Info-Material für Patienten?

  • Hallo Forum,
    zur Zeit "schlage" ich mich mit einem Privat - Patienten rum, der aufgrund der DRG - Abrechnung nun mehr bezahlen muß als er noch vor einem Jahr oder in einem Haus das nicht nach DRGs abrechnet bezahlen muß. (Er hat eine CLL, wird in einem anderen Haus mit Chemo versorgt und kam zu uns wegen einer Herpesglossitis und einer Tumoranämie. Außerdem war seine chronische Bronchitis wegen eines akuten Infektes ebenfalls noch behandlungsbedürftig. Während des stat. Aufenthaltes kam es dann noch zu einer Tachykardie, die mit Mg-Gabe behandelt wurde). Wir haben nun verschlüsselt: HD: CLL; ND: Herpesglossitis, Tumoranämie und Tachykardie.

    Dem Patienten erscheint die dafür berechnete DRG zu teuer und er weigert sich die Rechnung zu bezahlen. Unser Hinweis, die Abrechnung sei vom Gesetzgeber bzw. dem DRG-System so vorgeschrieben und wir könnten daran nicht manipulieren, ließen ihn zu der Ansicht kommen, dieses Abrechnungsverfahren sei unsinnig und nicht gut und er überlege sich, ob er nicht bei einem Fernsehmagazin vorstellig werde und den Fall mal beschreibe.

    Na ja ....:boom:

  • Hallo Forum,
    zur Zeit "schlage" ich mich mit einem Privat - Patienten rum, der aufgrund der DRG - Abrechnung nun mehr bezahlen muß als er noch vor einem Jahr oder in einem Haus das nicht nach DRGs abrechnet bezahlen muß. (Er hat eine CLL, wird in einem anderen Haus mit Chemo versorgt und kam zu uns wegen einer Herpesglossitis und einer Tumoranämie. Außerdem war seine chronische Bronchitis wegen eines akuten Infektes ebenfalls noch behandlungsbedürftig. Während des stat. Aufenthaltes kam es dann noch zu einer Tachykardie, die mit Mg-Gabe behandelt wurde). Wir haben nun verschlüsselt: HD: CLL; ND: Herpesglossitis, Tumoranämie und Tachykardie.

    Dem Patienten erscheint die dafür berechnete DRG zu teuer und er weigert sich die Rechnung zu bezahlen. Unser Hinweis, die Abrechnung sei vom Gesetzgeber bzw. dem DRG-System so vorgeschrieben und wir könnten daran nicht manipulieren, ließen ihn zu der Ansicht kommen, dieses Abrechnungsverfahren sei unsinnig und nicht gut und er überlege sich, ob er nicht bei einem Fernsehmagazin vorstellig werde und den Fall mal beschreibe.

    Na ja ....:boom:

  • wie kaum zu übersehen ist, bin ich scheinbar völlig von der Rolle, sodaß der erste Teil zum einen doppelt und zum anderen unvollständig gepostet ist. Hier die Fortsetzung:

    Besagter Patient wünscht nun eine Informationsschrift zum DRG-System bzw. zu unserer Abrechnungsweise.

    Hat jemand so etwas? Sind nur wir so Patientenfeindlich?
    Hat jemand eine Idee, wie wir aus dem Schlamassel herauskommen?

    Es wäre schön, wenn jemand helfen könnte.

    Danke Grüße aus dem Harz, der sich für den Hansemarkt rüstet.

    Claudia Moog
    :kong: :banane: :chili: :shock1:

  • Hallo Frau Moog,

    1. unter http://www.dkgev.de/pub/newpdf/pdf…-Entg-Tarif.pdf ist ein Papier der DKG zur Patienteninfo bez. Krankenhausabrechnung im DRG-System down zu loaden. Sicher ein bissel kurz, ... aber selber lesen.

    2.
    Reden hilft immer (meistens). Gibt's in Ihrem Haus 'nen Justitiar oder so was oder vielleicht hat auch der Verwaltungsdirektor ein wenig Zeit mal mit dem Herrn zu reden. Die Erfahrung habe ich selbst schon mehrfach gemacht, bei mir war's ziemlich laut und heftig, beim Gespräch mit dem VD, das ich dann in meiner Not vermittelt hatte, war's dann auf einmal gar nicht mehr so schlimm und schlussendlich war alles gut. Vielleicht ist es bei den Privaten nur wichtig, dass man ihnen das Gefühl gibt Ernst genommen zu werden (von den aus ihrer Sicht wichtigen Leuten) und da ist halt ein VD besser als ein kleiner MedCo. (Als angenehmen Nebeneffekt ist man sie auf dieses Weise dann auch los; ich habe zu den Leuten, die meinen mich als Arzt kaufen zu können sowieso meine eigene Meinung)


    --
    Michael Hönninger
    MedCo/FA Anästhesiologie
    Städtisches Krankenhaus
    Frankenthal

    Michael Hönninger
    FA Anästhesiologie / Notfallmedizin
    [glow=#FF0000,3]MedizinController[/glow]
    Stadtklinik Frankenthal

  • Hallo Frau Moog,
    vielleicht habe ich das ja nicht richtig verstanden...aber auch unter DRG wird doch der liquidationsberechtige leitende Arzt eine Rechnung für ärztliche Leistungen nach GOÄ ausstellen, dazu kommt eine Direktrechnung des Hauses für den Hotelservice (1-2 Bettzimmer), die häufig direkt den Kassen zugeleitet wird.
    Habe ich da was verpasst ?
    Wie wird den der liquidationsberechtigte Anteil der ärztlichen Leistung herausgerechnet...oder gibt es den bei Ihnen nicht mehr ?
    Verdient Ihr Chef dann nur noch BAT I naggisch ?

