vorgeformte Interimsprothesen / Spacer - Verschlüsselung / Abrechnung

iklein

Sehr geehrtes Forum,

ich bin als Produktmangerin unter anderem für Interimsprothesen zuständig. In letzter Zeit kommen mehr und mehr Ärzte mit der Frage nach der Kodierung und Abrechnung auf mich zu. Deshalb hoffe ich auf diesem Weg eine Antwort der direkten Anwender zu bekommen.

Es handelt sich bei den Interimsprothesen um Abstandshalter, die aus Knochenzement mit Metallkern bestehen, allerdings nicht selbst gefertigt werden, sondern schon vorgeformt bestellbar sind. Diese Prothesen sind für Hüfte und Knie erhältlich und werden typischerwiese bei 2-zeitigen Revisonen verwendet, wenn die Primärprothese aufgrund einer Infektion ausgebaut werden muss. Ich denke mehr muss ich dem fachkundigen Publikum nicht erklären.

Ich bin Frischling, was die Verschlüsselung in OPS und die Erlösberechnung über DRG angeht, ich sehe jeweils nur eine lange Liste vor mir, die ich versuche seit einiger Zeit zu verstehen und auf meine Produkte anzuwenden.

Was fest steht ist, dass die Prothesen in OPS ab 5-78... - 5-86... verschlüsselt werden.

Ich habe dank des Forums schon gelesen, dass die \"Spacer\" mit
5-829.9 (Einbringen von Abstandshaltern)
kodiert werden können, aber keiner der Buchstaben a-e passt hier so richtig..

Gibt es die Möglichkeit den Einbau einer solche Prothese als Sonderprothese zu bezeichnen? Wäre dann bsp. ein Hüftspacer unter 5-820.2** (Implantation einer Endoprothese am Hüftgelenk - Sonderprothese)
kodierbar? Oder fallen solche Prothesen in den Bereich Wechsel? Also erst den Ausbau kodieren, dann den Einbau der Sonderprothese?

Nur mit den Angaben über den OPS Kode gelange ich zur Abrechnung über die DRGs, ist das richtig? Da gibt es auch wieder zahlreiche Möglichkeiten, welchen der Codes ich verwenden kann.

Gibt es einen empfehlenswerten Rechner, bei dem man den OPS Code eingibt, den DRG Code aussucht und dann einen Wert für z.B. den Anteil für das Implantat erhält?

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.
Ich weiß es sind unglaublich viele Fragen und viele könnte ich vermutlich mit dem Forum beantworten. Allerdings gibt es verschiedene Meinungen über die Interimsprothesen.

Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Hilfe und verbleibe

Mit freundlichem Gruß
IKlein

SchoKa

Guten Morgen Forum!

Ich stehe auch vor der Aufgabe, diese Prothesen abzubilden. Leider hat sich wohl im letzten Jahr keiner gefunden, der diese Frage beantworten kann. Deshalb stelle ich sie neu.

Sind diese "Prothesen" (ja eigentlich Spacer) anders als mit dem Kode für die Implantation eines Spacers abbildbar. Lt. Aussage meiner Chirurgen kostet so ein Spacer ~1200€.

Beschreibung:

VancoGenx™ Spacer sind speziell vorgeformte Interimsprothesen, die als Platzhalter für komplett entfernte Hüft- oder Kniegelenkimplantate bei der Behandlung septischer Infektionen dienen. Sie bestehen aus VancoGenx™ Knochenzement der sich aus der Gentamicin/Vancomycin Kombination zusammensetzt.

Biologische Funktion:
VancoGenx™ Spacer garantieren eine konstante Antibiotikamenge auf dem Spacer, die Bakterienwachstum und -kolonisierung verhindert. Während der Implantationszeit gibt der Spacer kontinuierlich Antibiotikamengen an die umgebene Gewebeflüssigkeit ab, die höher als die minimale Hemmkonzentration (MHK) ist. Hierdurch reduziert sich das Risiko von bakteriellen Resistenzen. Die systemische Toxizität ist vernachlässigbar.

Vielen Dank im Voraus!!

anneDD

Hallo SchoKa,

meiner Meinung nach könnten Sie den Code 5-829.j0 Verwendung von beschichteten Endoprothesen inkl. Antibiokabeschichtung verwenden. Ich habe allerdings jetzt nicht simuliert, wie sich das im Erlös auswirkt und ob da 1.200 € mehr erzeugt werden können.

Schönes Wochenende wünscht

Anne

SchoKa

Hallo Anne,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ich werde das mal simulieren und schauen, ob ich den Aufwand so abbilden kann.

Schönen Start in die (kalte) :pinch: Woche!

SchoKa

phost

Hallo zusammen,

die bisherige Diskussion beantwortet m.E. nicht die Frage
"wann ist ein Spacer ein Spacer - wann eine Endoprothese"?

Für mich ist eine "Interimsprothese", was immer der Begriff auch ausdrücken soll,
keine Endoprothese im orthopädischen Sinne - m.E auch nicht im Sinne des OPS.
Wann wäre sonst ein Spacer zu kodieren.

Problem ist doch, dass die Industrie teuer etwas anbietet, was man günstiger
mit Zement ausformen kann. Wir finanzieren damit immer mehr die Industrie und weniger
die ärztliche Kreativität.

Gruß

P.Host

D. D. Selter

Guten Morgen,

der Einsatz eines Spacers (Platzhalters, "Interimsprothese") wird ja gerade deshalb vorgenommen, weil noch keine Prothese eingesetzt werden kann. Wie auch immer das Kind genannt wird, es ist ein Platzhalter, keine Prothese und daher auch nicht als solche zu kodieren.

SchoKa

Das habe ich mir bereits gedacht.... 1200€ gegenüber einer Portion Refobacin-Palacos....

So möchte ich hoffen, dass wenigstens etwas teure OP-Zeit dadurch eingespart wird...

Vielen Dank!!

Elodie

Hallo, liebes Forum,
wie sieht es denn aus, wenn es sich bei der Interimsprothese um eine Prothese aus Metall handelt (hier: "Typ Link CCD 126 ° Stärke 3 Metallkopf 32 mm Länge M, mit Zement ummantelt," lt. OP-Bericht) ? Sollte hier auch nur der Abstandshalter (5-829.9) kodiert werden?

Vielen Dank!

Elodie

Hallo, Forum und insbesondere Herr Selter,
gilt das von Ihnen Gesagte vom 10. Oktober 2012 auch für die von mir erwähnte Prothese aus Metall? Entschuldigung, wenn ich insistiere, aber es wird bei uns darüber nachgedacht, in einem strittigen Fall zu prozessieren...

Vielen Dank und beste Grüße! Elodie

D. D. Selter

Hallo,

da ja nun auch die Hersteller ihre Bezeichnungen anpassen, ist die Diskussion hier vorprogrammiert. Sie sollten zunächst die Frage offiziell z.B. an das DIMDI stellen. Meine persönliche Meinung ist zwar im Einzelfall vielleicht interessant, aber dann eben nur eine Einzelmeinung.