Die Fallbegleitende Kodierung

  • Hallo Forum!

    Mein erster Beitrag hier... *freu*

    Ich komme aus der Intensivpflege und werde nun auch den Ärzten in verschiedenen Kliniken bei der Visite kodierhelfend zur Seite stehen, sowie bei den Pflegeübergaben ebenso dabei sein, um Tipps zur Doku geben zu können.
    Bis jetzt haben unsere Kodierer im Büro, also nicht direkt vor Ort, kodiert.
    Ich bin der Prototyp bei uns in dieser Funktion vor Ort auf Station, kann also schon mal nix schlechter machen, als mein Vorgänger.....
    Aber deshalb suche auch ich einfach Anregungen, wie ich so meinen Arbeitstag aufbauen, die Visiten wie planen, etc. kann und wünsche mir hier viele Tipps!
    Danke schonmal!

    Gruß, MissMarple

  • Also ich kodiere seit 2008 Fallbegleitend.

    Und ich kann nur sagen es macht richtig viel Spaß. :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Jedoch wenn man wirklich was ändern will und die Strukturen verändern will ist es ein Steiniger Harter Weg.

    Der sich aber lohnt. Wichtig ist das der Chefarzt hinter dem Fallbegleiter steht, um wirklich veränderungen vorzunehmen.

    Man kann natürlich auch nur mitlaufen und kodieren.

    Für weiter Fragen gerne per PN

    Gruß die Hütti

  • Guten Morgen, Forum,

    in unserem Hause wird derzeit die Kodierung am laufenden Fall thematisiert.

    Wir würden uns gern einmal mit einem anderen KH austauschen, in dem diese Form der Kodierung bereits in die Praxis umgesetzt wurde.

    B. Schrader

    Einmal editiert, zuletzt von GOMER1 (4. Juni 2012 um 13:39)

  • Hallo Forumsleut

    Ich habe mal einen Versuch der Fallbegleitenden Kodierung gestartet
    und habe die Visiten begleitet.

    Mein Fazit:

    - die Informationen, die ich bei der Visite bekomme, finde ich nach der Entlassung in der Patientenakte,
    kann mir also die 2 Std (oder noch mehr) für die Visitenbegleitung sparen

    - was noch an kodierwürdigen Untersuchungen mit dem Patienten während der Visite besprochen/geplant wird, nützt mir erst etwas, wenn es stattgefunden hat, und dann finde ich die Info/Untersuchungsbefund in der Akte

    - ich bin nun dazu übergegangen, Montags mit der Oberärztin und Mittwochs mit dem OA eine DRG-Visite durchzuführen, in der für jeden Patienten die voraussichtliche VWD bzw. das Entlassdatum neu festgelegt wird und die HD bei Bedarf geändert/korrigiert wird

    - desweiteren nehme ich täglich an der Arztübergabe/Besprechung der Neuaufnahmen statt, hierbei legen wir auch die §301 Daten (voraussichtliche VWD, voraussichtliche HD) fest,

    - zu dem schaue ich mir morgens beim einsammeln der Entlassakten auf den Stationen die Anamnesebögen, Aufnahme- und Laborbefunde der Neuaufnahmen an, - zurück am PC schau ich mir bei "Stammkunden" die letzten Kodierungen/Diagnosen und Entlassbriefe an

    Fazit: zur Arztübergabe/Besprechung bin ich manchmal besser über die Neuaufnahmen informiert als die "Weisskittel" ;) ,
    evtl. Unklarheiten oder Fragen kann ich bei der Besprechung auch gleich klären

    es würde mich mal interessieren, was ihr von dieser Vorgehensweise haltet und wie euer Tagesablauf organisiert ist ...
    ich hoffe auf viele Antworten
    , thx und schönes WE

  • Hallo Mr. Codi,

    was die Gestaltung des Tagesablaufs angeht, hatte ich schon einmal eine Diskussion angeregt. " Arbeitsweise eines Kodierers "

    Aber hier geht es ja um die Fallbegleitung. Auf jedenfall fände ich es auch gut, wenn wir uns offen und nicht über PN zu diesem Thema äußern. Ich glaube, das Interesse ist groß.

    Ich gehe mal die von Dir benannten Punkte durch und denke, bzw frage laut:


    - die Informationen, die ich bei der Visite bekomme, finde ich nach der Entlassung in der Patientenakte,

    kann mir also die 2 Std (oder noch mehr) für die Visitenbegleitung sparen

    da stimme ich Dir zu.

    - was noch an kodierwürdigen Untersuchungen mit dem Patienten während
    der Visite besprochen/geplant wird, nützt mir erst etwas, wenn es
    stattgefunden hat, und dann finde ich die Info/Untersuchungsbefund in
    der Akte
    stimmt auch

    - ich bin nun dazu übergegangen, Montags mit der Oberärztin und
    Mittwochs mit dem OA eine DRG-Visite durchzuführen, in der für jeden
    Patienten die vorraussichtliche VWD bzw. das Entlassdatum neu festgelegt
    wird und die HD bei Bedarf geändert/korrigiert wird
    hört sich gut an. Kannst Du etwas genauer beschreiben wie sich diese Visite gestaltet? Findet sie z.b am Krankenbett statt, oder am PC ?

    - desweiteren nehme ich täglich an der Arztübergabe/Besprechung der
    Neuaufnahmen statt, hierbei legen wir auch die §301 Daten
    (vorraussichtliche VWD, vorraussichtliche HD) fest,
    wird bei Euch auch von Ärzten mitkodiert? Dann wäre diese Besprechung überflüssig, weil die Docs für die Festlegung und Erstkodierung der HD verantwortlich sind

    - zu dem schaue ich mir morgens beim einsammeln der Entlassakten auf den
    Stationen die Anamnesebögen, Aufnahme- und Laborbefunde der
    Neuaufnahmen an, - zurück am PC schau ich mir bei "Stammkunden" die
    letzten Kodierungen/Diagnosen und Entlassbriefe an
    heißt Anschauen auf Station, Du machst Dir schriftlich Notizen, die Du später am PC eingibst? Das wäre ja sehr umständlich. Gibt es nicht die Möglichkeit, direkt vor Ort am PC Eingaben zu tätigen?

    Für welche Bereiche bist Du zuständig?

    Liebe Grüße
    Nika :)

  • Einmal editiert, zuletzt von Mr.Codi (16. Juni 2012 um 17:00)

  • Wie schön: OÄ, die sich die Zeit nehmen (können) und sich mit dem Kodierer zusammensetzen... :(

    Mr.Codi: Dann triffst Du Dich einmal wöchentlich mit je dem zuständigen OA für die Station, oder Mo und Mi mit allen OÄ? Wie hast Du es geschafft, denen die kostbare Zeit abzuluchsen...

    Einmal editiert, zuletzt von MissMarple (17. Juni 2012 um 17:44) aus folgendem Grund: Ergänzung um Frage

  • 2 Mal editiert, zuletzt von Mr.Codi (17. Juni 2012 um 19:30)

  • Ich möchte noch mal kurz auf den ersten Beitrag dieses Threads von
    Oksana eingehen:

    was nützt mir ein Kalium von 3,0 mval bei der Aufnahme, wenn der Pat nur
    Sterofundin bekommt, das ist in meinen Augen nicht die Therapie für
    eine Hypokaliämie,

    was nützt mir eine Anämie, wenn hinterher keine Therapie stattgefunden
    hat, weil der Pat kreislaufstabil geblieben ist und keine weitere
    Anämie-Therapie erforderlich war,

    was nützt es mir, wenn bei der Visite beschlossen wird, das der Pat z.B.
    am nächsten Tag eine Magenspiegelung bekommen soll, und dann findet die
    aus welchem Grund auch immer, garnicht statt,

    oder was nützt es mir, bei "bekannten" Pat eine Liste von allen
    möglichen internistischen Nebendiagnosen zu kodieren, wenn dann
    hinterher in der Kurve steht: Pat nimmt eigene Medi´s, oder misst BZ
    selbst, spritzt sich sein Insulin selbst, wenn ich dann keine
    Diabetikerkost, kein BZ-Tagesprofil finde, kann ich keinen Aufwand mehr
    nachweisen

    solche und andere Dinge haben dazu geführt, das ich nur noch nach Entlassung kodiere

    (Ausnahme: ich hab mal echt wenig zu tun, dann sind ÖGD´s, Coloskopien
    etc. auch schon kodiert, obwohl der Pat noch nicht entlassen ist, aber
    die Untersuchungen haben dann schon stattgefunden)

    und es liegt ja hauptsächlich an den Ärzten, wie schnell ich nach Entlassung kodiere,
    bzw. wie schnell ich die Akten bekomme

    wünsche allen hier eine arbeitsreiche Woche :P

  • Hallo!

    Jetzt gebe ich auch noch mal meinen Senf dazu: :D

    wir machen beides. Vorrangig kodieren wir nach Entlassung. Wir bekommen aber auch Listen mit Konsilfahrten. Wenn wir dann in der el. Pat.akte nachvollziehen können, was gewesen ist und eine Diagnose klar ist, kodieren wir die. Ansonsten auch nach Entlassung.

    Bei Fragen und schwierigen und kniffligen Fällen arbeiten wir begleitend, da wir auch für die "Dokumentationsqualität" zuständig sind, bzw. daß die Doku mit den OPS, Diagnosen und TEs übereinstimmt. Dann gehen wir auch in die Teams. Außerdem werden wir angerufen, wenn etwas unklar ist. 8|

    So ungefähr...