Unterschied dorsale und dorsal instrumentierte Spondylodese

  • Hallo allerseits,


    worin besteht der Unterschied zwischen einer dorsalen Spondylodese ( 5-836.3* + 5-836.4* )

    und einer dorsal instrumentierten Spondylodese ( 5-839.9* ) ?

    Welche Kernaussage braucht ein OP-Bericht, um den Unterschied darzustellen?

    Grund meiner Frage ist ein Streit mit dem MDK um den OPS 5-839.9*.


    Danke vielmals,

    schöne Gruße

    und jetzt erst einmal ein schönes Wochenende, sofern vorhanden.

    Der Caseschnüffler

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    5-839.9 stellt keine dorsal instrumentierte Spondylodese dar, sondern Einbringen von Material (meist "Zement") in eine Wirbelkörper ohne Aufrichtung des (frakturierten, gesinterten) WK. Allgemeinhin meist im Sinne einer "Vertebroplastie".
    Für eine instrumentierte Spondylodese brauchen Sie Osteosynthesematerial (z, B. Schrauben-Stab-System) und zusätzlich eine Spondylodese (z. B. mit Spongiosa, Cage).

    Was haben Sie den genau gemacht?

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Guten morgen,

    eine dorsale Spondylodese wird an der hinteren Säule durchgeführt, also im Bereich der Querfortsätze, Lamina oder den Dornfortsätzen. Eine dorsal instrumentierte Spondylodese ist zusätzlich dorsal instrumentiert, in der Regel mit einem Schrauben-Stab-Systen.

    Unter 5-839.9 findet sich im OPS die Vertebroplastie, das hat mit einer dorsalen Instrumentierung nichts zu tun. Daher verstehe ich Ihre Frage nicht.

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo,
    hat es überhaupt Sinn, Zement ohne Aufrichtung des WK einzubringen?
    Gruß

    Dr.Gerhard Fischer
    Medizincontroller/Frauenarzt


  • Guten Morgen die Herren,

    sorry, das war ich Freitag zu schnell beim Tippen:

    Es geht um die richtig geschriebenen Prozeduren 5-836.3* + 5-836.4*

    und um die erst jetzt richtig geschriebene Prozedur 5-838.9*.

    Auszug aus dem OP-Bericht:

    ....Nach radiologischer Segmentverifikation 13cm langer Schnitt....oberhalb des Segmentes L3/4....Einsetzen des SynFrame Retraktorhakens....Es kommt zunächst die Bandscheibe L3/4 zur Darstellung... Diese wird exzidiert und komplett freigeräumt....Auffräsen des Bandscheibeninnenraumes....das Original-Cage wird mit DBM befüllt und eingebracht...umsetzen des SynFrame Retraktorhakens und Eingehen auf Bandscheibe L4/5...identisches Vorgehen...Rückzug des SynFrame Retraktorhakens...Wundverschluss....

    Wir haben 5-838.95 kodiert, der MDK will 5-836.32.

    Danke

    und einen schönen Montagsblues, ähhhh Montagsgruß vom Caseschnüffler

  • Hallo Caseschnüffler,

    ich sehe hier eine ventrale Spondylodese über zwei Segmente (L3 - L5) mit zusätzlicher Osteosynthese durch die Cages. Wäre dann 5-836.51 + 5-83b.71 + Zugang + DBM etc.

    Warum der MDK hier die 5-836.32 will (3 - 5 Segmente) kann ich nicht nachvollziehen, auch Ihre Wahl von 5-838.95 (3 - 5 Segmente) ist daher bezüglich der Segmentanzahl nicht korrekt, es sind nur zwei Segmente. Aber vielleicht schildern Sie den Eingriff ja auch nur partiell und es waren letztlich doch mehr als zwei Segmente. Es ist eine Spondylodese an der vorderen Säule erfolgt, also eine ventrale Spondylodese.

    Codes aus 5-838.9 sind für komplexe Rekonstruktionen (beispielsweise bei Deformitäten wie Kyphose oder Skoliose) vorgesehen, nicht für die einfachen Spondylodesen. Davon mal abgesehen ist bei Ihnen nach dem vorliegenden OP-Bericht auch gar nichts dorsal instrumentiert. Oder Sie haben in der Schilderung das Schrauben-Stab-System unterschlagen...

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo Herr Blaschke,


    danke für die rasche Antwort. Der Unterschied zwischen dorsal und dorsal instrumentiert ist mir nun klar. Der OP-Bericht ist ein Auszug, die Anzahl der Segmente stimmt. Es ist aber sonst nichts erfolgt, also kein Schrauben-Stab-System. Insofern hat der MDK Recht.

    Ein Dank auch an die anderen Schreiber.

    Viele Grüße vom Caseschnüffler

  • Ok. Klar wird aber auch mal wieder, daß die Abbildung der wirbelsäulenchirurgischen Eingriffe im OPS suboptimal ist. Vielleicht gelingt es ja mal, dies verständlicher zu fassen.

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo,
    ich habe eine Frage an die Experten zum Thema:
    folgende Beschreibung im OP-Bericht (nach der Implantation eines Schrauben-Stab-Systems) aus dem Jahr 2014:
    ..... Dann Anfrischen der Laminae von BWK 10 bis BWK 12 bds., LWK 1 rechts, LWK 2 bis 4 links sowie LWK 5/SWK 1 wiederum rechtsseitig. Es werden dann drei Tutoplast Femurköpfe sowie Vitoss Bone Graft mit Patientenblut vermischt und adäquat zerkleinert. Dann Aufbereiten von Induct Os und Aufbringen von dünnen Induct Os-Spänen auf die angefrischten Laminae, Aufbringen des homologen und allogenen Knochenmaterials auf die angefrischten Laminae von BWK 10 bis SWK 1. Impaktieren und Abdecken mittels Gelitastreifen.

    Ist das eine dorsale Spondylodese über 6 und mehr Segmente (5-836.33) oder nur eine Osteosynthese über 4 und mehr Segmente (5-83b.53)?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch