Interspinöser Spreizer neben Spondylodese kodierbar?

  • Neue Aspekte sehe ich hier nicht, außer daß Sie bitte berücksichtigen, daß ich hier für mich allein spreche.

    Vielleicht schauen Sie auch nochmals in den von Ihnen begonnenen alten Thread: Spondylodese, da hat Herr Selter Ihnen bezüglich Spondylodese und Osteosynthese dasselbe geschrieben wie ich jetzt.

    Und dabei sollten wir es jetzt lassen.

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo Willis!


    Man darf in der Tat "vertebra/ ae" nicht mit Wirbelkörper gleichsetzen, richtig ist "Wirbel"
    Und die Wirbel bestehen- wie wir aus der Anatomie wissen- aus dem (Wirbel-) -Körper, den Wirbelbögen, Querfortsätzen, ... und dem Dornfortsatz.


    Eine Spondylodese ist eine Fusion von 2 oder mehr Wirbeln.


    Die ersten spinalen Fusionen erfolgten dorsal. Hibbs und Albee sind die Namen. Bei Albee`s operation wurden die Dornfortsätze der B-L-WS in cranio-caudaler Richtung gespalten und ein Span aus der Tibia zb von L1-L3 in den Spalt geklemmt. Die patienten hatten WS-Tbc, oft Kinder.


    Zur dorsalen spinalen Fusion finden Sie in der pub Med mit >spinal fusion Gruca< eine schöne skizze aus 1935.

    Die interbody fusion kam später, Jahrzehnte.

    Fortsetzung nach dem Mittagessen.

    mfg ET.gkv

    Einmal editiert, zuletzt von ET.gkv (8. Mai 2014 um 15:19)

  • ... Fortsetzung
    Thema jetzt: Fusion vs Stabilisation


    Eine städtische Bautruppe stellt am Spielplatz ein Schaukelpferdchen auf. Das Pferdchen sitzt auf einer zentralen Stahlfeder, die Schwinkungen zuläßt. Abschließend jedoch kommt ein Betonmixer und die Feder wird mit beton umgossen. Nah Aushärten stellen die Kinder fest: bombenfest, da schaukelt nix, da bewegt sich nichts.


    In OP1 wird ein federndes gadget (Coflex) in L5/S1 eingefügt und dann gleich Knochenzement nachgebröselt. Wenn die Absicht des Operateurs in Erfüllung geht, bewegt sich da bald auch nichts mehr.


    Hat der Operateur wirklich das mit der "dynamischen Stabilisierung" verstanden? Er kombiniert im selben Segment semirigid mit rigid!


    Nun halte ich die Durchbauungs- bzw Fusions-Rate bei ein paar Knochenbröseln für sehr niedrig, für einen Nidus zur unerwünschten Bildung von heterotopen Knochen dürfte es aber reichen.
    Wie sieht das Paradigm Spine?


    Fortsetzung folgt

    Einmal editiert, zuletzt von ET.gkv (10. Mai 2014 um 11:41)

  • ... letzte Fortsetzung
    Thema jetzt: OP2


    Ich bin mir ziemlich unsicher, ob ich das richtig verstehe. Lasse mich gern eines besseren belehren.
    Es wird ein Coflex implantiert, ?in L4/L5. Dabei bricht aber der DFS5 ab. Ein H-Span/ H-graft wird dann an Stelle des DFS5 als Stütze "eingestemmt". Eine Fusion zwischen L4 und S1 ergibt das nicht.
    Doch wem wäre in dieser Situation etwas besseres eingefallen?


    mfg ET.gkv

  • Liebe Forumsmitglieder,

    ich hoffe das meine Frage in diesem Tread richtig ist.

    Heute bekam ich ein Gutachten in dem der MDK das ZE 125 ablehnt mit der Begründung:

    Die Implantation von Intersp. Spreizern an der rückseitigen WS soll dazu dienen den Abstand zwischen 2 Wirbelsegmenten durch eine starre Verbindung der benachbarten Wirbel zu vergrößern und stabil zu halten.

    Die Methode entspricht aber bislang nicht dem Stand der medizinischen wissnschaft und gilt als umstritten. Eine Leistungserbringung zu Lasten der GKV kann demnach wenn überhaupt nur dann in Frage kommen wenn analog zu höchstrichterlichen Entscheidungen (BVG: AZ1,BvR347/98 und BSG: AZ B1KR 27/02 R) eine schwerwiegende, einer lebensbedrohlichen oder tödlichen verlaufenden, nahe kommenden Erkrankung vorliegt und keine weiter Therapiemöglichkeit besteht.

    Im konkrekten Fall bestand keine eindeutigen Anzeichen auf eine notstandähnliche Situation die alternativlos und medizinisch zwingend die durchgeführte Behandlung notwendig hatte werden lassen

    Nun meine Frage an Sie: hab ich was verpasst? ?(

    ZE die sogar "Fest-bepreist" und in der Budget-Verhandlung bestand sind als NUB einstufen?

    hat sich bei dem Produkt was geändert?

    Über Tips und Hinweise wäre ich sehr dankbar.

  • Hallo,
    die Tasache dass etwas bepreist oder bewertet ist schliesst das Wirtschaftlichkeitsgebot nicht aus. Das die Argumentation des MDK auf eine etwas überholte Rechtsprechung des BSG zurückgeht, steht auf einem anderen Blatt. Hier würde ich die neueren Entscheidungen des BSG zum off-label-use heranziehen.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

    • Offizieller Beitrag


    Die Implantation von Intersp. Spreizern an der rückseitigen WS soll dazu dienen den Abstand zwischen 2 Wirbelsegmenten durch eine starre Verbindung der benachbarten Wirbel zu vergrößern und stabil zu halten.

