Resp. Insuffizienz, Diagnosekriterium lt. Dt. Ges. für Pneumologie?

  • Hallo Forumsmitglieder,

    ich habe auch bei der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie nachgefragt und ein ähnliche Antwort wie oben erhalten:

    „Eine respiratorische Insuffizienz liegt vor, wenn der Sauerstoffpartialdruck gegenüber den Werten lungengesunder Probanden erniedrigt ist. Diese respiratorische Insuffizienz kann mit oder ohne Hyperkapnie (paCO2 ≥ 45 mmHg) vorhanden sein. Ein pO2 von unter 60mmHg kennzeichnet eine interventionsbedürftige respiratorische Insuffizienz mit Applikation von Sauerstoff in der Akutsituation. Eine respiratorische Insuffizienz kann natürlich bei höherem pO2 vorliegen. Der paO2 ist altersabhängig. Ein paO2 von 60 mmHg ist bei einem jungen Menschen von 20 Jahren schon im Sinne einer deutlichen respiratorischen Partialinsuffizienz eingeschränkt. Bei einem 80-Jährigen wäre eine Wert von 65 mmHg noch normal, der Wert von 60 mmHg zeigt jedoch auch bei ihm eine leichte Einschränkung im Sinne einer leichtgradigen respiratorischen Insuffizienz an. Die Hypokapnie ist auf Normokapnie umzurechnen.

    Prof. Dr. med. H. Worth“


    Bei der reinen Grenzwertbetrachtung scheint mir die Aussage wichtig, dass auf Normokapnie umzurechnen ist.

    escher.g

  • Hallo miteinander,
    die Thematik wurde an vielen Stellen schon diskutiert, ich häng meine Frage einfach mal hier dran:
    Bei einem Fall aus 2009 kodierten wir u. a. J96.1 (chron. resp. Insuffizienz). Der Gutachter des MDK stellt fest, dass ein Ressourcenverbrauch stattfand, meint aber, dass die Partialinsuffizienz mit J96.9 spezifisch abzubilden sei. Dies sei dem offiziellen alphabetischen Verzeichnis der ICD- 10- 2009 auch so zu entnehmen.
    Gibt es Gegenargumente? Oder müssen wir das hinnehmen?

    Herzliche Grüße
    medcont

    PS: das ist der einzige mir bekannte Fall aus unserer Klinik, bei dem es solch ein Ergebnis gab. Und J96 war ein Dauerbrenner, kein MDK- GA hatte bisher eine Änderung in J96.9 vorgeschlagen.

  • Hallo medcont,

    dass behauptet wird eine .9 Diagnose sei spezifisch ist schon absurd.
    Wenn es sich um eine Partialinsuffizienz handelt haben sie wohl eine BGA vorliegen. Damit können sie ja spezifisch kodieren und argumentieren.

    Gruß Elsa

  • Interessant, daß auf das alphabetische Verzeichnis als Begründung verwiesen wird. Immer, wenn wir das tun, z. B. bei der G95.1, wird das als irrelevant und gar nicht maßgeblich abgetan... Wie es eben passt.

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo Frau medcont,

    verweisen Sie den \"Gutachter\" auf die DKR - II. Schlüsselnummern (Kodes):
    \"Zur medizinischen Dokumentation ist immer der Kode für die spezifische Erkrankung bzw. Prozedur in der höchsten Differenziertheit (bis zur letzten Stelle des Kodes) zu verschlüsseln\".

    J96.9 = \"nicht näher bezeichnete respiratorische Insuffizienz\".

    J96.1 = Chronische respiratorische Insuffizienz, anderenorts nicht klassifiziert

    Sie liegen mit J96.1 somit goldrichtig! Unbedingt Widerspruch einlegen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo miteinander,
    vielen Dank für Ihre Anteilnahme. Es gibt schon einen Widerspruch. Leider sind wir nicht auf die Differenziertheit als solche eingegangen... Wir meinten, dass sei nach all den Jahren bekannt und haben nur mit der Unterscheidung akut/ chronisch argumentiert. Ich würd mal sagen, dumm gelaufen. Also schreiben wir noch einen WS, genau so, wie Herr Lunge es dargelegt hat. Vielen Dank.
    Herzliche Grüße
    medcont

  • Hallo Lunge,

    vielen Dank für den Hinweis, dass spezifisch zu kodieren ist (DKR II). Ich hatte die schriftliche Anweisung bisher immer gesucht und nicht gefunden.

    Ich denke, wir sollten den Thread abschließen, da die Referenz des MDK auf die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie abschließend geklärt ist.

    Es gibt keine fixen Grenzwerte bei der respiratorischen Insuffizienz! :d_neinnein:

    Vielen Dank an alle

    Medman2