• Hallo,
    ich habe die vielen interessanten Beiträge mit etwas Verspätung gelesen, hoffe aber auf eine weitergehende Diskussion, denn dieses Thema erscheint mir bislang völlig unzureichend angegangen.
    Ich arbeite in einer nephrologischen Klinik (> 13.000 Dialysen pro Jahr) und habe erhebliche Probleme mit einer zumindest kostenneutralen Codierung (mit AR-DRG-Groupern).

    Die zur Verfügung stehenden Codes lauten

    Z99.2 Abhängigkeit von Dialyse bei Niereninsuffizienz, als Erläuterung steht geschrieben:
    - Langzeitdialyse bei Niereninsuffizienz
    - Vorhandensein eines arteriovenösen Shunts für die Dialyse
    Exkl.: Vorbereitung und Durchführung einer Dialyse ( Z49.- )

    Unter Z49.- steht
    Z49.- Dialysebehandlung
    Inkl.: Vorbereitung und Durchführung der Dialyse
    Exkl.: Langzeitdialyse bei Niereninsuffizienz ( Z99.2 )
    Z49.0 Vorbereitung auf die Dialyse
    Z49.1 Extrakorporale Dialyse
    Dialyse bei Niereninsuffizienz o.n.A.
    Z49.2 Sonstige Dialyse
    Peritonealdialyse

    Im australischen System besitzt lediglich der Code Z99.2 einen CC-Level, alle anderen nicht. Dabei unterscheidet sich ein Peritonealdialysepat. nicht von einem Hämodialysepatienten. Hier scheint es gravierende Unterschiede zu Australien zu geben.

    Z49.1 Eine Dialyse bei Niereninsuffizienz o.n.A. ist wie Kaugummi, in 99,9% der Fälle weiß man über die Ursache der Niereninsuffizienz ziemlich genau Bescheid. Nach den noch nicht offiziellen speziellen Kodierrichtlinien soll hiermit aber die stationäre Dialyse kodiert werden. Ich kann nicht nachvollziehen, wie damit eine stationäre Dialyse zumindest kostenneutral durchführbar ist. Dieses kann lediglich für teilstationäre Dialysen hinkommen (L61.Z hat ein CW von 0,19).

    Frage: Wie kodieren Sie den 75-jährigen Diabetiker, der mit diabetischer Nephropathie aufgenommen wird, wo während des stationären Aufenthaltes die Diagnose einer terminalen = dialysepflichtigen Niereninsuffizienz gestellt wird. Leider sind diese Pat. auch sonst "richtig" krank, denn es müssen ja noch die diabetischen Füsse und die fast immer auch bestehende KHK mitbehandelt werden. Meistens stellt sich dann noch heraus, dass die häusliche Versorgung nicht mehr klappt. Folge: diese Pat. liegen lange im Krankenhaus.
    Bei Codierung der Niereninsuffizienz lande ich dann bestenfalls in L60A mit einem CW von 3,02 (VWD ca. 12 Tage). Damit bekomme ich bestenfalls die Kosten einer stationären Dialyseeinschleusung erstattet, die Behandlung der ebenfalls lebensbedrohenden "Begleiterkrankungen" erfolgt dann für umsonst. Die Versorgung dieser chron. Pat. ist zumindest in DRG-Zeiten gefährdet.
    Merke: Pat., die mehrere "Hauptdiagnosen" aufweisen, sind im DRG-System verloren.

    Viele Grüße
    R. wanninger

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    Lieber Herr Wanniger,

    könnten wir mal internen E-mail-Kontakt aufnehmen? Damit uns nichts schief geht (ich habe nach den speziellen Kodierregeln nämlich das Gefühl, dass die Nephrologen sich vornehm im Hintergrund gehalten haben!!!!). Mein leitender (jetzt "leidender") Dialysearzt ist mir auf jeden Fall fast vor die Füße gefallen, als ich ihm die Regeln kundtat. Es geht jetzt nicht um Vornehmheit, sondern um Präsenz!!! (ich finde das immer klasse, wenn dann gesagt wird: "Wieso, Frau Klein, Sie sitzen doch in allen Gremien!". Und ich sitze eben nur sprachlos in der Klinik und schaue (wie beim Tennis) von den Dachverbänden zu den Fachgesellschaften und zurück (ich will damit nicht sagen, dass ich Boris Becker bin, nicht dass Sie mich mißverstehen)). Die großen Dialyseabteilungen an Krankenhäusern müssen sich meiner Meinung nach zügig zusammen setzen und die Abrechnungsregeln so einfach wie möglich gestalten. Ohne Auslegungsmöglichkeiten, ohne viele Diskutiererei, total pragmatisch. Sonst wird dieses System in einem Segment ungerecht, in dem es auf gar keinen Fall ungerecht sein darf: bei denen, die schon sowieso geschlagen genug sind. Das läßt sich ganz einfach vermeiden, wenn man sauber kalkuliert, transparent wird und auch in diesem Bereich als KH vielleicht einfach auf große Gewinne verzichtet. Qualität definieren, Kosten homogenisieren, Versorgung optimieren, Finanzierung sichern. Punkt. Sollte doch machbar sein?
    Ich höre von Ihnen??? (einfach auf "PatKlein" klicken, dann kommt meine E-Mail-Adresse).
    Gruss
    Patricia:bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce:
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    Patricia Klein

    Patricia Klein