Kasse prüft nach fast 4 Jahren nachträglich

  • Schönen guten Tag Herr Bauer,

    man sollte meinen, dass das KH formal korrekt abrechnen kann und dazu nicht die Hilfe der KK braucht.

    Das ist leider nicht immer der Fall. Es gibt Konstellationen, die Das Krankenhaus nicht kennen kann, z. B. weil der Patient innerhalb von 24 Stunden in einem anderen Krankenhaus aufgenommen wurde, ohne das dies das eigene Krankenhaus veranlasst hätte. Wenn wir solche Informationen bekommen (die der Kasse unmittelbar nach Aufnahme, sprätenstens jedoch nach Entlassung aus dem zweiten Krankenhaus vorliegen) dann ändern wir anstandslos und ohne Diskussion unsere Rechnung - so lange es bei Einzelfällen bleibt, auch unabhängig vom Zeitraum innerhalb der Verjährungsfrist. Leider weisen manche Kassen die Rechnung mit dem Hinweis "Rechnung fehlerhaft" ab, und wir müssen erforschen woran es denn gelegen hat. Hier sind wir dankbar, wenn uns die Kassen gleich den Grund und ggf. die IK des aufnehmenden Krankenhausen mitteilen.

    Das vom BSG genannte besondere Verhältnis gilt nicht nur für die Krankenkasse, Hr. Schaffert, sondern auch für das Krankenhaus. Wenn Sie Ihre Zweifel an der Ehrlichkeit der Krankenkassen durch Beispiele und Beweise belegen können, kann ich Ihre Aussage so stehen lassen. Wenn dies nicht der Fall ist, hat Ihre Aussage die gleiche Qualität, wie die durch Sie - zu Recht - angeprangerte Stimmungsmache gegen die KH zum Thema "Falschabrechnung".

    Ich habe weder "die Ehrlichkeit" angezweifelt noch dies auf "die Krankenkassen" bezogen. Ich habe lediglich Zweifel daran geäußert, dass wir als Krankenhaus z. B. bei Verlegungsfällen immer alle Informationen bekommen, die uns nicht vorliegen und die notwendig für eine korrekte Abrechnung wären. Dazu würde eben auch gehören, ob der Patient bei Verlegung in ein anderes Krankenhaus dort auch tatsächlich stationär aufgenommen wurde (Ich hatte mal so einen Fall). Ich habe keine Vermutung über Gründe dafür abgegeben und auch niemandem Mutwilligkeit unterstellt. Im übrigen ist es wohl doch ein qualitativer Unterschied, ob ich hier in einem Forum "manchmal Zweifel" äußere oder so eine umfangreiche öffentliche und politische Kampagne betreibe!

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Hallo Hr. Schaffert,

    natürlich gibt es Konstellationen, bei denen das KH entscheidende Informationen nicht hat, wie z. B. bei den angesprochenen Aufnahmen in ein anderes Haus innerhalb von 24 Stunden. Der hier vorgestellte Fall war jedoch ein anderer und ich hatte mich natürlich auf diesen bezogen. Hier war das KH besser als die KK in der Lage eine formal und inhaltlich korrekte Rechnung zu erstellen.

    In den von Ihnen genannten Fällen ist es eine Frage des guten Stils, ob man seinem Vertragspartner alle notwendigen Informationen zukommen lässt, oder diesen selbst recherchieren lässt, bis das KH endlich den Grund für die Rechnungsabweisung selbst herausgefunden hat. Wir klären das in der Regel telefonisch mit dem für uns verbundenen Vorteil, dass wir recht rasch eine korrigierte Rechnung erhalten.

    Für den zweiten Teil meines Statements habe ich eine andere Meinung als Sie. Ich verstehe, dass Sie die Kampagne nervt. Als Administrator des Forums wissen Sie, dass ich mich an dieser Kampagne nicht beteilige. Auch hier im Forum nehmen manche Threads die Form von Kampagnen im Kleinen an. Ich als Krankenkassenvertreter muss da drüber stehen, weil ich hier einfach hundertfach unterlegen bin, schon alleine, was die Verteilung der Forumsteilnehmer/innen betrifft. Trotzdem nervt es auch mich, wenn hier des öfteren von den bösen Krankenkassen die Rede ist. Ich finde einfach, wir sollten es unterlassen Zweifel an der Ehrlichkeit des anderen zu äußern, ob im Einzelfall oder in Form einer Kampagne. Möglicherweise haben Sie genug Anhaltspunkte um diese Zweifel zu äußern, aber ich habe auch KH in Bearbeitung, bei denen 70 % der Rechnungen falsch sind, sollte ich da Betrug vermuten? Das will ich nicht!