    Fragen über Fragen...murmelmurmel

    --
    Grüße aus Hanau
    Poschmann

    Poschmann

  • Hallo Herr Poschmann,

    aber der Privatpatient bekommt doch neben der GOÄ Rechnung und gfs. den Zuschlägen für die Wahlleistung Unterkunft auch die DRG genauso berechnet wie jeder Kassenpatient......

    Gruß

    FD

  • Hallo Herr Porschmann,

    in diesem Fall bekam der Patient die Privatrechnung nach Hause gesandt, weil er das so wollte und wir nicht direkt mit der Kasse abrechnen sollten.

    Die, mit relativ kurzem Abstand (was ja eigentlich wünschenswert ist), versandte Rechnung über die Behandlung des Chefarztes monierte der Patient dann ebenfalls, da diese Leistung doch im DRG - System längst enthalten sei.

    Ich bin mal gespannt, wann wir uns in "Panorama, Monitor, ..." oder welchem Sender auch immer wiederfinden.

    Danke übrigens ans Forum, daß man für seine Fragen ein offenes Ohr und auch Unterstützung findet.

    Viele Grüße aus dem tatsächlich wie frisch mit Puderzucker übergoßenen Goslar.

    Claudia Moog

  • Liebe Claudia,
    schön auch mal über dieses "Chat" mit Dir zu kommunizieren. Ich dachte immer, die Privatpatienten würden bei unseren DRG-Abrechnungen am wenigsten Ärger machen, so kann man sich täuschen.
    Mir fiel übrigens auf, daß Du die CLL als Hauptdiagnose genommen hast, der Patient aber wegen einer Herpesglossitis aufgenommen wurde, warum also HD CLL?
    Gruß Cristina Menke:D :dance1: :smile:

  • Hallo Forum,

    übrigens existieren hinsichtlich der Information von Privatpatienten über die Höhe ihrer Rechnung nicht nur bei der Krankenhausrechnung auf DRG-Basis neue Anforderungen.

    Bei der Privatliquidation nach GOÄ ist der Chefarzt nach einem Urteil des OLG Thüringen vom 16.10.2002 (AZ 4 U 277/02) verpflichtet, dem Patienten vor Beginn der Behandlung eine Kostenübersicht über den Umfang der voraussichtlich anfallenden Wahlleistungen und deren Kosten vorzulegen, also quasi so eine Art Kostenvoranschlag. Wird diese nicht erstellt, entfällt die Grundlage für die Privatliquidation.

    Herzliche Grüße

    Gabriele Gumbrich
    Deutsches Krankenhausinstitut GmbH
    Hansaallee 201
    D-40549 Düsseldorf
    Tel.: +49 (0) 211 47051-12
    Fax: +49 (0) 211 47051-19
    Internet: http://www.dki.de

    Gabriele Gumbrich
    Deutsches Krankenhausinstitut
    Hansaallee 201
    D-40549 Düsseldorf
    Tel.: +49 (0) 211 47051-12
    Fax: +49 (0) 211 47051-19
    Internet: http://www.dki.de

  • Zitat


    Original von Moog:
    Ich bin mal gespannt, wann wir uns in "Panorama, Monitor, ..." oder welchem Sender auch immer wiederfinden.

    Hallo,

    sicherlich sollten nicht wir armen "Frontschweine" uns wiederfinden, aber ich fände es auch hilfreich, wenn der ganze Wahnsinn, der jetzt im Krankenhaus abgeht, den Leuten mal aufgezeigt wird: Dass wir als Stations- und Oberärzte inzwischen 1/3 unserer Arbeitszeit am Computer hocken und unsinnige Buchstaben-Zahlenkombinationen eingeben, uns den Kopf zerbrechen um Haupt-und Neben-Diagnosen, um Kodierrichtlinien usw. und unsere Patienten nicht mehr versorgen können, und das alles, um hinterher zu erfahren, dass mangels Budgetvereinbarung (von den Kassen torpediert) ohnehin nach dem alten System abgerechnet wird, obwohl wir Optionshaus sind (und zwar von Anfang an). Und auch, dass die DRG dazu führen, dass nur um einen existenzsichernden Erlös zu bekommen, Operationen verschoben werden, nicht mehr nach ausschließlich medizinischen, sondern nach OGVD-Gesichtspunkten gehandelt wird usw. Und dass letztendlich die ganzen Erlöse, die wir ohnehin nicht bekommen, von den Kassen dann angefeindet werden, wenn sie ausnahmsweise mal zu unserem Vorteil geraten. Und dass die ganzen Erlöse unsauber und willkürlich ermittelt wurden (kein Medikament würde je eine Zulassung bekommen, wenn es auf die Weise getestet würde, wie die Erlöse ermittelt wurden). Und dass noch mehr Verwaltung und Juristerei einsetzen wird und weitere Ressourcen unseres Gesundheitssystems verbraten.

    MR

    M.Rost