Lapidusarthrodese

  • Hallo zusammen,

    habe nichts gefunden dazu, daher neues Thema.

    Im Rahmen einer Hallux valgus OP erfolgt auch mal eine Arthrodese im Tarsometatarsal Gelenk-I, die sog. Lapidusarthrodese. Das Problem ist die Kodierung.

    Da das Gelenk offen als subluxiert vom Operateur beschrieben wird, kommt oft der Kode 5-79b.2p offene Reposition einer Gelenkluxation: Durch Platte TMG zur Anwendung. Der MDK will aber lieber 5-808.a0 Arthrodese Fußwurzel und Mittelfuß, ein oder zwei Gelenkfächer.

    Was ist korrekt?

    Vielen Dank

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo riol,

    es kommt darauf an: Soll eine Versteifung erreicht werden (Arthrodese) oder nur die Luxation reponiert (Wiederherstellung der Beweglichkeit irgendwann)? Für eine Luxationsreposition werden aber meist Kirschnerdrähte verwendet.

    Sollte Spongiosa angelagert worden sein, ist es klar: dann Arthrodese.

    So haben wir das bisher immer sortiert.

    Mit freundlichen Grüßen

    Anne :)

  • Hallo Anne,

    danke, aber schließt denn eine Plattenstabilisierung eine Arthrodese aus? Eine Arthrodese kann doch auch ohne Spongiosa erfolgen. Und die Beweglichkeit im TMT-1 ist eh minimal, kann also durchaus nach Beseitigung der chronischen Subluxationstellung reponiert und mit Platte stabilisiert werden im Sinne einer Arthrodese, oder nicht?! :rolleyes:

    Gruß

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo Riol,

    habe mich bestimmt unklar ausgedrückt, also: Wenn Spongiosa/ Span rankommen, ist es auf jeden Fall eine Arthrodese.

    Bei den anderenen Fällen schaue ich, ob eine Versteifung erreicht werden soll, also, ob die Knochenenden entknorpelt werden, das Material drinbleiben soll o. ä.

    Wenn planmäßig die ME nach einiger Zeit erfolgen soll bzw. nur von Reposition die Rede ist, dann wird nur die Luxation versorgt, also Reposition kodiert. Ansonsten frage ich den Operateur.

    Bei einer Lapidusarthrodese habe ich immer die Arthrodese kodiert, da, wie der Name schon sagt, das Gelenk steif bleiben soll und auch so in den OP-Berichten beschrieben wird. Das kann natürlich auch mit Platte erfolgen. Ich kann mir aber nicht so recht vorstellen, dass man Luxationsreposition u. Arthrodese mit einer Platte mit zwei Codes abbildet.

    Aber da gibt es vielleicht auch andere Meinungen....

    Schönen Tag noch

    Anne :)

  • hallo!


    Was mich an diesem Fall wundert, ist die Wortwahl.
    Orthopäden, die üblicherweise Hallux valgus und Lapidus-Arthrodesen operieren kennen keine Subluxation oder gar Luxation des 1. TMT-gelenks.
    Allenfalls liest man von Hypermobilität des 1. Strahls oder einer laschen Kapsel.


    Hier dagegen wird das Vokabular der Lisfranc-Fraktur-Dislokation auf das 1. TMT-G. angewandt.
    Folgerichtig muß eine Reposition einer Luxation vorgenommen werden.
    Und das obwohl keine Fraktur, ja nicht mal eine Zerreißung der bänder vorliegt.


    Selbstverständlich müssen bei einer Arthrodese die Knochen in die richtige Position gebracht werden. Dies aber ist im Arthrodese-Code enthalten.
    5-79b.2p ist hier fehl am Platz.
    Die Osteosynthese jedoch ist zusätzlich zu kodieren.


    Ich kann anneDD nur zustimmen: Bei der Lapidus-Arthrodese wird - wie der Name schon sagt - eine Arthrodese kodiert.
    Ohne Rasanztrauma, ohne Fall aus großer Höhe, Baskettball-Unfall oder Elefant am Mitellfuß versteh ich das unfallchirurgische Vokabular für das 1. Metatarsocuneiforme nicht.


    mfg ET.gkv

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für die Antworten.

    Die Kodierung eine Luxationsbeseitigung + Arthrodese und Stabilisierung mit Platte wurde von einem Orthopäden so verwendet!

    Gruß

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo Riol,
    eine Platte alleine ist ja noch keine Versteifung. Wenn Dein Orthopäde eine Lapidusarthrodese gemacht hat, dann wird er sicherlich im OP-Bericht die Entknorpelung des Gelenkes beschreiben damit es zusammenwächst. Sonst ist die Platte wirklich nur eine Stabilisierung.

    Bei einer Arthrodese wird der Operateur aber auch immer für eine gerade Achsenstellung sorgen. Die von ihm beschriebenen OP-Schritte sind sicherlich richtig aber im Sinne der monokausalen Kodierung ist es einfach nur eine Arthrodese mit allen obligaten Teilschritten, sonst nichts.

    Grüße
    Ozy

  • Hallo liebes Forum,
    unserem Controlling ist aufgefallen, dass bei der Kodierung einer Arthrodese des OSG, die mit einer anterolateralen Platte der Fa. Wright Medical durchgeführt wurde, eine ziemlich enttäuschende Vergütung herauskommt, gemessen an den Kosten dieser Platte.
    Kann diese Platte evt. über ein ZE abgerechnet werden?

    Vielen Dank fürs Mitdenken!

    Elodie

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    nein, dafür gibt es weder ZE, noch NUB.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau