• Guten Morgen,

    laut BG - Gutachten liegt im folgenden Fall keine Mehrfragmentfraktur vor; der OP - Bericht beschreibt aber kleinere Knochenfragmente, die ausgespült werden mussten. Im entsprechenden Kapital des OPS finde ich den bekannten Hinweis auf die Definition einer Mehrfragmentfraktur, aber keine Aussage zu Knochenfragmenten. Müssen diese für die Kodierung einer Mehrfragmentfraktur auch operativ wieder ostosynthetisiert werden?

    Viele Grüße

    Stephan Wegmann

  • Hallo Herr Wegmann,

    nach dem Prinzip des Aufwandes würde ich urteilen, dass Fragmente, die nur ausgespült werden, nicht gewertet werden sollten, denn normalerweise wird bei jeder offen zu reponierenden Fraktur zunächst der Frakturspalt gesäubert. Wo sollte man da auch anfangen, etwas als Fragment zu bezeichnen - kleine Krümel ab welcher Größe? Wenn aber Fragmente in aufwendigerer Weise herausgenommen werden, vielleicht nachdem man versucht hat, sie in die Osteosynthese mit einzubeziehen und es gelang nicht, dann würde ich die Mehrfragmentfraktur gelten lassen. Wie sehen es die anderen?

    Freundliche Grüße

    Elisabeth Kosche

  • Hallo,

    Einfache Fraktur: Ein Knochen ist in zwei Teile zerbrochen.
    Mehrfragmentfraktur: „Eine Mehrfragment-Fraktur wird als Fraktur mit mehr als zwei Fragmenten definiert“ (OPS-Hinweis unter 5-79).

    Nirgends steht geschrieben, wie groß diese Einzelteile sein, noch, dass sie bei einer Osteosynthese mittels Implantat gefasst werden müssen!

    Im Übrigen ist eine Osteosynthese keinesfalls immer einfacher, wenn Sie Brösel verwerfen müssen. Die Gefahr von Achsenabweichung, Rotationsfehler etc. ist größer, weil ein Defekt vorliegt. Denken Sie hilfsweise an eine zersplitterte Vase aus der Ming-Zeit, die Sie kleben wollen...

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Guten Tag zusammen,

    als Unfallchirurg mit einigen Jahrzehnten Op-Erfahrung
    kann ich nur sagen, dass häufigst bei Frakturen
    kleinere Brösel im Frakturspalt zu finden sind,
    vor allem wenn man sie finden möchte.
    Gerade bei Brüchen im spongiösen Bereich findet man
    dies, deshalb ist auch das Debridement des Frakturspaltes erforderlich,
    um exakt reponieren zu können.

    Hilfreich wäre bei der Klärung der Fragestellung nur,
    was die "Erfinder" mit der Differenzierung wollten und
    wo exakt die Grenze "einfach - mehrfragmentär" liegt bzw. liegen soll.

    Hat ggf. jemand diese Frage an DIMDI gestellt? Oder sollte man nicht
    eine Klarstellung im OPS für die Zukunft anregen?

    Wäre doch eine Verbesserung, die viel Ärger und Missverständnisse
    verhindern würde.


    Gruß

    P.Host

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    nein, ist bisher nicht beim DIMDI im Vorschlagsverfahren besprochen worden. Es sollte über die Fachgesellschaft gehen (z.B. DGOU), aber wir können hier ja Vorschläge sammeln und ich nehme es dann mit in die DRG-Kommission der DGOU.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Admin 9. Februar 2022 um 21:21

    Hat den Titel des Themas von „Mehrfragmentfraktur ???“ zu „Mehrfragmentfraktur ?“ geändert.