Psych Entgeltsystem - PEPP 2013

  • Guten Tag,

    wenn auch schon ein wenig älter (November 2012) finden Sie hier eine lesenswerte Untersuchung des „Instituts für Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft“ (IBES) der Universität Duisburg/Essen mit der Bitte um freundliche Kenntnisnahme.

    Die vorliegende Untersuchung greift den gesetzlichen Prüfauftrag in § 17d KHG zur Prüfung alternativer Abrechnungseinheiten zum PEPP-System auf und analysiert verschiedene Entgeltformen (Fallpauschalen, Zeitpauschalen, Regionalbudgets) hinsichtlich ihrer Anreizwirkungen, ihrer Vor- und Nachteile gegenüber dem gegenwärtigen Vergütungssystem aus Sicht der beteiligten Akteure sowie ihrer grundsätzlichen Eignung als Vergütungsinstrumente nach §17d KHG, vor dem Hintergrund zentraler Besonderheiten der psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung.

    MfG,

    ck-pku

  • Tag allerseits,

    ob die Fachgesellschaften wissen, was sie da fordern?

    Zitat

    ...ist die psychiatrische Leistungserbringung in hohem Maß nicht von der Diagnose bestimmt, sondern individualisiert auf das aktuelle Befinden und das gesamte Lebens- und Beziehungsgefüge des Patienten ausgerichtet . Ein leistungsorientiertes Vergütungssystem muss dies berücksichtigen...

    Zitat

    ...eine primär tagesbezogene Kalkulation durchzuführen, die den parallel zum Befinden des Patienten im Verlauf der Behandlung fluktuierenden Ressourcenverbrauch abbildet. Diese Kalkulation sollte weitgehend unabhängig von Diagnosen erfolgen und sich an einer tagesbezogenen Graduierung der psychiatrischen, somatischen und psychosozialen Aufwände orientieren.

    Zitat

    Ein auf der Analyse von Behandlungsfällen basierendes Finanzierungssystem ist nicht geeignet, da der individuelle Behandlungsbedarf und damit die bestehende Kostenstruktur aufgrund der individuell fluktuierenden Krankheitsausprägung eine zu große Bandbreite aufweisen.

    Zitat

    Geeignet erscheint deshalb ein Entgeltsystem, das unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Psychopathologie (einschl. der Teilhabebeeinträchtigung und des Ausmaßes der Einschränkung beim Zurechtkommen im Alltag) , des psychosozialen Kontextes und des somatischen Behandlungsbedarfs eine pragmatisch zu handhabende Anzahl von tagesbezogenen Entgeltstufen (Tagescluster) identifiziert und diesen dentatsächlichen Ressourcenverbrauch zuordnet.

    Ein tagesbezogen individuelles Leistungsbezogenes Entgelt wie hier gefordert erfordert eine ebenso tagesgenaue Einstufung des Patienten mit allem was dazu gehört: Dokumentation, Nachweise, Rechtfertigung gegenüber Kassen und MDK.

    Viel Spaß!

    Im Übrigen, wenn im letzten Absatz auf Alternative für die Einstufung der Patienten verwiesen wird, warum haben diese dann in den letzten 3 Jahren keinen Eingang in den OPS gefunden und es sind statt dessen die unsinnigen Therapieeinheiten geblieben?

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Das große Problem liegt meines Erachtens in der Tatsache, dass in zahlreichen Verbänden und den Kliniken selbst die wesentlichsten Entscheidungen zum Thema PEPP von Menschen getroffen werden, die sich am wenigsten damit auskennen (Ausnahmen bestätigen die Regel).

    Ein "Weiter so wie bisher" kann und wird es in der Psychiatrie/Psychosomatik nicht geben. Bei allen Schwächen des neuen Entgeltsystems birgt die Umstellung auch Chancen für Verbesserungen der Behandlungsqualität - und sei es nur, dass man gezwungen wird, sich mit Behandlungsstrukturen und -konzepten auseinanderzusetzen.
    Ich halte es jedenfalls für sinnvoller, seine Energie für konstruktive Vorschläge zur Verbesserung des neuen Systems zu verwenden als einen Kampf gegen Windmühlen zu führen, der letztendlich keiner Seite dienlich sein wird!

  • Ein tagesbezogen individuelles Leistungsbezogenes Entgelt wie hier gefordert erfordert eine ebenso tagesgenaue Einstufung des Patienten mit allem was dazu gehört: Dokumentation, Nachweise, Rechtfertigung gegenüber Kassen und MDK.


    Sehr geehrter Herr Schaffert,

    genau das machen die Kalkulationshäuser (und auch wir) mit der Betreuungsintensität. Ich habe das Schreiben gelesen und mich wirklich gewundert, dass dieser Begriff nicht fällt. Es wird auf die psychiatrischen, somatischen und sozialen Komponenten der tagesgenauen Einstufung abgehoben. Genau das sind die aktuellen Kriterien der Betreuungsintensität.

    Wir haben uns gefragt, warum der Begriff nicht benannt wird. Unkenntnis oder Taktik? InEK und DIMDI sind sich ja scheint´s nicht so grün...

    Viel Spaß!


    bezogen auf obiges Zitat. Na ja, begeistert sind meine Kollegen nicht, aber sie dokumentieren tatsächlich genauso in diesem Sinne. Darüber hatte ich ja schon mal an anderer Stelle geschrieben.

    Freundliche Grüße

    Jorge

  • Guten Morgen,

    einen ausführlichen Artikel zum Thema "PEPP - Wohin kann der Weg gehen?" finden Sie ganz aktuell hier (Deutsches Ärzteblatt, Jg. 110, Heft 27-28, 08.07.2013, A1366).

    MfG,

    ck-pku

  • Guten Tag,

    im Internet ist vor kurzem die Initiative "Weg mit PEPP! " gestartet. Diese sucht Unterstützer für folgende Kernbotschaft: "Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit den DRGs ('Fallpauschalen') fordern wir die kommende Bundesregierung auf, das Pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP) nicht einzuführen." Die abgedruckte Liste der Unterstützer (Verbände, Klinikleitungen, Einzelpersonen) ist sehenswert lang...

    Ich bitte um Kenntnisnahme.

    MfG,

    ck-pku

  • Jaja... das böse böse PEPP...

    Die Seite ist nicht nur optisch ausgesprochen plakativ und wenig konstruktiv. Wie so oft wird immer nur gesagt, was man nicht will und nicht, wie es stattdessen aussehen soll.

    Die Unterstützerliste imponiert mir nicht besonders. Mal ganz ehrlich: insbesondere Chefärzte haben in der Regel nur einen sehr eingeschränkten Überblick über das neue Entgeltsystem - Medizincontroller finden sich bezeichnenderweise nicht in dieser Liste.

    Außerdem hat doch jede Klinik die Chance, sich über §64b SGB V "alternativ" zu finanzieren.

    Ansonsten verweise ich auf meinen Beitrag Nr.126!

    Schöne Grüße allerseits
    Anyway