9-647 Qualifizierter Entzug

  • Ich verstehe "Qualifizierte Entzugsbehandlung" eher als ein komplexes Konstrukt, das sich über mehrere Tage/Wochen erstreckt und nicht an einzelnen Tagen stattfindet und dann wieder nicht. WIr kodieren auch am WE (also wenn keine Gruppenangebote, keine Selbsthilfegruppen usw. stattfinden) den QE.
    Nur weil da kein konkretes Angebot stattfindet, heisst das ja nicht, dass keine QE gemacht wird. Die Pflege z.B. führt ja trotzdem weiter Motivationsgespräche usw.
    So ganz sicher bin ich mir dabei aber auch nicht, die Erfassung der QE explizit tageweise würde so eigentlich keinen Sinn machen....

    Zum Thema "Assessment" fällt mir auch nicht wirklich was ein.... Man kann standardisiert die Entzugssymptome über bestimmte Skalen erfassen, aber das hat ja weniger was mit der QE an sich zu tun, sondern vielmehr mit den "somatischen Komplikationen", die ja auch irgendwann vorbei sind, die QE im engeren Sinne aber natürlich noch weiterläuft...

    "Interessante Selbstgespräche setzen einen intelligenten Gesprächspartner voraus."

  • Lieber Kai,

    wir kodieren die QE selbstverständlich auch am Wochenende weiter, da sich die Mindestmerkmale über die gesamte Woche erstrecken und erfüllt werden und aus von Ihnen erwähnten Gründen-
    an der Veränderungsbereitschaft wird weiterhin durch z.B. supportive Gespräche gearbeitet, somatischer Entzug findet ggf. noch statt, Folge- und Begleiterkrankungen werden ggf. medikamentös behandelt etc.

    Viele Grüße
    MS

  • Lieber Kai,

    bei uns wird das durch den bereichszuständigen Oberarzt täglich (Wochenende retrospektiv) über die PsychPV-Erfassung in ORBIS kodiert, solange die Mindestmerkmale erfüllt sind. Insbesondere der somatische Entzug muss weiterhin vorliegen. Da die PsychPV/PSYKO Erfassung im Zuständigkeitsbereich der Oberärzte liegt und diese täglich durchgeführt wird, ist die tägliche Erfassung des Kodes gesichert.
    Auf die Umsetzung der weiteren Mindestmerkmale wurde geachtet.

    Viele Grüße
    klauss

  • Hallo Klauss,

    bedeutet das im Umkehrschluss, dass wenn kein somatischer Entzug mehr vorliegt, auch keine QE mehr kodiert wird?
    Wir haben hier immer wieder Patienten, die mit der Entzugsbehandlung im engeren Sinne eigentlich durch sind, aber noch "geparkt" werden, weil sie z.B. auf die Kostenübernahme für die Therapie warten. Wir kodieren die trotzdem als QE.

    "Interessante Selbstgespräche setzen einen intelligenten Gesprächspartner voraus."

  • Guten Morgen! Wir kodieren die QE auch nicht nur für die Zeit des somatischen Entzugs, dieser muss nur beginnend vorliegen.. gerade die anschließende weiterführende Motivationsarbeit, das Gruppenangebot etc. verstehe ich als "qualifiziert".

    Viele Grüße aus Düsseldorf
    Ms

  • Ja, eben so verstehe ich das auch :)

    "Interessante Selbstgespräche setzen einen intelligenten Gesprächspartner voraus."

  • Hallo Kai,

    meiner Ansicht nach liegt hier noch ein Mindestmerkmal für den Gesamtkode vor, da es auch explizit genannt ist und so Gültigkeit für den Zeitraum der Anwendung haben soll. Ein entsprechender Hinweis ist auch die Anwendung vor 2015, als es noch ein Komplexkode war. Dort war es gleich benannt, wie jetzt im Zusatzkode. Es gibt hierzu in 2016 eine Klärung, da ganz offensichtlich das sehr widersprüchlich formuliert war. Siehe hierzu in der Vorabveröffentlichung des OPS 2016. Ebenso wird die Komplexität der OPS in Ansätzen vereinfacht.

    OPS 2016 Vorabfassungen

    In der Aktualisierungsliste ist es sehr schön zu erkennen.

    HG
    klauss

  • Genau, die Differenzierung in der Vorabversion 2016 ist da eindeutig ("für den stationären Gesamtaufenthalt zu erbringende Maßnahmen") und auch ist nur noch die Rede von "ggf. somatischer Entzug".
    Danke klauss.

    Viele Grüße
    MS

  • Jupp, jetzt ist es klar! :)
    Danke!

    "Interessante Selbstgespräche setzen einen intelligenten Gesprächspartner voraus."