• Wundert man sich da wirklich warum die Kosten für das Gesundheitssystem explodieren? Sollte vielleicht gleich eine umfangreichen kostenintensive Studie durchgefüht werden?
    [...]

    Das nennt man dann wohl Toleranz und anscheinend fehlt das dem einem oder anderem daran. Im Übrigen hat sich die Medizin in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt, wo wären wir nur hingekommen wenn es immer nur Betonköpfe gegeben hätten die auf ihren Standpunkten verharrt hätten. ;)

    Ad 1: OK; jetzt sollen die Kosten noch weiter "explodieren" siehe hier : http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Helsana-Studie (Wobei die Kostenexplosion, die so gerne beschworen wird, auch nur eine Mär ist: http://www.forum-gesundheitspolitik.de/artikel/artikel.pl?rubrik=2060)

    Ad 2: JA! Schon mal was von EBM gehört? Jede Metaanalyse, auch von Homöopathieanhängern selbst, hat ergeben, das Homöopathie keine über einen reinen Plazeboeffekt hinausgehende Wirkung hat. Googeln Sie mal nach Professor Edzard Ernst.

    Ad 3: Toleranz bedeutet nicht für jeden Schwachfug bezahlen zu müssen / wollen.

    Ad 4: Genau! Die Medizin hat sich weiterentwickelt: es wurden neue Gebiete erföffnet, es wurden alte Zöpfe abgeschnitten. Was hat die Homöopathie gemacht? Nix, gleicher Standpunkt wie vor 200 Jahren. Reine Symptomorientierte Behandlung. Während die Medizin nach der Ätiologie forscht. Wo finden wir also die Betonköpfe?

    Noch mal zum Mitschreiben:

    Wer es selbst aus eigener Tasche bezahlt : Bitteschön!
    Auf Kosten der Allgemeinheit: NEIN!

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Schönen guten Tag allerseits,

    nur mal so als Hinweis an die Kritiker: Wenn wir in der "Schul-"medizin, die wir z.B. im Krankenhaus oder im Bereich der niedergelassenen Ärzte die gleichen Maßstäbe anlegen würden, sähe es auch nicht viel besser aus. Ein Großteil der Behandlungen und "medizinischen" Ratschläge beruht auf der medizinischen Erfahrung und ist keineswegs immer "evidence based". Mal abgesehen davon, dass auch wissenschaftliche Doppelblindstudien aufgrund von Ein- und Ausschlusskriterien der Probanden nicht wirklich etwas mit der Behandlungsrealität zu tun haben, gibt es auch in den Diskussionen hier im Forum Beispiele dafür, dass selbst Schulmediziner nicht immer nur an der Evidenz gemessen werden wollen. Ein solches Beispiel ist die VAC-Behandlung.

    Ob man selbst etwas von der ein oder anderen Methode hält, kann jeder für sich entscheiden. Bei dem, was die durch Zwangsabgaben finanzierte Krankenkasse bezahlt, muss es Grenzen geben. Die hier geführte Diskussion erscheint mit jedoch seitens der Schulmedizin ein wenig zu arrogant.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Schönen guten Tag allerseits,

    nur mal so als Hinweis an die Kritiker: Wenn wir in der "Schul-"medizin, die wir z.B. im Krankenhaus oder im Bereich der niedergelassenen Ärzte die gleichen Maßstäbe anlegen würden, sähe es auch nicht viel besser aus. Ein Großteil der Behandlungen und "medizinischen" Ratschläge beruht auf der medizinischen Erfahrung und ist keineswegs immer "evidence based". Mal abgesehen davon, dass auch wissenschaftliche Doppelblindstudien aufgrund von Ein- und Ausschlusskriterien der Probanden nicht wirklich etwas mit der Behandlungsrealität zu tun haben, gibt es auch in den Diskussionen hier im Forum Beispiele dafür, dass selbst Schulmediziner nicht immer nur an der Evidenz gemessen werden wollen. Ein solches Beispiel ist die VAC-Behandlung.

    Ob man selbst etwas von der ein oder anderen Methode hält, kann jeder für sich entscheiden. Bei dem, was die durch Zwangsabgaben finanzierte Krankenkasse bezahlt, muss es Grenzen geben. Die hier geführte Diskussion erscheint mit jedoch seitens der Schulmedizin ein wenig zu arrogant.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,


    Hallo Herr Schaffert,

    ich kann Ihnen nur teilweise Recht geben.
    Sicher gibt es Therapien in der Medizin, die auf Erfahrungen beruhen. Meiner Meinung nach sogar der größte Teil. Aber diese Erfahrungen sind reproduzierbar und nachprüfbar, und gehen über einen Plazeboeffekt hinaus. Was ja bei der Homöopathie nicht der Fall ist.

    Gedankenspiel (sehr vereinfacht):

    Sie haben Patient A mit der Krankheit Z. Therapie F (Standardtherapie) hat funktioniert -> alles OK.

