Spongiosaentnahme bei WS-OPs

  • Guten Tag,

    wir verwenden seit kurzem für einige Wirbelsäuleneingriffe eine Art Knochenpresse (Einwegprodukt), die es ermöglich, mit dem Bohrer abgefrästen Knochen aufzufangen, komprimieren und wieder anzulagern. Je nach Eingriff werden so zwischen 3 und 15 Kubikzentimetern autologes Material gewonnen und der Bedarf an Knochenersatzmaterial wird verringert bzw. überflüssig.

    Können wir dies über die Ziffern 5-783.0 ff (Entnahme Knochentransplantat) und 5-784.0 ff (Transplantation von autogener Spongiosa) verschlüsseln? Ich habe kein spezifische Verweise auf WS-Eingriffe gefunden und bin deshalb etwas unsicher.

    Besten Dank und freundliche Grüße,
    Schwester Mathilde

  • Hallo,

    bei 5-784.- findet sich folgender Hinweis: "Dieser Kode ist nicht anzugeben bei Verschluss oder Verfüllung von iatrogen geschaffenen oder zugangsbedingten Knochendefekten(inkl. Markräumen) mit ortsständigem Gewebe." Somit können Sie Kodes aus diesem Bereich zur Kodierung dieser Leistung nicht verwenden.

    Es spricht m. E. allerdings nichts dagegen, stattdessen den Kode 5-835.9 (in Verbindung mit 5-783.0) anzugeben, da hier ein solcher Ausschluss nicht vermerkt ist und der Kode die Verwendung autologen Materials als Knochenersatz ja auch präzise beschreibt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Besten Dank für die schnelle Antwort, Herr Hollerbach.

    Leider kann ich die 5-835.9 in der mir vorliegenden Version des EBM nicht finden, nur diverse 5-835-Ziffern für DBM sowie allo- und xenogene Transplantate...können Sie mir die Ziffern für die OP-Leistung unter 5-835.9 nennen?

    Besten Dank
    Sr. Mathilde

  • Hallom
    wo steht denn geschrieben, dass es sich um iatrogene Defekte handelt, die mit der Spongiosa aufgefüllt werden sollen? Habe ich was übersehen?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Sr. Mathilde,

    sie gewinnen damit sog. "local bone" für die Spondylodese. Ich würde das nicht als Entnahme eines Transplantats ansehen, da sie den Knochen sowieso wegfräsen und nicht speziell entnehmen. Eine Entnahme wäre für mich z. B. die Gewinnung von Knochen aus dem Beckenkamm.

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo zusammen,

    der abgefräste Knochen wäre ohne diese Knochenpresse in der Absaugung verschwunden. Keine iatrogenen Defekte (nach meinem Verständnis), das gewonnene und komprimierte Material wird genutzt, um u.a. Cages damit zu befüllen bzw. wird rund um Cages angelagert.

    Da dadurch weniger synthetischer bzw. Fremdknochen notwendig wird, spart das Geld, nur: die Knochenpresse kostet ja auch und drauflegen wollen wir dadurch nicht.

    Danke für Ihre Erläuterungen,
    Sr. Mathilde

  • Hallo allerseits,

    @Horndasch: Sie haben Recht, meine Begründung war zu allgemein gehalten, der zitierte Passus schließt eine Verwendung bei Spondylodesen etc. natürlich nicht aus.

    Dennoch stellt sich die Frage, ob bei Operationen an der Wirbelsäule die Verwendung von ortsständigem Knochengewebe zur Verfüllung von Cages etc. generell als Transplantation verschlüsselt werden kann (die Verwendung von Knochenersatzmaterial wird in so einem Fall ja auch zusätzlich angegeben, warum dann nicht die aufgefangenen Spongiosabrösel?), und, wenn ja, ob dies mit dem Kode 5-784.x oder besser mit 5-835.9 (oder gar mit beiden?) dokumentiert wird. Eine Abgrenzung gegeneinander enthalten beide Kodebereiche ja nicht, und den Hinweis bei 5-835.-, dieser Kode sei nur zur Angabe eines "zusätzlich durchgeführten Knochenersatzes" zu verwenden, verstehe ich nicht (zusätzlich zu was?). Fragen über Fragen...

    Die Entnahme würde ich in diesem Fall auch nicht zusätzlich kodieren wollen, einen expliziten Ausschluss für die Kodes aus 5-783.- kann ich dem OPS aber nicht entnehmen. Wie halten Sie das?

    Mathilde: was hat der EBM damit zu tun??

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach