• Welche OPS-Prozeduren sollen eigentlich in die L5-Statistik eingehen?

    Alle OPS?
    Alle OPS Kapitel 5?
    Alle OPS, die einen OP-Saal benötigen?
    Alle OPS, die unter sterilen Kautelen durchgeführt wurden?
    Und wie war das mit normalen Geburten?

    Unser Zweckverband, die Krankenkasse, welche den Vorsitz in den Pflegesatzverhandlungen führt, sowie die EDV-Anbieter haben alle keine Ahnung. Um im Nachhinein nicht alles umverschlüsseln zu müssen, sollte da aber Klarheit geschaffen werden.

    Ich halte Kap. V für die klarste Lösung.

    Wer weiß mehr?

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

  • Hallo Herr Haberkorn,

    das sehe ich aber ganz anders...
    Natürlich alle OPS und am besten als Papierausdruck in zweifacherAusfertigung mit sämtlichen Mehrfachnennungen.
    Diese Diskussion wurde übrigens bei Erscheinen des neuen OPS schon einmal im DIMDI Board geführt.
    Aber im Ernst, Kapitel V greift wirklich zu kurz, denken Sie doch an diagnostische Arthroskopie, diagnostische Lap. oder aber auch Etappenlavagen. Und warum sollten ERCPs aufgeführt werden, aber PTCAs nicht... Fragen über Fragen. Diese sollte man getrost von den Kassen beantworten lassen.
    Vergessen Sie L4 und L5, argumentieren Sie gegen diese sinnlosen Statistiken in den Pflegesatzverhandlungen. Sollte man die kostbare Zeit nicht besser zur Vorbereitung auf die DRGs nutzen.
    Falls Sie aber jemanden finden, der Ihnen eine verbindliche Auskunft zu dieser Frage geben kann, lassen Sie es das Board wissen.
    Wünsche viel Erfolg und einen guten Abschluß
    grüße aus Berlin
    Thilo Köpfer

  • Es sollte doch klar sein, dass in Zukunft die DRG-Casemix-Statistik eine vielfach höhere Aussagekraft haben wird, wie die dann sowieso auf chaotischen Daten beruhenden und somit wertlosen L4-/L5-Statistiken. Oder sieht das jemand anders?

    MfG
    Dr. B. Scholz

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Zitat


    Original von koepfer:
    Vergessen Sie L4 und L5, argumentieren Sie gegen diese sinnlosen Statistiken in den Pflegesatzverhandlungen


    :)) <- gequält auflachend

    Es geht ja noch nicht ohne!
    Der papierne Komplett-OPS-Overkill hat natürlich seinen Reiz...
    Ich möchte den Verhandlungspartnern aber derzeit nicht mehr als das Minimum an Information zukommen lassen. Andererseits will ich auch nicht Tage mit dem manuellen Editieren der Daten verbringen.

    Vielleicht kann die Selbstverwaltung hier eine verbindliche Empfehlung aussprechen.
    Zu erfahren war bei der DKG bisher nur die persönliche Meinung eines Referenten, der empfahl, ungefähr das &quot;traditionelle&quot; L5-Spektrum abzubilden. Systematisch wäre man dann wieder am ehesten bei Kapitel V des OPS.

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

  • Zitat


    Original von Scholz:
    auf chaotischen Daten beruhenden und somit wertlosen L4-/L5-Statistiken

    Das war irgendwie missverständlich, ich meinte hier nicht, dass (mal abgesehen von der jetzigen Übergangsphase, die hoffentlich bald ein Ende haben wird) wir in Zukunft zwangsläufig chaotische Daten haben werden, ganz im Gegenteil bin ich der Meinung, dass die gegroupten Daten wesentlich eher vergleichbar sein werden, wie die jetzigen L4/L5.

    Der Unterschied ist doch der, dass L4/L5 mit jeweils einer einzelnen Diagnose oder Prozedur pro Fall (oder Fachabteilung??) auskommen musste und wir jetzt immer mehrere Diagnosen und Prozeduren verwenden. Und eine Hauptprozedur muß für DRGs nicht angegeben werden, der Grouper sucht sich selbst die benötigten Prozeduren heraus, manchmal sind das auch mehr als eine relevante Prozedur.

    Eine Möglichkeit sehe ich allerdings dann doch noch (gibt es so in Australien, s. casemix-Daten, table 11, 12 und 13):

    http://www.health.gov.au/casemix/report/hospmo19.htm

    Liste der Hauptdiagnosen

    Liste der vom Grouper verwendeten (Haupt-?)prozeduren

    Liste der Prozeduren


    Diese Tabellen spielen aber in Australien nach meinem Eindruck nur eine untergeordnete Rolle, bieten allerdings eine gewisse Zusatzinformation.

    Vielleicht ist es das, was uns von der L4/L5 übrigbleiben wird.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Mail von Stefan Koerdt Referent KH-Finanzierung/Planung der DKG (vielen Dank an diesen):

    Seitens der DKG gibt es offensichtlich noch keine offizielle Empfehlung dazu, welche OPS-Prozeduren nun in die L5 Statistik Eingang finden sollten. Dies ergab meine Rücksprache mit dem Bereich III (Medizin) und dem Dezernat III (EDV/Statistik).
    Vielleicht noch ein zusätzlicher Hinweis:
    Die L5 Statistik ist lediglich für jede operativ tätige Fachabteilung zu erstellen. Rein konservativ behandelnde Fachabteilungen scheiden somit von vornherein aus. Meines Erachtens ist dies ein zusätzlicher Hinweis darauf, dass es nicht gewollt sein kann, sämtliche OPS-Schlüssel, einschließlich der, die mit Operationen im eigentlichen Sinne nichts zu tun haben, in die L5 Statistik einfließen zu lassen. Sämtliche Prozedurenschlüssel würden dann ohnehin nur bei den chirurgischen (operativen) Abteilungen berücksichtigt, nicht aber bei den konservativen, da für diese keine L5 Statistik vorgelegt werden muss.

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

  • Hallo Forum!

    Ich habe erst jetzt Zeit gefunden, den Gesetzentwurf zu lesen.

    Im Entwurf zum DRG-Einführungsgesetz (Fallpauschalengesetz – FPG) findet sich im Artikel 4 (Änderung der Bundespflegesatzverordnung) der Hinweis, dass die L 5-Statistik abgeschafft wird. Ein neuer § 26 (Übergangsvorschriften) legt außerdem fest, dass neben der Operationenstatistik L 5 auch die Aufstellung der FP und SE V 2 und V 3 wegfallen werden.

    Hier besteht m. E. noch etwas Begriffsverwirrung: eine L 4-Statistik soll es wohl weiterhin geben (§ 17 Absatz 4), diese müsste m. E. aber inhaltlich völlig neu gefasst werden und den Casemixtabellen der einzelnen Krankenhäuser entsprechen und nicht, wie es im Gesetzentwurf heißt, einer Aufstellung der ICD-Schlüssel in bisheriger Form.

    Ab wann nun welche Regelung gilt, weiß ich natürlich nicht.

    Die jetzt mit OPS 2.0 zu fertigenden L 5-Statistiken werden wohl keine besondere Aussagekraft besitzen, es sei denn, man beschränkt sich auf die operativen Abteilungen und die Prozeduren aus Kapitel 5 bzw. achtet auf die Angabe des sog. &quot;leitenden Eingriffes&quot;.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • :)) :)) :)) :)) :))
    Am nettesten finde ich den Ausdruck &quot; am ehesten die traditionelle L5-Zusammensetzung&quot;, tröstlich finde ich die Tatsache, dass jetzt plötzlich (nachdem ich endlich nach vielen Jahren in der verwaltung &quot;LKA&quot; übersetzen kann) allen klar ist, dass diese LKA eine Transparenz vorgaukelte, die real nie existiert hat.

