• Hallo ans Forum,

    folgender Fall ist bezüglich einer MDK-Prüfung zu klären:

    Stationäre Aufnahme erfolgte wegen anamnestisch seit Tagen bestehenden Durchfällen mit häufiger Frequenz und Exsikkose. Prophylaktische Isolation des Pat., jedoch hier im stationären Aufenthalt kein einziges Mal Diarrhoe geboten. In den Stuhlproben ließen sich keine Keime nachweisen. Bei deutlichen Exsikkosezeichen hauptsächlich Volumensubstitution, worunter die Patientin aufklarte. Keinerlei Maßnahmen bezüglich der stattgehabten anamnestischen Diarrhöen.

    Kodierung: HD E86

    ND A09.9

    Laut Gutachten sei laut DRK (Version 2011) 1107a Dehydratation bei Gastroenteritis die Gastroenteritis als Hauptdiagnose zu kodieren. Ich habe es aber so gelernt, dass wenn die Gastroenteritis bei Aufnahme nicht mehr bestand und nur die Exsikkose behandelt wurde, auch die Exsikkose als HD kodiert werden darf. Ist das so korrekt oder bin ich da auf dem Holzweg.....

    Vielen Dank für die ein oder andere Antwort im Voraus

    LG,

    Luna

  • Hallo Luna, hallo liebes Forum,

    wir hatten vor Kurzem auch dieses "Problem" mit unserem Medizincontrolling. Bisher haben wir immer so verfahren, dass die Gastroenteritis HD wurde und die E86 ggf. ND. (entsprechend dem Verständnis der DKR)

    Nun kam MC zu uns und meinte, dass in der DKR ja sinngemäß "stationäre Aufnahme zur Behandlung der Gastroenteritis" steht und man deshalb - sollte keine Behandlung erfolgen, weil nur noch der Volumenmangel im Vordergrund steht - durchaus die E86 als HD kodieren kann.

    In Ihrem Fall würde ich allerdings auch zur Gastroenteritis tendieren, da die bestehenden (zur Aufnahme führenden) Durchfälle sicherlich den Volumenmangel bedingt haben.

    Bin auf andere Meinungen des Forums gespannt, gerade auch in Bezug auf die Auslegung der Kodierrichtlinie streng nach Wortlaut.

    Freundliche Grüße

    Cyre

  • Hallo Luna,
    wiso haben Sie denn die Gastroenteritis als ND kodiert, wenn sie nicht mehr bestand? Da dreht sich Ihre Argumentation im Kreis.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo an alle,

    ich halte die Argumentation von Cyre bzw. deren Medizincontrolling durchaus für valide. Formal kann man darstellen, dass zwar die Aufnahme wegen des V.a. Gastroenteritis erfolgt ist, dieser Verdacht sich aber im Nachhinein nicht bestätigt hat, mithin die DKR D008 greift. Zwar wurde eine Isolation durchgeführt, was man als Behandlung im weitesten Sinne (im Sinne von Therapie) gemäß DKR D008 werten könnte, gleichwohl bestätigte sich die Gastroenteritis nicht, somit ist diese nicht kodierbar.
    Auch kann man nicht von einer Behandlung der Gastroenteritis im Sinne der DKR 1107 sprechen, da diese ja bei Aufnahme nicht mehr vorlag. Mithin erfolgte die stationäre Behandlung im geschilderten Fall wegen der Exsikkose.

    Der Einwand von Hr. Horndasch ("wieso haben Sie denn die Gastroenteritis als ND kodiert?") ist berechtigt, nur führt das m.E. dazu, dass die Gastroenteritis zu streichen ist, nicht dazu, dass sie Hauptdiagnose wird.

    Viele Grüße

    Medman2

    Einmal editiert, zuletzt von medman2 (15. Juli 2013 um 16:46)

  • Guten Tag,

    nach DKR D002f ist hier eindeutig die E86 als HD zu kodieren.

    Die Gastroenteritis war zum Zeitpunkt der Aufnahme bekannt, wurde aber nicht mehr behandelt.
    Entgegen der Aussage oben ist A09.9 als ND anzugeben.

    So würde ich ggü. dem MDK argumentieren.

    Frdl. Gruß
    J.Renkawitz

  • Hallo allerseits,

    vielen Dank für die vielen Antworten und Meinungen. ^^

    Wirklich interessant, wie bunt die Kodierwelt ist.

    nach DKR D002f ist hier eindeutig die E86 als HD zu kodieren.


    Klingt für mich momentan noch am plausibelsten. Zumal hier die Gastroenteritis gar keinen Aufwand gemacht hat und der Ressourcenverbrauch durch Volumensubstitution erfolgte.

    Mal sehen, was passiert.....

    Sonnige Grüße,

    Luna

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    die DKR 1107 war bereits im Eingangspost erwähnt. daher kann dies nicht neue Aspekte einbringen.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau