medizinische Hypokaliämie

  • Sehr geehrtes Forum,

    es besteht hier eine Differenz zwischen dem MDK und uns. Folgende Konstellation: einmalig erniedrigte Kaliumwerte, eine Substitution mit Kaliumtabletten erfolgte. Bei der anschließenden Laborkontrolle fanden sich normale Kaliumwerte.

    Unser MDK lehnt jedoch die entgeltrelevante Kodierung ab, da keine "medizininische" Hypokaliämie vorlag.

    Wie sieht das Forum das?

    Lohnt sich eine Klage?

    X(

    schnippler2
    Med. Controller/Chirurg

  • Hallo schnippler2,

    zunächst würde ich das Gespräch mit der KK suchen unter Verweis auf DKR D003 (vorausgesetzt, das Kalium lag unterhalb der unteren Normgrenze und Sie haben mindestens 1x Kalium substituiert). In der Regel sieht die KK dann über ein solches "Gutachten" hinweg - falls nicht, klagen! Der ICD-10 kennt nur eine Hypokaliämie, versehen lediglich mit dem Zusatz "Kaliummangel". Nirgends steht etwas von "medizinisch", was auch immer das bedeuten soll...

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

    • Offizieller Beitrag

    ... (vorausgesetzt, das Kalium lag unterhalb der unteren Normgrenze und Sie haben mindestens 1x Kalium substituiert).

    ... Nirgends steht etwas von "medizinisch", was auch immer das bedeuten soll...

    Guten Tag


    zur Ergänzung:

    Vorsicht Falle!

    (Unterstellung, Bluff, Ablenkungsmanöver)

    Vorsicht „MDK Trapper“!

    Vorsicht Fallensteller!


    Gruß
    E Rembs

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    bitte, bitte die Suchfunktion zum Thema Hypokaliämie benutzen! Dass ein Gutachter sich in 2013 traut, dies so vorzutragen, ist zumindest unterhaltsam.
    Seit Tag 1 der DRGs haben wir dieses Thema! Es gibt hier weder neue Erkenntnisse, noch hat sich die DKR geändert.
    Labor sagt "Hypokaliämie", Arzt sagt "Therapie mit Kalium", Patient nimmt Kalium = Nebendiagnose nach DKR D003 zu erfassen!

    Siehe auch:
    Hypokaliämie

  • @ ERembs: Was heißt das genau? Was ist ein MDK Trapper?

    Alles, was einen Mehraufwand (auch Medizingabe) macht oder eine Abweichung vom Standard bedeutet, gehört als Nebendiagnose kodiert. So lauten die DKR. Ist ja auch schon hinreichend beantwortet. Ich wollte nur noch mal meinen ....grrrr... zum Ausdruck bringen. Zur Not klagen und auf die DKR verweisen.

  • Hallo Zusammen,

    ich habe auch ein interessantes Beispiel mit der Bitte um rege Diskussion:

    Pat. bekommt von Hausarzt aus VitB12 alle 4 Wochen (Bestimmt weil irgendwann mal eine perniziöse Anämie vorgelegen hat). Während des stationären Aufenthaltes ist zufällig der Stichtag und es wird gegeben.

    HB und VitB12 sind im Labor stets normwertig.

    Frage: E53.8 kodierfähig?

    In diesem Fall war diese Diagnose sogar schweregradsteigernd...

  • Hallo zusammen,

    wenn aufgrund einer Organinsuffizienz körpereigene Substanzen substituiert werden müssen, z.B. Schilddrüsenhormone nach totaler Strumektomie, Insulin bei Diabetes mellitus Typ1, Testosteron bei Z.n Orchiektomie oder wie in diesem Fall Vit B12 und diese Subsitution während des Krankenhausaufenthaltes erfolgt, ist die zugrunde liegende Diagnose als Nebendiagnose zu kodieren.

    Zu differenzieren ist hier zwischen der prophylaktischen Gabe, z.B. Kalium in der Herzchirurgie bei normalen Werten, und der Substitution bei chronischen Erkrankungen.


    Vit B12 wird häufig auch als "Aufbau-Spritze" verabreicht, hier liegt jedoch kein Mangel vor und kann in diesem Fall nicht kodiert werden.

    Gruß
    S. Stephan

  • Hallo,
    hatte jetzt auch ein Gutachten in dem der Gutachter den Vit. B12- Mangel nicht anerkennt weil Laborwert (niedrig) normal war. Patient war aber schon vorsubstituiert und bekam bei uns weiterhin B12.
    Habe dann mit der KK- Sachbearbeiterin telefoniert und höflich darauf hingewiesen das wir unseren Patienten nicht die laufende Medikation wegnehmen würden um einen pathologische Laborwert herbeizuführen, wir würden ja auch keinem Hypertoniker oder Diabetiker seine Medikamente wegnehmen um diese Nebendiagnosen zu kodieren etc.
    Fand die Sachbearbeiterin sehr nachvollziehbar und hat unsere Rechnung so akzeptiert.
    Ob das jetzt Regelkonform war- keine Ahnung. Aber das Ergebnis des Telefonats war für mich sehr akzeptabel :rolleyes:
    Gruß,
    Belias

    8)Goodbye, and thanks for all the fish 8)

  • wenn aufgrund einer Organinsuffizienz körpereigene Substanzen substituiert werden müssen, z.B. Schilddrüsenhormone nach totaler Strumektomie, Insulin bei Diabetes mellitus Typ1, Testosteron bei Z.n Orchiektomie oder wie in diesem Fall Vit B12 und diese Subsitution während des Krankenhausaufenthaltes erfolgt, ist die zugrunde liegende Diagnose als Nebendiagnose zu kodieren.

    Hallo Hr. Stephan,

    was wäre in vorliegender Fallkonstellation ihrer Meinung nach die zugrunde liegende Krankheit?

    Ist nicht provokativ gemeint - ich verstehe es nur in diesem Kontext nicht.

    Gruß Elsa