    Ich persönlich bin der Meinung, dass alle Leistungen auch in die L5-Statistik hineingehören. Wie wollen die Kassen denn ansonsten ihre persönlichen DRG-Auswertungen fahren? Und ich finde, dass sie sich schon ruhig mal darauf einstellen können. Und die Kliniken, die dort noch nicht so viel dokumentieren, dies sind halt noch im Aufbau (und , ganz ehrlich, was würde ich denn (als Hexe vom MDK) sagen, wenn eine Klinik zur zeit dort alle möglichen und unmöglichen OPS-Ziffern verschlüsselt? &quot;Solche KH haben offensichtlich zu viel Personal, da kürzen wir mal kräftig das Budget.&quot; Also: cave!!)

    Ich warte in aller Ruhe unsere Budgetverhandlungen ab, mal sehen, was die kassen überhaupt verarbeiten möchten. Schließlich ist Kunde König, und die Kassen sind ja auch unsere Kunden.

    In diesem Sinne
    Patricia
    --
    Patricia Klein

    Patricia Klein

  • Zitat


    Original von PatKlein:
    ...mal sehen, was die Kassen überhaupt verarbeiten möchten. Schließlich ist Kunde König, und die Kassen sind ja auch unsere Kunden.


    Wir haben erste Anfragen von Kassen, ob wir nicht die kompletten ICD- und OPS-Datensätze übermitteln können. Ich halte das für problematisch, da zur Zeit die Kodierqualität in bezug auf Vollständigkeit und KR-Anwendung noch nicht optimal ist. Wer weiß, was die Kassen draus machen?
    :boom:

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

  • Hallo Forum,

    Zitat


    Original von Scholz:
    Im Entwurf zum DRG-Einführungsgesetz (Fallpauschalengesetz – FPG) findet sich im Artikel 4 (Änderung der Bundespflegesatzverordnung) der Hinweis, dass die L 5-Statistik abgeschafft wird. Ein neuer § 26 (Übergangsvorschriften) legt außerdem fest, dass neben der Operationenstatistik L 5 auch die Aufstellung der FP und SE V 2 und V 3 wegfallen werden.

    Hier findet man gezippt die Bundespflegesatzverordnung – BPflV

    http://www.nkgev.de/download/maerz2002.zip

    Dort heißt es auch &quot;Verabschiedet durch den Bundesrat am 01. März 2002&quot;

    Zitat


    Ab wann nun welche Regelung gilt, weiß ich natürlich nicht.

    Für welches Jahr die Statistiken noch geliefert werden müssen, ist mir allerdings immer noch nicht klar. Wie sehen Sie das?

    --
    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz
    DRG-Beauftragter
    Kliniken des Landkreises Freyung-Grafenau gGmbH

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Guten morgen liebe Forumsteilnehmer,

    das Problem mit der nicht eindeutigen L5-statistik hat mich auch schon beschäftigt und genau wie die anderen hier bestätigen gibt es keine einheitliche verbindliche Regelung...

    Das heißt für uns letzendlich jeder wie er will!

    Eine durchaus sinnvolle Einteilung ist die nach Operation-Room-Procedures und Nicht Operation-Room-Procedures, nur müßte man dafür den gesamten OPS-Schlüssel überarbeiten....

    Eine pragmatische vorgehensweise wie etwa nur die 5er Codes zu verwenden halte ich für nicht sehr geeignet, da ja hier die therapeutischen Endoskopien alle in der L5 auftauchen würden...

    Gruß

    Thomas Lückert
    Direktionsbereich Medizincontrolling/Qualitätsmanagement
    Vivantes Humboldt-Klinikum
    --
    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizinisches Controlling
    Krankenhaus Reinickendorf
    ein Haus der Vivantes

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin