mehrere Übersichtsarbeiten und 2 Doktorarbeiten durchgesehen. Außer der rarität angeboren war alles degenerativ osteo-chondro-ligamentär*.
    daher sortire ich die extrusion bei den komplikationen ein. Die lokalisation wird durch T84 in kombination mit 5-031/ 5-032 klar.

    mfg ET.gkv


    PS. neu und von mir seit 20 Jahren vermutet: Lipomatose intraspinal