    Viele Grüße

    Michael Bauer :)
    Krankenkassenbetriebswirt

  • Schönen guten Tag Herr Bauer,

    Für den zweiten Teil meines Statements habe ich eine andere Meinung als Sie. Ich verstehe, dass Sie die Kampagne nervt. Als Administrator des Forums wissen Sie, dass ich mich an dieser Kampagne nicht beteilige. Auch hier im Forum nehmen manche Threads die Form von Kampagnen im Kleinen an. Ich als Krankenkassenvertreter muss da drüber stehen, weil ich hier einfach hundertfach unterlegen bin, schon alleine, was die Verteilung der Forumsteilnehmer/innen betrifft. Trotzdem nervt es auch mich, wenn hier des öfteren von den bösen Krankenkassen die Rede ist. Ich finde einfach, wir sollten es unterlassen Zweifel an der Ehrlichkeit des anderen zu äußern, ob im Einzelfall oder in Form einer Kampagne. Möglicherweise haben Sie genug Anhaltspunkte um diese Zweifel zu äußern, aber ich habe auch KH in Bearbeitung, bei denen 70 % der Rechnungen falsch sind, sollte ich da Betrug vermuten? Das will ich nicht!

    Ok Herr Bauer, ich kann ihre Aussagen voll unterstützen!

    Dann drücke ich mein Anliegen auch anders aus:
    Ich bitte die Krankenkassen, mir unabhängig von der Richtung der Auswirkungen auf die Vergütung formale Informationen für die Abrechnung zukommen zu lassen, über die ich als Krankenhaus selbst nicht ohne weiteres verfüge. Manchmal gibt es auch technischen Gründen in der EDV (z. B. ein nicht korrekt angelegtes ZE) die zu einer formal fehlerhaften Abrechnung führen.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Hallo,
    Beispiel aus dem praktischen Leben. Durch einen Fehler im Programm wurde von uns bei zuverlegten Patienten immer der Verlegungsabschlag abgezogen, auch wenn der Patient im zuverlegenden KH keine 24 Stunden war.
    Bei der Aufarbeitung des Fehlers ist es Stand heute so, dass in 29 Fällen eine neue Rechnung gestellt wurde, nachdem wir in Telefonaten mit den zuverlegenden Häusern herausgefunden haben, dass der Aufenthalt dort < 24 Stunden war.
    Anzahl Kassenhinweise auf falsch zu niedrig gestellte Rechnungen: 0 (in Worten Null). Eigentlich müssten die das aber anhand der Aufnahme- und Verlegungsdaten doch sehen. Oder ?(

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Hr. Horndasch,

    das ist wirklich bedauerlich und stillos. Ich hoffe (wahrscheinlich vergebens) es war immer dieselbe Kasse...

    Ich kann nur erneut betonen, dass ich dieses Vorgehen nicht gutheiße und wir es anders handhaben. Wir scheinen jedoch Exoten zu sein... ;(

    Schönes Wocnenende!

    Viele Grüße

    Michael Bauer :)
    Krankenkassenbetriebswirt

  • Hallo Herr Bauer,
    Danke für die tröstenden Worte. Es war eine bunte Kassenlandschaft. Noch was zum Schluß vor dem WE.
    Eine BG fordert wegen VWD die OP-Berichte an; die VWD wird gekürzt;
    Die "übersehenen" OPS-Ziffern - es wurde vom KH vergessen, eine komplette OP zu kodieren - wurden dabei natürlich(?) nicht berücksichtigt. Alternativ kann man auch sagen, Fehlkodierung und Schlamperei muss bestraft werden ;)
    Insofern erwarte ich von den Kostenträgern im Regelfall nichts und werde dann auch nicht enttäuscht. Ausnahmen bestätigen die Regel.
    Schönes WE.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • guten Abend,


    auch bei uns hat der MDK sehr minutiös geprüft. Trotzdem hat er übersehen, dass von uns vergessen war, eine Niereninsuffizienz (Krea 2,2) zu kodieren, die u.a. dazu führte, dem Pat. als Thromboseprophylaxe 2x5000 Heparin zu geben statt 1x3000 Mono-Embolex, also durchaus ein höherer Aufwand (2 Gaben, Thrombo-Kontrolle....)

    Honi soit qui mal y pense.

    Guets Nächtle

    OKIDOCI 8)