• Hallo,

    nein, es geht mir keineswegs darum, ob jemand "für" oder "gegen" PEPP ist, da sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden, aber bitte auf sachliche korrekter Grundlage. Daher geht es mir vielmehr um eine sachliche Diskussion und die Trennung von unterschiedlichen Kritikpunkten, die in unsachgemäßer Weise mit dem PEPP.-System verknüpft werden. Und es geht mir um die Klarstellung inhaltlich falscher oder fehlinterpretierter Aussagen von Organisationen mit gewisser gesellschaftlicher Relevanz (die ich, wie gesagt, ansonsten durchaus schätze). Da diese Aussagen und Stellungnahmen hier gepostet werden, beziehe ich mich auch hier darauf (aber natürlich auch bei Gelegenheit an anderer Stelle). Und unterschätzen Sie nicht die Reichweite des Forums ;)

    Gruß

  • Hallo GW,

    ich bin mir unsicher, ob von unserem Zwiegespräch andere profitieren, vielleicht sollten wir dies auf einen persönlicheren Kontakt via E-Mail verlagern?

    Aber weil es so reizvoll ist:

    • Ich glaube zu erkennen, wo der "Knackpunkt" dieser Diskussion liegt, denn es ist ja verwunderlich, warum Sie die Haltung so vieler Fachleute, Verbände, Krankenkassen und Politiker, die mittlerweile lagerübergreifend (s.o.) die gleiche Zielrichtung haben, als "sachlich falsch" darstellen (obwohl selbst das BMG im Rahmen des "strukturierten Dialogs" genau darauf eingehen wird):
    • Es geht scheinbar um die Frage, was dem PEPP-System inhaltlich zugeschrieben werden darf, d.h. worauf es reduziert oder für was es verantwortlich gemacht werden darf.
    • Da gibt es in der Tat kein "Richtig" oder "Falsch".
    • Sie sehen dies offenkundig rechtlich und technisch einreduziert auf die PEPP-spezifischen Regelungen der BPflV, PEPPV etc., wobei Sie davon auch abweichen (s.u.)
    • Ich sehe dies weitergefaßt, ausgehend vom KHRG 2009 über das PsychEntgG bis zum GKV-FQWG nebst sämtlichen PEPP-spezifischen Regelungen.
    • Sie führen selbst zwar als Verbesserung des PEPP-Systems die Einführung von Modellvorhaben nach § 64 SGB V an (Art. 4 PsychEntgG), was ja mit dem PEPP-System originär auch nichts zu tun hat, ärgern sich aber im gleichen Zuge um die "ungültige Vermischung" des PEPP-Systems z.B. mit der Diskussion zur Aufhebung der Psych-PV (Art. 8 PsychEntgG).

    Ich glaube nicht, dass wir damit zu einer Versachlichung der hiesigen Diskussion beitragen.

    Daher würde ich, wenn ich anderer Auffassung sein sollte, Ihnen nun eher per E-Mail antworten. Ich würde mich zeitgleich freuen, mit Ihnen persönlichere Bekannschaft machen zu können. :)

    Und den Wirkungsgrad des Forums unterschätze ich nicht, was Sie der Anzahl meiner Beiträge entnehmen können. Ich glaube aber auch, das dabei meine eigene Meinung nur von untergeordnetem Interesse ist.


    MfG,

    ck-pku

  • Hallo,
    ich kann nicht für andere sprechen, lese aber diese Diskussion mit großem Interesse und würde keine Vorteile einer Verlagerung in eine private E-Mail-Kommunikation sehen.
    Den Aufruf zu einer Diskussion auf einer sachlich korrekten Grundlage kann ich nur unterstützen, gerade weil das Thema hochpolitisch ist.
    Gruß
    GenS

  • Hallo,

    den Austausch unterschiedlicher Auffassungen über ein solches Thema finde ich bis zu einem gewissen Grad durchaus auch für andere interessant (mal ganz abgesehen vom Spaßfaktor, der mir wie Ihnen, denke ich, auch nicht ganz fehlt ;) )

    Es ist natürlich rethorisch sehr geschickt von Ihnen, Ihre Meinung als Teil einer "lagerübergreifenden" breiten und noch dazu kompetenten "Mehrheit" und meine als eine Einzelmeinung darzustellen (nochmal ;) ) . Ich bin mir sehr sicher, dass meine Meinung (auch bei Entscheidungsträgern) nicht so ganz alleine da steht.

