9-80 ...substanzbedingten Störungen bei Kindern und Jugendlichen

  • Hallo allerseits,

    Mindestmerkmale sind u.a. eine "...Versorgung...auf einer Spezialstation für Suchtpatienten bis zum vollendeten 18. Lebensjahr...unter Leitung eines Arztes für Kinder- und Jugendpsychiatrie..."

    Meine bescheidene Frage: Ganz ehrlich - gibt es sowas irgendwo auf diesem Planeten (geschweige denn in diesem unseren Lande)???

    Gruß
    Anyway

  • Hallo Anyway,
    also wir haben keine separate Station für diese Patienten. Ich schlage aber vor, das nicht ganz so eng zu sehen. Ich finde es ist ausreichend, wenn man eine Spezialbehandlung vorhält.
    Ob das jetzt integriert oder in einer eigenen Station passiert ist doch eigentlich nebensächlich oder?
    Ich frage aber mal beim DIMDI nach..

    Grüße, helmutwg

  • Hallo helmutwg,
    ob der Anwender des OPS nun ein Mindestmerkmal nebensächlich findet, oder nicht, ist eigentlich unerheblich.
    Anzuwenden ist rein formal der Kode nur bei Kindern und Jugendlichen, die auf einer entsprechenden Spezialstation behandelt werden.
    Auch wenn mir keine solche Station bekannt ist, müssen wir uns doch an den OPS halten. Ansonsten weiß cih schon jetzt, was der MDK mit Ihrer Abrechnung anstellen wird.

    Der Kode 9-80* könnte auch ganz einfach Wegweiser sein für eine neue Art der Spezialisierung in der KJP. Warum sich nicht schon heute Gedanken darüber machen, ob eine solche Station nicht vielleicht doch an einigen Standorten angemessen wäre? Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit Alkoholproblemen nimmt ja nicht gerade ab, sondern eher zu.

    Viele Grüße,

    B. Gohr

    Das Problem am Gesundheitssystem ist der aufrechte Gang. Der aufrechte Gang ist moralisch wünschenswert, orthopädisch aber eine Katastrophe.

    Einmal editiert, zuletzt von B. Gohr (10. Dezember 2013 um 12:58)

  • Sehr geehrte Fr. Gohr,

    "unerheblich" habe ich in meinem Beitrag nicht geschrieben. Letztlich geht es aber ja um die spezifische Behandlung der Kinder und Jugendlichen und das ist etwas was in den Kliniken ja längst gemacht wird. Die Frage ist, ob man dafür tatsächlich eine räumlich abgetrennte "Spezialstation benötigt oder ob ein "Spezialkonzept" die fachlichen Anforderungen nicht genauso gut erfüllt.
    Im Übrigen ist es ja nicht immer einfach den OPS wörtlich umzusetzen. Das gibt es doch eine Menge Interpretationsspielraum…

    Das DIMDI konnte die Frage übrigens nicht beantworten und hat mich an die entsprechende Fachgesellschaft verwiesen:
    Lt. Fr. Dr. Schepker von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie ist der Kode tatsächlich erst einmal räumlich gedacht. Das heißt es muss sich um eine Spezialstation handeln. Es gibt wohl über 20 solche speziellen Behandlungsangebote in Deutschland.
    Allerdings hält sie es auch für denkbar, dass „tagsüber ein durchgehendes suchtspezifisches Gruppenangebot mit entsprechender Milieugestaltung“ stattfindet und die Jugendlichen auf einer gemischten Station schlafen.

    Grüße, helmutwg

  • Sehr geehrte Fr. Gohr,

    "unerheblich" habe ich in meinem Beitrag nicht geschrieben. Letztlich geht es aber ja um die spezifische Behandlung der Kinder und Jugendlichen und das ist etwas was in den Kliniken ja längst gemacht wird. Die Frage ist, ob man dafür tatsächlich eine räumlich abgetrennte "Spezialstation benötigt oder ob ein "Spezialkonzept" die fachlichen Anforderungen nicht genauso gut erfüllt.
    Im Übrigen ist es ja nicht immer einfach den OPS wörtlich umzusetzen. Das gibt es doch eine Menge Interpretationsspielraum…

    Das DIMDI konnte die Frage übrigens nicht beantworten und hat mich an die entsprechende Fachgesellschaft verwiesen:
    Lt. Fr. Dr. Schepker von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie ist der Kode tatsächlich erst einmal räumlich gedacht. Das heißt es muss sich um eine Spezialstation handeln. Es gibt wohl über 20 solche speziellen Behandlungsangebote in Deutschland.
    Allerdings hält sie es auch für denkbar, dass „tagsüber ein durchgehendes suchtspezifisches Gruppenangebot mit entsprechender Milieugestaltung“ stattfindet und die Jugendlichen auf einer gemischten Station schlafen.

    Grüße, helmutwg

    Hallo helmutwg,
    da hat sich beim Schreiben ein Wort vertauscht. Natürlich schrieben Sie "nebensächlich". Was aber am Inhalt meiner Aussage nicht viel ändert.
    Vielen Dank auch für die Rückfrage bei der Fachgesellschaft.

    Das überzeugt uns jedoch nicht, den Kode ab 2014 einzusetzen. Wir haben in den somatischen Kliniken lange Zeit die Erfahrung gemacht, dass es dem MDK eben doch um eine möglichst wörtliche Umsetzung des OPS geht.

    Viele Grüße,

    Herr B. Gohr

    Das Problem am Gesundheitssystem ist der aufrechte Gang. Der aufrechte Gang ist moralisch wünschenswert, orthopädisch aber eine Katastrophe.

  • Hallo allerseits!

    Ich habe in der Zwischenzeit mal gegoogelt (sorry, hätte ich auch früher machen können) und tatsächlich einige entsprechende Stationen in Deutschland gefunden - erstaunlich, was es nicht alles gibt! Auf jeden Fall scheint es sich bei diesen doch sehr speziellen Behandlungszentren durchweg um Kalkulationhäuser mit einer gut funktionierenden Interessenvertretung zu handeln...

    Wie dem auch sei - für unser Haus (und fast alle anderen) wird dieser Code irrelevant bleiben.
    Vielen Dank helmutwg und B. Gohr für die weiterführenden Kommentare und erhellenden Informationen!

    Schöne Grüße
    Anyway