Orbitotomie bei transcutaner Levatorresektion (Ptosis-OP)

  • Hallo nochmals,

    gleich noch eine Frage: Im Rahmen einer Ptosis-Korrektur (transcutane Levatorresektion) wird bisweilen (zur Entfernung von Fettkörpern) das Septum orbitale und damit das orbitale Kompartiment eröffnet (= Orbitotomie). Diese wird z.B. kodiert mit 5-160.3 und führt in die DRG C02B (0,724) statt C12Z (0,633). Eine MDK-(Augen-)Ärztin behauptet nun, dass es sich dabei um ein Kodier-Spezifikum unserer Operateure handele, kein anderes Haus mache das so... Ich stolperte dann kürzlich über eine Eingabe des MDK-Baden-Württemberg im OPS-Vorschlagsverfahren 2010/11/12, wo es genau darum ging: "Einfügen eines Hinweistextes unter 5-09: Eine durchgeführte Orbitotomie kann nicht gesondert kodiert werden". Ist das nicht Unsinn? Wird hier nicht (mal wieder) das Klassifikationswerkzeug missbraucht, um Fragen der Indikationsstellung zu klären? Da wir nicht in Baden-Württemberg sind, kann die "Auffälligkeit" ja nicht nur uns betreffen. Sei's drum. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob anderen Häuser "da draußen" auch erzählt wird, es handele sich um eine Kodierauffälligkeit nur Ihrer Augenabteilung.

    H.-P. Wolkenstein

  • Hallo Herr Wolkenstein,
    genau so wie Ihnen ein MDK oder eine Kassse erzählt, nur mit Ihnen gibt es Probleme (komisch, dass die Einzelfälle dann im Umkreis auch vorhanden sind) gibt es auch Häuser, die immer nur mit einer Kasse Probleme haben 8und das erzählen sie jeder zweiten Kasse).
    Aber das nur am Rande und ohne inhaltlich auf Ihr Problem einzugehen.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo wolkenstein,

    ich kenne zumindest ein weiteres Haus, nämlich mein früheres. Auch dort haben wir die Orbitotomie, wenn durchgeführt, gesondert verschlüsselt und uns die gleichen Sprüche anhören müssen.

    Beigefügt eine (ältere) Stellungnahme der Fachgesellschaft (Ihnen vielleicht schon bekannt), die zumindest klarstellt, was eine Orbitotomie ist.

    Ich erinnere mich auch an eine Anfrage beim DIMDI, ob denn die Orbitotomie bei der Ptosis-OP inklusive ist oder gesondert zu kodieren ist. Die Antwort war salomonisch und ohne verwertbare Aussage.

    Beste Grüße - NV

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    das

    Im Rahmen einer Ptosis-Korrektur (transcutane Levatorresektion) wird bisweilen (zur Entfernung von Fettkörpern) das Septum orbitale und damit das orbitale Kompartiment eröffnet (= Orbitotomie).


    und dies Zitat aus der Stellungnahme
    Eine Eröffnung der Orbita (Orbitotomie) erfolgt immer dann, wenn das Septum orbitale eröffnet wird; dies geschieht zum Beispiel auch im Rahmen ausgedehnter Blepharoplastiken, der Ptosis-Chirurgie sowie der Refixationen sowohl der medialen als auch lateralen Lidligamente.
    spricht eigentlich dafür, dass es intergraler Bestandteil der OP ist (Zugang) und nach P001 nicht extra zu kodieren ist....

    "bisweilen" ist hier fraglich, wenn die Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft aussagt, dass dies im Rahmen der Ptosis-Chirurgie regelhaft vorgenommen wird. Somit doch eher Tendenz zu "ist nicht", oder?

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo und vielen Dank für die Antworten,


    und dies Zitat aus der Stellungnahme
    Eine Eröffnung der Orbita (Orbitotomie) erfolgt immer dann, wenn das Septum orbitale eröffnet wird; dies geschieht zum Beispiel auch im Rahmen ausgedehnter Blepharoplastiken, der Ptosis-Chirurgie sowie der Refixationen sowohl der medialen als auch lateralen Lidligamente.
    spricht eigentlich dafür, dass es intergraler Bestandteil der OP ist (Zugang) und nach P001 nicht extra zu kodieren ist....


    das Zitat könnte man auch so verstehen
    Eine Eröffnung der Orbita (Orbitotomie) erfolgt immer dann, wenn das Septum orbitale eröffnet wird; dies geschieht zum Beispiel auch im Rahmen [...] der Ptosis-Chirurgie

    Nach meinem Verständnis hieße das, dass die Orbitotomie auch (i.S.v. manchmal, bisweilen, gelegentlich) bei den Ptosis-OPs vorgenommen wird. Ich verstehe es auch deshalb so, weil wohl nicht bei jeder Ptosis-OP eine Orbitotomie vorgenommen wird. Wäre dies der Fall, ist selbstredend nach DKR P001 monokausal zu kodieren (Dann wäre aber auch der vom MDK gewünschte Hinweis im OPS-Katalogtext zu erwarten gewesen). Auch ist mir nicht eingängig, warum dann kalkulatorisch der Kode 5-160 als Kostentrenner fungiert. Offensichtlich ist die Eröffnung des orbitalen Kompartimentes (o.K.) kalkulatorisch zu berücksichtigen. Das deckt sich mit der Aussage der Augenärzte (weiterer Zugang, Erweiterung des Eingriffs in das o.K., höheres Komplikationsrisiko, etc.) Aber vielleicht ändert sich das ja in diesem Jahr ?!

    Nochmals vielen Dank für die Hilfe
    H.-P. Wolkenstein

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Wolkenstein,

    tja, mal schnell das Fettgedruckte verschieben und jeder bekommt seine Antwort ;-).

    Vielleicht sollte man dieses Statement bei der Fachgesellschaft noch mal so hinterfragen, dass diese Interpretationen geklärt werden. Ich lese zumindest eine regelhafte Vorgehensweise im Sinne der Orbitotomie heraus, was eben die P001 dann tangiert. Da ich aber fachlich wenig dazu sagen kann, bleibt dies nur eine Tendenz, wie bereits im ersten Post dargestellt.

  • Hallo,
    es wäre wohl besser gewesen die Fachgesellschaft hätte in ihrer Stellungnahme nach den Worten "zum Beispiel" geschrieben "regelhaft" oder "gelegentlich".
    Vielleicht als Anregung für evtl. Autoren von zukünftigen Stellungnahmen?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • hallo!


    Ich habe mich auf den internetseiten 2-er Orbita-Zentren umgesehen. Die auflistung der durchgeführten Orbitaoperatinen spricht bände. Das sind die wirklich schwierigen eingriffe.
    Lidoperationen wie die Blepharoplastik sind mit ausnahme der endokrinen Orbitopathie EO nicht dabei.


    Im OPS steht in den rubriken der Orbita-OPs der Zugangs-Hinweis " ... Orbitotomie ist gesondert zu kodieren (5-160)"
    So zu sehen in 5-161, 5-164, 5-167 bis 5-169.


    Wenn bei der chir behandlung einer EO zb 10ml Fettgeweb aus der Orbita reseziert werden, dann ist meine kodierung (konstruktive Kritik ausdrücklich erwünscht): zugang 5-160.- und 5-169.1 (Resektion von Fettgewebe aus der Orbita).


    Etwas anderes ist die "Entfernung eines Fettgewebeprolapses der Orbita, 5-097.3" bei der üblichen Blepharoplastik. Nur vorstehendes Fett wird reseziert, zb mit dem CO2-Laser. Dabei hilft man den prolaps mit leichten druck durchaus etwas nach.
    In 5-097 steht der obige Hinweis nicht!


    Die abtragung des vorfall-fettgewebes als Orbitachirurgie zu verkaufen halte ich für medizynische hochstapelei.


    mfg ETgkv