    Da sie ja nun mich persönlich ansprechen möchte ich klarstellen, dass es mir bisher (und zukünftig) um die in den hier veröffentlichen Dokumenten oder Posts dargestellten Aussagen und Positionen und deren Diskussion geht. Hier sehe ich unter anderem stellenweise eine Verkürzung auf das Vergütungssystem und den Begriff PEPP. Das ist jedoch nur wenn überhaupt ein (kleiner) Teil der dargestellten Kritik. Und so emotional in dem Thema engagiert, dass ich mich ärgern würde, ist das auch nicht. Ich halte es nur für gefährlich, weil wie gesagt auch die Abschaffung von PEPP nichts an den tatsächlichen Kritikpunkten ändert.


    Gruß, :thumbup:

  • Guten Morgen, GW,

    ...Es ist natürlich rethorisch sehr geschickt von Ihnen, Ihre Meinung als Teil einer "lagerübergreifenden" breiten und noch dazu kompetenten "Mehrheit" und meine als eine Einzelmeinung darzustellen (nochmal ;) ) ...

    Ich hatte gehofft, dass meine Intention zur Veröffentlichung von Stellungnahmen etc. Anderer deutlich geworden ist. Dabei handelt es sich nämlich eben nicht um meine Meinung, da mir nicht klar ist, was daran für den geneigten Leser dieses Threads interessant sein sollte.
    Daher verstecke ich mich auch nicht hinter einer großen Allianz von Fachleuten o.ä. (und das brauche ich auch gar nicht ;) )...
    Mir geht es auch nicht um "rhetorisches Geschick", denn damit hätte ich ja die Intention, andere zu manipulieren, was mir wirklich fern liegt.

    Aber nochmals: Nur weil das derzeitige System der Vergütung stationärer psychiatrischer Behandlung bei weitem nicht perfekt ist, kann dies doch nicht dafür herhalten, nun durchaus berechtigte Kritik an den zukünftigen Planungen der Ausgestaltung eines neuen Entgeltsystems eben damit zurückzuweisen.

    MfG,
    ck-pku

  • Hallo,

    sorry, aber mit ihren Punkten in dem Beitrag weiter oben (Nr. 9) beziehen Sie offensichtlich selbst Stellung im Sinne der Initiative und halten die Kritik und die Forderungen für "berechtigt". Später stellen Sie dann meine Aussage, dass Teile davon "sachlich falsch" seien unter Heranziehung der Menge und formalen "Kompetenz" der Beteiligten in Frage obwohl sie vorher selbst zumindest "Detailfehler" eingeräumt haben.

    Im Übrigen ist es mir relativ egal ob und inwieweit hier jemand seine persönliche Meinung vertritt oder die Meinung anderer "nur" darstellt. Sofern ich anderer Meinung bin, werde ich das auch weiterhin darstellen.

    Ich weise auch keine berechtigte Kritik zurück, im Gegenteil teile ich beispielsweise die Einschätzungen bezüglich der sektoralen Trennung. Ich halte das nur nicht für ein Problem des PEPP-Systems, sondern unabhängig von der Vergütungsform bestimmter (Teil-) Leistungen für reformbedürftig. Ich denke, da sind wir im Grunde auch nicht weit auseinander. Dagegen halte ich auch weiterhin Aussagen wie

    • "Mit PEPP kann der größte Anteil des Personalaufwands für Patient/-innen mit schweren akuten Erkrankungen– wie die 24-stündige krankenpflegerische Behandlung – nicht gemessen werden undgeht damit nicht in die Berechnungen ein."
    • "...Anreiz, in der Pflege und Therapie möglichst wenig aufwendigePatient/innen stationär aufzunehmen, was sich negativ auf die Behandlung schwer psychischkranker Menschen auswirkt."
    • "...finanziellen Anreize [zu] Fehlsteuerungen zulasten schwer psychisch krankerMenschen, was zu vermehrten Zwangsmaßnahmen und Medikalisierungen, Traumatisierungenund Chronifizierungen führt."
    • "Anreize für zu frühe Entlassungen..."

