Eiweißmangelanämie

  • Hallo Micaso, hallo Herr Korsten,

    aber eine Anämie sollte doch zumindest auch vorliegen, oder?

    In der Konstellation mit einem Tumor kommt jedoch auch eine Tumoranämie (D63.0*) in Frage.

    Viele Grüße

    Medman2

  • Hallo Miteinander,

    ....hört sich für mich so an als ob der Eiweißmangel im Vordergrund steht. Bei ebenfalls vorliegender Anämie + entsprechenden Maßnahmen plädiere ich ergänzend auch eher für die D63.0 aber vordergründig würde ich den Eiweißmangel kodieren.

    VG, rosensorbet

  • Hallo zusammen,

    hier passt meine Frage prima hin...

    Uns wurde eine Patient (heimatnah) zuverlegt zur weiteren Behandlung nach Pleuraemphyem mit antibiotika-assoziierter pseudo-membranöser Colitis mit Subileus und Aszitis.

    Der Pat. war nur ein paar Tage bei uns und verlies dann das Haus gegen ärztlichen Rat.

    Der MDK streicht unsere Nebendiagnose D53.0. Das Gesamteiweiß ist mit 5,7 erniedrigt, Hb 10,0 und der Pat. bekam Eiweißreiche Kost.

    Der MDK sagt "Es handelt sich um die Kontrolle abnormer Werte und ist somit nicht kodierbar. Die Diagnosestellung und/oder Behandlung eines Eiweißmangels ist den vorgelegten Unterlagen nicht belegt" Es lag die komplette Patientenakte vor.

    Warum ist denn die D53.0 falsch? Wie kodiere ich ein erniedrigtes Gesamteiweiß? (vorausgesetzt natürlich ich habe außer Laborkontrollen einen Ressourcenaufwand)

    Vielen Dank für Ihre Hilfe.

  • Hallo Neue,

    was mich ein bisschen stört, ist, dass D53.0 zu den alimentären Anämien gehört. Ich hätte eher E88.0 kodiert. Aber mit der eiweißreichen Kost haben Sie ja einen therapeutischen Aufwand. Wenn laut DKR D003 Beispiel 3 für die Kodierung eines D.m. schon allein die Kontrolle der BZ-Werte + die Diabetes-Diät ausreichen, dann gilt das hier analog.

    Freundliche Grüße
    E. Kosche

  • Hallo,
    rein medizinisch dürfte eine Eiweißmangelanämie in unseren Breitengraden eher selten sein. Worauf stützen sich Ihre Mediziner denn, wenn sie behaupten, die bei dem Patienten festgestellte Anämie beruht auf dem Eiweißmangel? Wie sieht das Blutbild aus?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Morgen und vielen Dank schon mal für die Rückmeldungen.

    @ Hr. Horndasch: Genau das :


    ...dürfte eine Eiweißmangelanämie in unseren Breitengraden eher selten sein.

    sagt der behandelnde Arzt nun auch... Dadurch war ich völlig verunsichert und bin dann, genau wie Frau Kosche schreibt, über die Überschrift "alimentäre" Anämie gestolpert.

    Der Vollständigkeit halber das BB:

    ERY 3.7 -
    HB 10.0 -
    HK % 31.2 -
    MCV 84.6
    MCH 27.1 -
    MCHC 32.1 -
    THROMBO 548 +
    LEUKO 6.2
    NEUTR 75.1
    LYM 19.6
    EOS 2.4
    BASO 2.4 +
    MONO 13.3 +

    Gesamteiweiß: 5,7

    Die Werte hatten sich bis zur Entlassung weitgehend normalisiert.

    Viele Grüße
    Heike

  • Hallo,

    ich wüsste auch gerne wie man beweisen kann ob eine Eiweißmangelanämie vorliegt. Woher kommt dieser Kode? Zumal es ja bei entsprechenden ND wie Tumor oder Entzündung, etc, ja immer wieder auf multifaktoriell D64.8 gemünzt werden könnte und dann ein Beweis vonnöten wäre.

    Die Kombination aus Eiweißmangel und Anämie alleine kann es nicht sein, das würden doch bei der CCL-Relevanz ja immer alle kodieren wollen...

    MfG

    rokka

  • Guten Morgen zusammen

    Ich halte D53.0 für "schwierig". Wie oben schon gesagt: Es muss ein Beweis da sein, dass die Anämie aufgrund eines Eiweißmangels vorliegt. Ich denke der Hb- und Albumin- und GE-Wert reichen da nicht wirklich. Vor allem, wenn auch D63.0* sehr wahrscheinlich ist. Aber von der ursprünglichen Fragestellung ausgehend: Bei dem Patienten lag eine Ascites vor. Häufig ist ein Albuminmagel doch Ursache oder Mitursache. Mit der Albumin-Gabe will man doch den osmotischen druck intravasal erhöhen, um das Wasser rückzuresorbieren. Wenn keine alimentär bezogene Kodierung möglich ist, nehme ich gerne R77 und bei Ascites die R18 dazu.

    Ich kenne Kodierer/innen die bei Albumin-Gabe E88.0 "Störungen des Plasmaproteinstoffwechsels" kodieren. Halte ich aber auch für nicht wirklich optimal, weil man da eben bei E88.- bei Störungen im Sinne von Enzymstörungen etc. liegt.