• Hallo,
    es gibt keine spezielle Richtlinie für die Dokumentation eines nicht entgleisten Diabetes mellitus mit multiplen Komplikationen, in den Richtlinien wird im Beispiel nur auf den entgleisten Diabetes mellitus mit multiplen Komplikationen hingewiesen.
    Wir haben uns dazu durchgerungen, einen nicht entgleisten Diabetes mellitus mit multiplen Komplikationen wie einen entgleisten D.m. mit multiplen Komplikationen zu kodieren.
    Wie behandeln Sie dieses Problem?

  • Hallo,

    ich kodiere den entgleisten mit der 5. Stelle 1, den nicht entgleisten mit der 5. Stelle 0.
    Wahrscheinlich habe ich Ihr Problem nicht ganz verstanden, bitte um Erleuchtung.
    --
    Freundliche Grüße

    Christian Jacobs

  • Hallo an die Fragestellerin,
    die Kodirrichlinien sind aber m. E. eindeutig "auszulegen".
    die 5.Stelle für die Stoffwechsellage > retrospektiv entgleist oder nicht entgleist
    die 4.Stelle für die Komplikationen wenn diese im Vordergrund der Behandlung stehen und als *Kode zu erfassen sind

    d. h. für mich, daß die KDR für beide Formen des DM gelten, und nur an die 5.Stelle 0 oder 1 kodiert werden muß.

    Grüße und wenn ich schief liege lasse ich mich gerne korrigieren.

    Daniela Bahlo-Rolle
    Medizincontrolling
    Nürtingen :3 :)) :look: :hasi:

    Mit freundlichen Grüßen aus Nürtingen

    D. Bahlo-Rolle :d_niemals: :d_pfeid: :sonne:

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,

    wie schon gesagt ist die Differenzierung über die 5. Stelle 0/1 auszudrücken und die Regel als solche anzuwenden.

    Gruß
    --
    D. D. Selter

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Eine HD E11.70 (nicht entgleister Diabetes mit multiplen Komplikationen) wäre nicht sinnvoll, die Stoffwechsellage ist ja in Ordnung und kann nicht Grund der Aufnahme sein. Als Nebendiagnose ist E11.70 möglich.

    Vielleicht meinten Sie: ab wann ist ein Diabetes mellitus entgleist?
    DKR 0401b nennt definitiv ja nur einen Parameter der nicht zugrundezulegen ist: den Aufnahme-BZ. „in Kenntnis des gesamten Behandlungsverlaufs (retrospektiv) bezogen auf die Stoffwechsellage“ kann m.E. bedeuten: Die Stoffwechsellage war nicht stabil, die vorherige Therapie konnte nicht weitergeführt werden.

    Änderungen der stoffwechselbezogenen Diabetestherapie sind deshalb m.E. die Voraussetzung für die Bezeichnung „entgleist“.

    Interessanterweise grenzen die anschließenden Beispiele in DKR 040 1b diese Regel aber deutlich ein: Beispiel 1,2,3,4: „wird wegen einer schweren Entgleisung der Stoffwechsellage aufgenommen“ Wie wäre es denn in weniger schweren Fällen ?:

    Aufnahmegrund sei z.B. eine osteoporotische LWK-Fraktur:

    1. Eine seit langem unverändert vorbestehende Insulintherapie muß unter nun im Krankenhaus eingehaltener Diabetes Diät deutlich reduziert werden
    = unter stationären Bedingungen instabil gewordene Stoffwechsellage, die eine Änderung der stoffwechselbezogenen Diabetestherapie erforderlich machte

    2. Bei vorbeschriebenem diätpflichtigem Diabetes mellitus II bestehen seit Aufnahme weitgehend normoglykämische Tagesprofile unter 12 BE-Diabetes-Diät, ein HbA1c-Wert von >8% weist aber auf deutliche chronische häusliche Diätfehler hin, es erfolgen Diätschulungsmaßnahmen während des stat. Aufenthaltes
    = Bei Aufnahme stabile aber problematische Stoffwechsellage die zu Aufwand führt

    De facto wäre dann die Stoffwechselentgleisung bereits am pathologischen HbA1c oder an einer Therapieumstellung festzumachen ?

    Gruesse M.Gösling

  • Guten Abend,

    Zitat


    Eine HD E11.70 (nicht entgleister Diabetes mit multiplen Komplikationen) wäre nicht sinnvoll, die Stoffwechsellage ist ja in Ordnung und kann nicht Grund der Aufnahme sein. Als Nebendiagnose ist E11.70 möglich.

    Beim diabetischen Fuß ist die HD E1x.7y sogar von den DKR vorgeschrieben, dabei kann die Stoffwechsellage auch nicht entgleist sein (--> E11.70).
    Die Maßgabe "jeder Diabetes der aufgenommen wird, ist entgleist, sonst wäre er ja nicht stationär aufgenommen" ist m.E. etwas überspitzt, es sind sicher Fälle denkbar, in denen ein Diabetes stationär behandelt wird, obwohl die aktuelle Stoffwechsellage nicht entgleist ist.

    Freundliche Grüße

    Christian Jacobs

  • Hallo,
    bezüglich der Frage der Kodierung des nicht entgleisten D.m. mit multiplen Komplikationen habe ich mich in der Eile gestern falsch ausgedrückt.Das Problem ist: soll ein nicht entgleister D.m. mit multiplen Komplikationen in der 4. Stelle mit "7" kodiert werden, wenn keine der Komplikationen bei der Behandlung im Vordergrund steht, in der 4. Stelle entsprechend der Manifestation wie für den entgleisten D.m. beschrieben wenn eine der Komplikationen bei der Behandlung im Vordergrund steht oder nicht?
    Normalerweise hätte ich die Frage nicht gestellt, aber da sich das Beispiel bei den multiplen nur auf den entgleisten D.m. bezieht, bin ich etwas unsicher geworden.
    Die Kodierung der 5.Stelle (entgleist/nicht entgleist ist natürlich klar)
    Gruß R.P.