    Sie haben Patient B mit der Krankheit Z. Therapie F (Standardtherapie) hat nicht funktioniert, Sie versuchen Therapie G.
    Zwei Möglichkeiten:
    Therapie G schlägt an. Sie versuchen Therapie G auch bei Patient C mit der gleichen Krankheit Z. Therapie schlägt wieder an. Usw.... Am Ende haben Sie n Patienten bei denen Therapie G besser geholfen hat als Therapie F. Was tun Sie also? Sie prüfen ob Therapie G im allgemeinen nicht für die Krankheit Z besser geeignet ist als Therapie F.

    oder:
    Therapie G schlägt nicht an. Jetzt haben Sie beim nächsten Patienten mit der selben Krankheit Z bei denen Therapie F nicht angeschlagen hat, weiter Therapie G anzusetzen, kann ja sein das es doch hilft. Wenn sie dann aber n Patienten durch haben, bei denen Therapie G nicht geholfen hat, werden Sie Therapie G für Krankheit Z verwerfen.

    Und, egal welcher der obigen Fälle eintritt, Sie werden sie publik machen und von anderen prüfen lassen.

    Homöopathie: Sie "behandeln" Symptom A mit Glaubuli A, Symptom B mit Glaubuli B, Symptom C mit Glaubuli C,...., wenn es wirkt, war es, HEUREKA!, ein Erfolg der allseits überlegenen Homöopathie, und wenn nichts wirkt hat der Patient Schuld, es liegt dann entweder an seiner inneren Einstellung oder er hat irgendwann mal
    rotes Fleisch gegessen, oder noch ne Amlagamfüllung, oder der Mond steht nicht richtig, oder oder.....
    Was aber nichts daran ändern wird, dass beim nächsten Opfer genau die gleichen Glaubulis zu den gleichen Symptomen verabreciht werden.

    Da auch das Simile Prinzip gilt werden zum Beispiel Kopfschmerzen mit Zaunlatte D80 "behandelt".

    Zur Vakuumtherapie:
    "[...]Der vorliegende Studienpool von immerhin 21 RCTs reicht immer noch nicht für eine eindeutige Klärung der Frage, ob die NPWT der konventionellen Wundbehandlung überlegen ist. Die mangelnde Interpretierbarkeit der RCTs wird im wesentlichen bedingt durch einerseits die Heterogenität der diversen Indikationen für eine NPWT und andererseits durch die erheblichen qualitativen und quantitativen Mängel der Studien.
    Ausblick
    Die gesetzlichen Krankenversicherungen haben im Juli 2010 gemeinsam zwei randomisierte kontrollierte Studien zur NPWT ausgeschrieben (20, e15). In den beiden ausgewählten Indikationsgebieten, diabetischer Fuß und iatrogene Wunde, soll jeweils eine geeignet große Zahl von Patienten zufällig der NPWT oder einer konventionellen Wundbehandlung zugeordnet
    werden. In diese Studien wird die Hoffnung gesetzt, dass sie die Evidenz ergänzen können, die für eine Entscheidung noch zusätzlich erforderlich ist. Darüber hinaus wurden weitere acht registrierte RCTs, die sich in der Durchführung befinden, identifiziert.
    Fazit
    Obgleich NPWT möglicherweise einen positiven Effekt auf die Wundheilung hat, gibt es keine sicher belegten Vor- oder Nachteile gegenüber der konventionellen Wundbehandlung. RCTs mit guter methodischer Qualität sind weiterhin notwendig."
    http://data.aerzteblatt.org/pdf/108/22/m381.pdf

    Und genau das passiert mit der Homöopathie nicht. Niemand (ausser den Skeptikern) prüft sie, niemand (der Anhänger) stellt sie in Frage.
    Im Gegensatz zur Homöopathie ist die echte Medizin bereit aus Fehlern zu lernen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und bisherige Behandlungsstrategien zu prüfen (da kommt wieder die von Ihnen eingebrachte Erfahrung ins Spiel).

    Es gibt kaum etwas dogmatischeres als die Homöopathie.
    Und:
    Homöopathie ist nichts weiter als Schamanen-Vodoo-Hokuspokus!

    Und wenn das arrogant klingt: Ganz ehrlich? So arrogant wie es sein muss, wenn mir jemand erzählen will der Himmel sei grün, und Schweine könnten fliegen, und ich müsste für die Show bezahlen.

    Zur Lektüre:

    http://www.g-o.de/wissen-aktuell-3419-2005-08-30.html
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/m…,706257,00.html
    (Prof. Edzard Ernst: http://de.wikipedia.org/wiki/Edzard_Ernst)

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

    Einmal editiert, zuletzt von papiertiger_2 (21. Dezember 2011 um 13:53) aus folgendem Grund: Da fehlte noch was..

