Thyroidektomie und postoperativer hypoparathyreoidismus

  • Hallo liebes Forum,

    Patient kam wegen latent hyperthyreoter Struma nodosa °III mit kalten Knoten bds, es erfolgte eine Thyreoidektomie mit Replantation des rechten oberen Epithelkörperchens in den M. sternocleidomastoideus . Bei Entlassung war der Calciumspiegel im Blut normwertig und betrug vor Entlassung 2.23 mmol/l.
    Medikation: L-Thyroxin 100 µg, 1-0-0 ab dem 7. postoperativen Tag.
    Nach 3 Tagen wurde Patient mit einer symptomatischen Hypocalciämie aufgenommen, unter Substiutionstherapie zeigte sich eine klinische Besserung. Parathormonspiegel war mit 1.0 pmol/l (Normbereich 1.6-6.9) erniedrigt, so dass von einem postoperativen Hypoparathyreoidismus ausgegangen werden musste = festgelegte HD.

    MDK fordert nun eine Fallzusammenführung wegen Wideraufnahme infolge einer eingriffsspezifischen Komplikation.

    Müssen wir dies akzeptieren? Ich meine nein, es wurde doch alles gemacht um Komplikationen zu vermeiden!?

    Kann mir da jemand helfen?
    Gruß und danke

  • Hallo,
    leider kommt es nicht darauf an, ob man versucht hat, Komplikationen zu vermeiden. Wenn man die Kriterien erfüllt, heißt die Fragestellung nur: \"Wiederaufnahme wegen Komplikationen innerhalb der oGVD?\". Die Schuldfrage interessiert nicht.
    Also werden Sie wohl zusammenlegen müssen.
    Trotzdem noch schönen Tag
    Anne

  • Hallo Herr Rembs,

    danke für die Antwort und den Link.
    In diesem Fall handelt es sich umThyreoidektomie mit Replantation des rechten oberen Epithelkörperchens in den M. sternocleidomastoideus bei einer 70-jährigen Patientin, die Calciumwerte waren bei Entlassung im Normbereich.
    Die Entlassung erfolgte an einem Mittwoch, bereits am nächsten Tag trat bei der Patientin ein Kribbeln in der Hand mit Bewegungseinschränkung des Armes auf, an nächsten Morgen Besserung, es blieb jedoch eine Pfötchenstellung der Hand. Wiederaufnahme dann am Samstag.
    In diesem kurzen Zeitraum kann sicher keine allumfassende postoperative Nachsorge stattgefunden haben. Es erfolgte auch keine Calciumprophylaxe in der Klinik. Obwohl operativ alles gemacht wurde um evtl. Komplikationen vorzubeugen bin ich mir nicht sicher, ob wir die Fallzusammenführung vermeiden können. Reichen meine Argumente? durchgeführte OP mit Replantation des rechten oberen Epithelkörperchens in den M. sternocleidomastoideus , normaler Calciumspiegel bei Entlassung?
    Danke, herzliche Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag


    Wenn es trotz lege artis vorgenommener Operation zur Entwicklung einer passageren (!) Hypokalzämie kommt, liegt diese m.E. nicht im Verantwortungsbereich des Krankenhauses.


    Im Verantwortungsbereich des Krankenhauses?

    1) Frauen entwickelten unabhängig vom Resektionsausmaß etwa 2-mal so häufig eine symptomatische Hypokalzämie wie Männer.


    2) Ambulante postoperative Nachsorge: Kontrolle des Serumkalziumspiegels? Kalziumsubstition?


    Gruß

    E Rembs