    Die Methode entspricht aber bislang nicht dem Stand der medizinischen wissnschaft und gilt als umstritten.


    Guten Tag 


    Bitten Sie den Gutachter um nachprüfbare Belege und Stellungnahme zur Literatur (s.u.)


    Indiziert sind Dornfortsatz Systeme bei 

    •Lumbaler Spinalkanalstenose 

    •Bandscheibendegeneration 

    •Vorwölbung des Annulus Fibrosus 

    •Hypertrophie der Gelenkfacetten•Neuroforamenstenose 

    •Spondylolisthesis < I° 

    •Hypertrophie des Ligamentum Flavum 

    •Ausgeschöpfter konservativerBehandlung 


    Arbit E, Pannullo S. Lumbar Stenosis: a clinical review. ClinOrthop 2001;384:137-143

    Inufusa A, An HS, Lim TH, Hasegawa T, Haughton VM, Nowicki BI.. Anatomic changes of the spinal canal and intervertebral foramen associated with flexion-extension movement. Spine 1996;21(21):2412-20

    Swanson KE, Lindsey DP, et al. The effects of an interspinous implant on Intervertebral disc pressures. Spine, 2003. 28(1): p.26-324

    Wiseman C, Lindsey D, Fredrick A, et al. The effects of an Interspinous Process Implant on facet loading during extension. Spine. 2005 Apr 15;30 903-75

    Zucherman JF, Hsu KY, Hartjen CA, Mehalic TF, Implicito DA, Martin MJ, et al. A prospective randomized multi-center study for the treatment of lumbar spinal stenosis with the X-STOP interspinous implant: 1-year results. Eur Spine J 2004;13:22-31

    Iguchi T, Kurihara A, Nakayama J, Sato K, Kurosaka M, Yamasaki K. Minimum 10-year outcome of decompressive laminectomy for degenerative lumbar spinal stenosis. Spine. 2000;25:1754-9Turner JA, Ersek M, Herron L, Deyo R. Surgery for lumbar spinal stenosis. Attempted meta-analysis of the literature. Spine 1992;17:1-8

    Getty CJ, Johnson JR, Kirwan EO, Sullivan KMF. Partial undercutting facetectomy for bony entrapment of the lumbar nerveroot. J Bone Joint Surg Br. 1981;63:330-5


    Siehe auch: 


    http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/…EEE781827?hosts


    Gruß 

    E Rembs

  • Hallo in die Runde,

    ich möchte diesen Thread nochmals aufmachen, da der hiesige MDK nach Implantation interspinöser Spreizer (Coflex +) trotz diverser Widersprüche mit Vorlage sämtlicher einschlägiger Literatur (nach jeweils aktueller Cochrane-Recherche) den OPS 5-839.b0 sowie das zugehörige ZE streicht. Die Begründung lautet pauschal "formal erbracht, sozialmedizinisch nicht begründet".

    Leider kann ich zu den "Argumenten" des MDK BB nichts Wesentliches beisteuern, da es zunächst einmal der Einschaltung der Regionalleitung bedurfte, um überhaupt in einem Zweit"Gutachten" etwas Substanzielles ausserhalb von Textbausteinen zu erhalten. Diese wenigen Items fundierten dann jedoch auf Literaturlage, die uns überwiegend verschwiegen, in einigen Punkten nachweislich nicht auf aktueller Literatur, geschweige denn RCT´s beruhte.

    Es geht bzgl. der Indikation zur Implantation um Fälle mit Spinalkanalstenosen gleichzeitiger Spondylolisthese im entspr. Segment. Unser Wirbelsäulenchirurg implantiert die Spreizer nicht primär zur "dynamischen" Stabilisierung, sondern zur "Verblockung" und Stabilsierung. U. a. wird der Bogen des Spreizers noch mit Knochenzement ausgefüllt, um jegliche "Dynamik" i. S. einer Spondylodese zu nehmen.

    Dass hier nicht die Spondylodese noch zusätzlich kodiert werden kann, sei dahingestellt ...

    Jedoch neigen wir ob der Streichung des interspinösen Spreizers dazu, jetzt einen dieser Fälle vor das SG zu bringen. Die Studienlage lässt das u. E. auch zu. Gibt es aus anderen Kliniken Erfahrungen/Meinungen zu dieser Problematik?

    geoff

  • Hallo,

    das ist aber eine eigenartige OP-Methode für eine Spondylolisthese. Der Spreizer soll doch die Versteifung verhindern. Ich dachte bisher, dass die Spondylolisthese eine Kontraindikation für den Spreizer ist.

    Gruß

    B.W.

  • Hallo kodierer2905,

    ja ich verstehe Ihre Verwunderung. Unser WS-Chirurg benutzt diese Vorgehensweise quasi supportiv eben nicht wg. der Dynamisierung, sondern im Sinne einer Spondylodese.

    Lt. seinen Aussagen habe er (man) damit gute Erfolge.

    Mir fehlt die unfallchirurgisch/orthopädische Facharztkenntnis, um das hier fachlich zu diskutieren. Letztendlich führt aber wohl genau der Umstand, dass dies eine "aussergewöhnliche" Methode ist, zur Streichung beim MDK. Wir kennen das ja von den sonstigen "Off label" Diskussionen ...

    Ich hatte halt gehofft, dass bundesweit angefragt evtl. noch ein Echo kommt, was uns in dieser Situation weiterhilft.

    Beste Grüße

    geoff