  • Hallo -

    drei "abschließende" Zitate und dann les ich hier - versprochen - nur noch mit:

    A) „Die Stärke einer wissenschaftlichen Methode liegt jedoch in der Fähigkeit, über Vereinfachung Strukturen zu identifizieren – nicht in der Imitation komplexen, klinischen Denkens.“ Psychotherapeut 2003 · 48:388–402 Beziehungsmuster und Beziehungskonflikte

    B) Demut ist eine Haltung, die der Arroganz und der Eingebildetheit entgegengesetzt ist. Ein demütiger Mensch ist sich bewußt, daß er in seinem Leben auch immer in einer Spiel - oder Kampfsituation steht und daß er dabei auf die geeigneten Informationen angewiesen ist, um nicht zu verlieren. Und er ist sich weiter bewußt, daß die wirklich "guten" und brauchbaren Informationen im Grunde Glückssache sind.

    C) Behandlung

    Wenn eine Krankheit selbst beherzten
    Und klugen Feld-, Wald-, Wiesenärzten
    Sich nicht ergibt, dann ist es rätlich,
    man komme ihr kapazi-tätlich.
    Bleibt sie selbst dann, trotz hoher Kosten
    Noch unerschüttert auf den Posten,
    So läßt sichs leider nicht vertuschen:
    Jetzt wird es Zeit um Kur zu pfuschen.
    Doch pfeift auch da die Krankheit drauf,
    Dann lasse man ihr freien Lauf.
    Vielleicht, sie geht, sobald sie sieht,
    Daß gar nichts mehr für sie geschieht.

    Eugen Roth - Alle Rezepte des Wunderdoktors ISBN 3-446-14687-3, Hanser Verlag

    Herzlichst.

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)

  • Guten Morgen,

    spannende Diskussion und mir etwas unverständlich, warum man sich hier nur auf die Homöopathie (die ich sehr schätze) stürzt.
    Die TK will auch Phytotherapie bezahlen und ich gehe doch davon aus, dass die Schulmediziner unter Ihnen auch mit Digitalis (Fingerhut) und Aspirin (ursprünglich aus Weidenrinde) arbeiten?

    In diesem Sinne wünsche ich allen gesunde Weihnachten,
    drglü

  • Hallo,

    ad 1: es gibt keine "Schul"Medizin; es gibt nur echte Medizin (das was an den Universitäten gelehrt wird), und es gibt Pseudomedizin, die gerne wie Medizin behandelt werden würde, aber keine echte Medizin ist. Denn, sehen Sie in meine Signatur, alles, was bewiesen hat, wirksam zu sein, ist Medizin.

    Ad 2: Dank des Fortschritts der Pharmazie sind wir heute in der Lage solche tollen Nebenwirkungsbehafteten Dinge wie Salizylsäure (das aus der Wiedenrinde) und Digitalis mit deutlich weniger negativen Wirkungen und in einer viel besser dosierbaren Qualität herzustellen, als es sich jede Kräuterfrau träumen lassen könnte.

    Insofern weiß ich nicht, was ich mit ihrem Post anfangen soll. Wollen Sie darauf hinweisen, dass die in der Medizin verwendeten Wirkstoffe aus Pflanzen und / oder Tieren gewonnen werden können?

    ?(

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Sie haben Recht.
    Traurig aber leider wahr!

    Aber!
    Das ist von 2000!

    Heute:

    Mannheim:
    http://bewerbung.uni-mannheim.de/1/studienangeb…rien/index.html
    Nix Homöopathie!

    Heidelberg:
    http://www.uni-heidelberg.de/studium/intere…cher/a-z.html#H
    Nix Homöopathie!

    Interessant mal das hier:
    http://www.gwup.org/infos/themen-n…ativmedizin-cam


    Und leider gibt es noch genug Unsinn, der an Universitäten "gelehrt" wird:
    http://www.gwup.org/infos/nachrich…e-weihenstephan

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

    Einmal editiert, zuletzt von papiertiger_2 (22. Dezember 2011 um 13:58)

  • hallo papiertiger_2!

    Beruflich finde ich Ihre fundamentalistiche haltung pro schul-medizin ok.
    Privat jedoch kann ich Sie nicht ünterstütze. Ich habe nämlich eine kräuterhexe geheiratet.
    Das hat vor- und nachteile.
    Vorteil: Unsere kinder wurden nicht diagnostisch bestrahlt, keine CTs. Die kopf-wehwehchen gingen während des wartens auf die wirkung der kräuter oder globuli weg.
    Nachteil: Schwedenkräuter schmecken muffig. Mein angebot freiwillig dafür einen obstler, zb ein pfläumchen, zu trinken, wurde konstant abgelehnt.

    Und wußten Sie dies: 50% der gkv-versicherten sind frauen!

    mfg ETgkv

    Einmal editiert, zuletzt von ET.gkv (22. Dezember 2011 um 16:25)

  • Hallo allerseits!

    Und wußten Sie dies: 50% der gkv-versicherten sind frauen!

    @ ET.gkv, das ist ein echt witziger Beitrag und ein sehr interessanter Aspekt! :D

    Gruß, TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Hallo,

    alles wird gut. Es gibt eine Studie, aus der man einen Nutzen für die Homöopathie herauslesen kann: http://www.spiegel.de/wissenschaft/m…t-a-844966.html

    oder in lang: http://www.biomedcentral.com/1471-2407/11/19

    Allerdings:http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/a-845092.html

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld