Kodierung einer Peritonitis

  • Hallo liebe Forenmitglieder,

    Patient wird mit alkoholischer Leberzirrhose stationär aufgenommen, vorliegender Aszites wird punktiert. Es wird von einer Peritonitis (CRP erhöht) ausgegangen, welche ebenfalls behandelt wurde. Seitens der Klinik erfolgte die Verschlüsselung der Peritonitis (ND) mit K65.9. Jetzt streicht der MDK diese ND mit der Begründung, die Kriterien für eine spontan bakterielle Peritonitis seien erfüllt, wenn die Granulozytenzahl im Aszites 205/ul übersteige oder wenn Bakterien im Aszites nachgewiesen werden. Die bloße Angabe einer erhöhten Leukozahl im Aszites begründe nicht das Vorliegen einer spontan bakteriellen Peritonitis.

    Ist dies wirklich so? Die von uns verschlüsselte Peritonitis mit K65.9 ist n.n.b. und aus meiner Sicht eigentlich haltbar, da ja auch behandelt.


    Danke

  • Nach ICD K65.9 als Peritonitis, nicht näher bezeichnet:

    Nach folgenden Ausführungen, würde ich hier Widerspruch einlegen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Peritonitis

    Weitere Ausführungen zur Therapie, WIKIPEDIA - daraus lässt sich bestimmt ein Widerspruch basteln.

    Mit besten Grüßen
    Heidi

    [Anm.: Bitte keine Wikipedia-Artikel (oder Originale anderer Quellen) mit Copy & Paste hier einstellen (Urheberrecht). Gegen eine Verlinkung ist (meist) nichts einzuwenden. B. Sommerhäuser]

  • Hallo zusammen,

    zwar ein "alter" thread, aber wohl passend.

    Fall: Pat. mit Strangulationsileus mit Dünndarmgangrän. Operationsbericht: " .... peritonitische Reaktion in allen vier Qudranten mit blutigem Aszites ...." Behandlung mit Dünndarmresektion und i.v.- Antibiose. Keine Leukozytose! CRP zu Beginn > 17 im Verlauf fallend. Im Abstrich kein Keimnachweis!

    Frage: Akute Peritonitis kodierbar :?:

    Laut Wikipedia (s.o.) nicht ausgeschlossen, aber ich will mich nicht unbedingt darauf stützen :whistling:

    Bei den SEG-4 Hinweisen habe ich dazu nichts finden können.

    Vielen Dank und schönes Wochenende

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

    • Offizieller Beitrag


    Operationsbericht: " .... peritonitische Reaktion in allen vier Qudranten mit blutigem Aszites ...."


    Frage: Akute Peritonitis kodierbar :?:

    Laut Wikipedia (s.o.) nicht ausgeschlossen, aber ich will mich nicht unbedingt darauf stützen :whistling:


    Guten Tag

    Klinisch würde man ja an eine Begleitperitonitis denken


    Was dagegen spricht:

    Fehlende Histologie


    Hämorrhagischer Aszites: häufig bei maligner, traumatischer oder auch pankreatogener Ursache

    Trüber Aszites: bei entzündlichen peritonealen Prozessen 


    Nur am Rande:


    Conclusions …”We encourage journal editors and reviewers to use caution when publishing articles that cite Wikipedia”


    References that anyone can edit: review of Wikipedia citations in peer reviewed health science literature

    BMJ 2014 (Published 6 March 2014)


    http://www.bmj.com/content/348/bmj.g1585


    Gruß 

    E Rembs

  • Zitat Dr. Büsselmann (Biologe, Uni Münster): "Wikipedia ist keine verlässliche Quelle...."

    Kodierrichtlinie: D008b: Wenn eine Behandlung eingeleitet wurde und die Untersuchungsergebnsse nicht eindeutig waren, ist die Verdachtsdiagnose zu kodieren.

  • Kodierrichtlinie: D008b: Wenn eine Behandlung eingeleitet wurde und die Untersuchungsergebnsse nicht eindeutig waren, ist die Verdachtsdiagnose zu kodieren.

    Aber die D008b bezieht sich doch nur auf die Hauptdiagnose. Nebendiagnosen müssen beweisbar (Histo , Laborbefunde, Op Bericht etc.) sein und einen Aufwand verursacht haben.

  • Warum sollte dies nur für HDs gelten? Nur weil in den 2 Beispielen nur immer die HD genannt wird?

    "Verdachtsdiagnosen im Sinne dieser Kodierrichtlinie sind Diagnosen, die am Ende eine stationären Aufenthaltes weder sicher bestätigt noch sicher ausgeschlossen sind."

    Es wird hier nicht zwischen HD oder ND unterschieden.
    Und natürlich muss eine entsprechende Behandlung erfolgen.

    Grüße aus dem Salinental

  • Zurückkommend auf die Peritonitis,

    im OP-Bericht ist die peritonitische Reaktion beschrieben,
    dazu erfolgte Antibiose und Dünndarmresektion.
    Mit der Dünndarmresektion wurde quasi der "Ausgangsort" der Peritonitis ausgeschaltet.

    Das würde eine Kodierbarkeit somit ja zulassen, oder nicht?

    Gruß
    F15.2

    Grüße aus dem Salinental