OPS Vorschlagsverfahren (Psych)

  • Schönen guten Tag liebe Forumsmitglieder aus dem Bereich Psychiatrie,

    seit nunmehr drei Jahren sehe ich mir die Entwicklungen des OPS im Bereich der Psychiatrie an und auch halte auch nicht mit meiner Kritik daran hinter dem Berg.

    Um jedoch nicht nur zu kritisieren, sondern die Diskussion auch in eine konstruktive und lösungsorientierte Richtung zu lenken, habe ich mir einmal Gedanken darübergemacht, wie ich (ganz subjektiv) den OPS in diesem Bereich gestalten würde. Dabei habe ich auch versucht, bewusst von dem Bestehenden zu lösen und manche Schranken im Kopf einzureißen.

    Meine Ziele dabei waren eine Vereinfachung der Dokumentation und Verschlüsselung, Orientierung an medizinisch definierten Begrifflichkeiten, Schaffung einer inhaltlichen Transparenz und Reduktion des Interpretationsspielraumes.

    Das, was dabei herausgekommen ist, möchte ich euch zunächst einmal zur Diskussion stellen.

    Ich bin mir bewusst, dass eine Umsetzung dieses Vorschlags schwierig und wohl auch unwahrscheinlich ist. Meine Hoffnung ist, dass durch eine solche Diskussion ein bisschen Bewegung auch bei den Verantwortlichen und Fachgesellschaften bringt und wir von der "Nachbesserung" des OPS in diesem Bereich zu einer Weiterentwicklung und vielleicht auch wirklich zu einer dringend erforderlichen Vereinfachung kommen.

    Also: Viel Spaß beim Lesen und kritischem Diskutieren:

  • Sehr geehrter Herr Schaffert,

    vielen Dank für Ihre Mühe bezüglich der von Ihnen zur Verfügung gestellten Überlegung, alternative OPS-Kodes zur Leistungserfassung vorzuschlagen.

    Sicherlich bedarf Ihr Papier zunächst einer eingehenden Prüfung, bevor man zu dem einen oder anderen Kode Stellung bezieht.

    Ich möchte an dieser Stelle jedoch darauf hinweisen, dass in der Ausgabe 7 der "Psychiatrischen Praxis" vom Oktober 2011 (38. Jahrgang), Seite 355 -361, Herr Priv.-Doz. Dr. med. Felix M. Böcker aus dem Saale-Unstrut-Klinikum Naumburg ebenfalls eine äußerst interessante Arbeit mit dem Titel "Leistungserfassung im neuen Entgeltsystem für die klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik: Komplexleistungen als Alternative" veröffentlicht hat.

    Ein Anhang hierzu kann als Freitext vom Thieme-Verlag hier heruntergeladen werden.

    Dieser Artikel sollte bei Alternativüberlegungen zum jetzigen OPS-Leistungsabbild m.E. ebenfalls Beachtung finden und Ihre interessanten Überlegungen entsprechend ergänzen.

    Auf rege Diskussion freut sich

    ck-pku

  • Schönen guten Tag allerseits,

    unabhängig davon, ob meine Vorschläge (siehe oben) praktikabel sind oder ob Ihr sie gut findet: Ich bin doch etwas darüber erstaunt, dass sie gar keine Diskussion ausgelöst haben ?!

    Habt Ihr Euch denn alle bereits mit der jetzigen OPS-Systematik abgefunden? Stehen die OPS in der jetzigen Form bei Euch gar nicht mehr zur Diskussion?

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Sehr geehrter Herr Schaffert,

    ich möchte Ihnen ebenfalls danken für die Mühe, diesen OPS-Vorschlag auszuarbeiten.

    Ich denke, dass ein Grund für die geringe Resonanz darin besteht, dass aufgrund der Hilfestellungen, die ein KIS inzwischen bietet, einige Aspekte, die bei der Betrachtung der Kodes und der langen Hinweistexte als aufwändig erscheinen, sich in der Praxis nicht so aufwändig darstellen.

    Ein Hauptpunkt der Kritik an den derzeit bestehenden OPS-Kodes ist ja, dass durch sie nur maximal 20% der Kosten erklärt werden können. Daher stellt sich mir auch eher die Frage, warum sehr wenige bis gar keine Vorschläge zur Aufklärung der anderen 80% der Kosten erstellt worden sind. Vorstellbar wäre hier durchaus ein Scoring-System anhand von bestimmten Patientenmerkmalen. Aufgrund der medizinisch-psychiatrischen Komplexität wäre die Ausarbeitung eines solchen Scoring-Systems nur mit Unterstützung durch Fachärzte der verschiedenen Bereiche zu leisten, d.h. vor allem durch die Fachgesellschaften.

    Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass sich die Idee des Mengenfeldes im OPS in absehbarer Zeit durchsetzen wird. Bereits bei der Einführung der Zusatzentgelte im somatischen Bereich war dies ein Thema und wurde letztendlich aufgrund unterschiedlicher Hürden nicht eingeführt. Unter anderem deswegen wäre eine Auflösung der Komplexkodes zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht, da diese weiterhin über die Definition von Mindestmerkmalen zumindest ein kleines Maß an Qualitätssicherung zu gewährleisten. Sicher wäre eine solche Qualitätssicherung durch die Fachgesellschaften wünschenswert, aber selbst wenn sich dies vor dem politischen Hintergrund irgendwann als machbar erweisen sollte, dann jedoch sicher noch nicht in den Anfangsjahren des neuen Entgeltsystems. Unter der Bedingung, möglichst wenig Kodes angeben zu müssen, sind Komplexkodes eine gute Möglichkeit, Struktur, Leistungsart, erbringende Berufsgruppe und die zeitliche Komponente zu erfassen.

    Viele Grüße

    Antonella