  • Zitat


    Original von DBahlo-Rolle:
    die Kodirrichlinien sind aber m. E. eindeutig "auszulegen".

    Das meinen Sie doch nicht im Ernst ! Gerade das Kapitel "Diabetes" muss doch von einem völlig ignoranten .......?( geschrieben worden sein.

    DKR 2003 S.88
    Sofern die Grunderkrankung Diabetes mellitus behandelt wird und nur eine Komplikation(Manifestation) des Diabetes vorliegt, ist ... vierte Stelle ".6" zu kodieren.

    DKR 2003 S.92
    ... vierte Stelle ".5" ist in den Fällen zu verwenden, in denen eine periphere Angiopathie als alleinige Komplikation eines Diabetes mellitus auftritt ...

    Da muss man doch ein paar Wochen nicht geschlafen haben, um das zu verstehen.

    Gruß

    C. Hirschberg

  • Hallo Forum,

    wie ist es überhaupt definiert in den verschiedenen KIS, wenn ich mehrere Komplikationen des Diabetes vorliegen habe und sowohl die AVK wie auch die Poyneuropathie und die Nephropathie beeinflussen unsere Behandlung. Wie ist dann zu verschlüsseln?

    Wenn eine der Komplikationen im Vordergrund steht HD = Diab. mell. mit passender Komplikation

    Wenn aber eine andere HD steht und der Diabetes immer ND ist?
    Z.Zt. geben wir noch E1x.7y+ und die Komplikationen in Reihe als *-Diagnosen. Leider meckert das DRG - Prüf - Programm diese Vorgehensweise an. Hier wird immer die Kreuz- Diagnose gefolgt von einer Stern - Diagnose gefordert.

    Mir graut jetzt schon davor, wenn ich unseren Ärzten verklickern soll, daß dies in Zukunft so Pflicht ist. Die erklären mich jetzt schon für nicht ganz frisch.

    Ist das überall so? Muß das so sein?

    Wer weiß Rat?

    Danke und eine gute Nacht

    C. Moog
    :uhr:

  • Zitat


    Original von Moog:
    ...
    Wenn aber eine andere HD steht und der Diabetes immer ND ist?
    Z.Zt. geben wir noch E1x.7y+ und die Komplikationen in Reihe als *-Diagnosen.
    ...

    Halte ich für korrekt und würde ich so auch aus Seite 89 (DKR 2003) "Multiple Komplikationen" ableiten. Insbesondere kann Exx.7x m.E. auch ohne Folgekodes stehen, wenn zwar multiple Komplikationen vorliegen, diese aber jeweils nicht die ND-Kriterien erfüllen.

    Der Verfasser der Diabetes-Kodierrichtlinien formuliert leider immer über die Konstruktion "Behandlung die im Vordergrund steht" und bezieht sich damit offenbar auf die Hauptdiagnose (ohne dies so zu sagen)... ?

    :-p Aber eventuell haben ja auch die Verfasser der Kodierrichtlinien mittlerweile mal eine Schulung besucht und werden das Gelernte in den künftigen DKR-Versionen umsetzen :-p .

    Was die Kodierrichtlinien auch nicht klären: Wenn eine spezielle Manifestation aufnahmeveranlassend war ... wie werden dann weitere vorliegende Diabetesdiagnosen im Nebendiagnosenbereich verschlüsselt ??

    a) Jeweils mit einem spezifischen Kode wie in Beispiel 5 auf Seite 90 ?

    b) Oder mit einem vorangestellten Exx.7x da ja mindestens 2 Folgeerkrankungen/Manifestationen vorliegen (würde mehr Sinn machen) ?

    c) Oder sollte gar die im Hauptdiagnosenbereich bereits genannte Diabetesdiagnose von der Anzahl der Manifestationen abgezogen werden, da bereits kodiert. Dann wäre auch wieder die Exx.6x verfügbar.

    Das ganze legt die Vermutung nahe, dass die DKR-Verfasser und -Absegner offenbar noch nie selbst Fälle kodieren mussten - also genau die richtigen Personen zur Erstellung von "deutschen" Kodierrichtlinien waren 8).

    Zitat

    Leider meckert das DRG - Prüf - Programm diese Vorgehensweise an. Hier wird immer die Kreuz- Diagnose gefolgt von einer Stern - Diagnose gefordert.

    Welches DRG-Prüfprogramm meinen Sie da speziell ?

    Zitat

    Mir graut jetzt schon davor, wenn ich unseren Ärzten verklickern soll, daß dies in Zukunft so Pflicht ist. Die erklären mich jetzt schon für nicht ganz frisch.

    Ist das überall so?

    :D Yess ! Sie müssen den Spagat schaffen: Deutliche Distanzierung von den nicht akzeptablen DKR (sonst fallen deren Unzulänglichkeiten auf Sie zurück) und trotzdem gleichzeitig auf Umsetzung der DKR drängen.

    Zitat

    Muß das so sein?

    In unserem Gesundheitssystem schon.

    einen schönen Wochenanfang wünscht

    Christoph Hirschberg

    ps: bin weiterhin an Antworten auf die Fragen a-c interessiert

  • Hallo und guten Morgen,

    ich habe unseren Doc`s einen Zettel für die Diabetes-Kodierung
    an die Hand gegeben.
    Vielleicht nutzt er Ihnen auch was.
    Leider bekomme ich die Datei nicht angehangen.
    Hat da jemand einen Tip für mich..*schäm*

    Gruß an alle
    Sabine Hömig ?(