Modulare Prothesen - Teiledefinition?

  • Guten Morgen an alle Mitschreiber,

    der MDK in Bayern hat seit kurzem ein nach seiner Meinung gültiges Gutachten geschrieben, wonach bei z.B. bei einer Brehm-Prothese bei der Benutzung von Stem und Hals-Kopf-Teil die Prothese nicht als modular angesehen wird, da die Schraube ja die "Variationsmöglichkeiten im Sinn der Modularität nicht erhöht". Nun laufen hier in Bayern die Fälle auf, bei denen die Kassen sich natürlich der Meinung des MDK anschliessen. Alleine bei uns sind das im Moment 7 Fälle aus den letzten 2 Begehungen, die nun in Richtung Klage laufen. Daher nochmal die Fragen an alle:

    Hat jemand aus der Situation schon eine Klage angestrengt und ein Ergebnis erreicht?

    Kann mir jemand die Stellungnahme der DGOU an das DIMDI zusenden oder posten?

    Eine regnerischen Tag aus dem Norden Bayerns

    Gruss
    Dr. Christian Kramer

    Orthopäde - Oberarzt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    der MDK kann kein "gültiges" Gutachten hierzu schreiben, höchstens seine persönliche Vorstellung kundtun. Die DIMDI-Anfrage und Antwort ist schon hier gepostet: DIMDI Fragen u. Antworten

  • Guten Morgen Herr Selter,

    vielen herzlichen Dank - ich habe leider nicht im genannten post nachgelesen - Asche über mein Haupt. Das mit dem gültigen Gutachten war übrigens ironisch gemeint ;) .

    Uns nun werde ich mal sehen, was die Kassen zur DIMDI-Meinung sagen. Ich werde weiter berichten.

    Einen schönen vorweihnachtlichen Tag

    Gruss
    Dr. Christian Kramer

    Orthopäde - Oberarzt

  • Hallo Herr Kramer,

    dient die Modularität dem Ausgleich oder der Überbrückung des Defektes?


    Der Disput um die Schrauben schwelt weiter. Systematisch betrachtet, hat der MDK Bayern natürlich recht, die Schrauben erhöhen die Modularität nicht. Aber: Am 23. Februar 2009 schrieb Herr Dr. Schemmann hierzu bei mydrg Folgendes: " Die dritte oder vierte Komponente hat nicht die Voraussetzung, einen knöchernen Defekt auszugleichen, zwar wird dies von einigen MDK-Ärzten gefordert, entbehrt jedoch einer argumentativen Grundlage." Und Herr Dr. Schemmann gehört zu den Autoren des DGOU-Papiers.

    Das eine Lager hat die Logik auf seiner Seite, das andere Lager schaut auf die Ökonomie: Die Diskussion um die Schrauben ist die Diskussion um die Ausweitung der Bemessungsgrundlage. Die DGOU will schlicht mehr Fälle und mehr Prothesen mit diesem Code abrechnen. Und der Hebel ist hier eine Schraube.

    Ich selber finde, daß hier von Seiten der DGOU mit der Brechstange gearbeitet und die Logik arg verbogen wird (Warum sollen beispielsweise alle Schrauben oder Bolzen zusammengefasst werden zum einem Metallteil?). Trotzdem: das DIMDI hat im letzten Jahr mehrfach dieses DGOU-Papier verschickt. Und sich damit distanziert von seiner ursprünglichen Linie. Nur hat das DIMDI nicht gesagt, ab wann denn der veränderte Inhalt des unveränderten Textes gelten soll. Da gibt es noch Abstimmungsbedarf. Das DIMDI hat mich bezüglich meiner Anfrage angerufen. Das Gespräch war ausführlich, hat zu Nachdenken angeregt und ließ erkennen, daß noch Einiges zu klären ist. Auch die Frage der Verknüpfung zwischen Modularität und Defekt.

    Wir sind, denke ich, noch nicht am Ende der Diskussion.

    Gruss

    W.