Neugeboreneninfektion P37.9 versus P39.9

  • Wir haben dasselbe Problem und noch KEINE Lösung! ;(

    Wenn bei einem Neugeborenen die Neo-KISS Kriterien für eine Sepsis nicht erfüllt werden, aber das Baby für mindestens 5 Tage Antibiose erhält, dann wird in unserer Kinderklinik zumeist der Schlüssel P37.9 verwendet.

    Dann kommt aber regelmäßig unser MDK BaWü und sagt, es handele sich hier um eine Infektion, die für die Perinatalperiode spezifisch sei und fordert die Änderung des Kodes in die P39.9. :cursing: Nun sind beide Schlüssel sehr ungenau und mir fehlt die Abgrenzung und die entsprechende Argumentation, die ich dem MDK entgegenhalten kann. Mit SIRS- oder anderen Sepsis-Kriterien bzw. Verdachtsdiagnosen komme ich hier nicht weiter!

    Wer kann mir / uns helfen?????

    E. Hamel
    Medizin Controlling - MDK-Anfragen
    Baden-Württemberg

  • Guten Morgen!

    Das Problem besteht weiterhin. Zum Beispiel bei einem Amnioninfektionssyndrom beim Neugeborenen. Ist es nun eine angeborene Infektion P37.8 (Kodierung der Klinik, DRG P67A) oder eine für die Perinatalperiode typische Infektion P39.9 (Kodierung des MDK, DRG P67B)?

    Freundlicher Gruß
    Gefäßchirurg

  • Hallo zusammen,

    Ich denke, das Problem kann man nicht medizinisch oder „logisch“ lösen. Die Kodebereiche sind überlappend. Der Fehler ( und damit die Lösung) liegt in der CCL Matrix. Oder ein Gericht definiert den Unterschied.

    Die Herleitung von „medcontroller“ überzeugt mich nicht, weil die Peritanalperiode mit der 22. SSW beginnt und am 7. Tag nach Geburt endet. Was man demnach sicher sagen kann ist nur, dass Infektionen, die vor der 22. SSW in utero auf das Kind übergehen, nicht perinatal sondern nur „angeboren“ sein können. Solche Problemfälle diskutieren wir hier aber nicht.

    Andererseits wird die Kandidose mit P 37.5 als Angeborene Infektion aufgeführt, obwohl sich das Neugeborene damit erst im Geburtskanal oder auf Station anstecken kann.

    Beachtenswert im Fall von Gefässchirurg könnte neben den beiden genannten Kodes auch noch P02.7 sein, sofern beim Kind eine Schädigung aufgetreten ist. Der Kode könnte aber natürlich als Vorwurf an die Geburtshelfer aufgefasst werden...

    Es bleibt somit schwierig!

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Hallo allerseits,

    ich greife dieses Thema nochmal auf, da es hierzu meiner Meinung nach noch keine zufriedenstellende Lösung gibt. Das LSG NRW hat zur Unterscheidung einer Infektion des Neugeborenen in angeboren oder nicht angeboren zuletzt im Urteil L 16 KR 508/21 KH aufgeführt, dass es keinen Hinweis darauf gebe, dass eine Infektion "angeboren" sein, wenn die Mutter unter Geburt keine Symptome einer Infektion aufweise. Diese Begründung ist medizinisch natürlich unsinnig, in den meisten Fällen ist die Mutter nur mit Keimen besiedelt, die sie an das Neugeborene weitergibt, ist selbst aber asymptomatisch.

    Wie halten es die anderen neonatologisch kodierenden Kollegen? Passen Sie die Kodierung an, oder wehren Sie sich?

    Viele Grüße,

    Valento