    für zumindest unbegründet oder eben sachlich falsch, was ich auch begründen kann (z.B. mit den ergänzenden Tagesentgelten, Intensivmerkmalen, Berücksichtigung von z.B. psychotischen Erkrankungen bei der Eingruppierung usw.). Den Widerspruch in vielen dieser Forderungen (einerseits weniger Dokumentationsaufwand, andererseits bessere Orientierung an Erkrankungsschwere und Leistungsbedarf) konnte mir bisher auch noch niemand auflösen.

    Gruß

  • Lieber ck-pu,

    es ist völlig in Ordnung, eine Meinung zu haben!
    Deshalb wundere ich mich u.a. sehr über Ihre Aussage:

    Ich berichte lediglich seit Jahren hier im Forum die PEPP-Entwicklung und stelle dabei alle Seiten (hoffentlich) neutral dar.

    Grundsätzlich finde ich es lobens- und bemerkenswert, in welchem Umfang Sie sich in diesem Forum einbringen, aber: sorry - dem o.g. Zitat kann ich bei der Verfolgung Ihrer Beiträge hier im Forum beim besten Willen nicht so ganz folgen. Natürlich ist die Intension Ihrer Beiträge, hier eine klare Stellung zu beziehen, aber dann sollte das auch deutlich werden. Wozu also die offensichtlich eigene Meinung hinter der "Haltung so vieler Fachleute, Verbände, Krankenkassen und Politiker" verstecken? Das alte wie das neue System haben ihre Stärken und Schwächen und es ist völlig erlaubt, darüber zu diskutieren und sowohl der einen oder der anderen Meinung zu sein.

    PEPP hat mit dem Modellvorhaben genau so viel oder wenig zu tun wie mit der Abschaffung der PsychPV.Warum sollte man nicht gleichzeitig für die Einführung von PEPP, aber unbedingt gegen eine ersatzlose (!) Streichung der Psych-PV sein? Warum steckt die "PEPP-Stoppen"-Fraktion alle PEPP-Befürworter in die Schmuddelecke (als Befürworter für die Entwicklung hin zu Verwahranstalten, Zwang, seelischer Gesundheit zu Ware machen, dokumentieren statt therapieren... - s. http://www.pepp-stoppen.de/was-ist-pepp/). Das ist in meinen Augen billig und plakativ und da ist es mir auch völlig egal, ob und welche Koryphäen dahinter stecken. Lasst uns doch einfach ehrlich bleiben und das Für und Wider diskutieren.

    Neutral bleiben heisst zumindest, auch die andere Meinung zulassen können.

    Schöne Grüße
    Anyway

  • Hallo Anyway,

    Lasst uns doch einfach ehrlich bleiben und das Für und Wider diskutieren. Neutral bleiben heisst zumindest, auch die andere Meinung zulassen können.

    Sie sprechen mir aus der Seele, denn genau darum geht es mir...

    Warum Sie aber meinen, ich würde mich hinter Meinungen anderer verstecken, leuchtet mir nicht ein. Denn der Halbsatz vor meinem o.g. Zitat lautet ja:

    es sei denn, ich habe dies explizit als meine Meinung dargestellt

    Und ich nähere mich dem Thema PEPP durchaus auch konstruktiv, was Sie meinen Veröffentlichungen jenseits dieses Forums hoffentlich auch entnehmen könnten (z.B. hier und hier)... ;)

    Mir war es nur ein Bedürfnis, meiner Hoffnung in Ihrem Sinne Ausdruck zu verleihen, dass die Argumente der PEPP-Kritiker nicht deshalb zerredet werden, weil z.B. in einer VÖ bzgl. der FZF die 3-Wochen-Frist mit einer 3-Monats-Frist vertauscht wurde (was natürlich durchaus peinlich ist). Denn das fände ich genauso "billig" wie viele der 'Argumente' der PEPP-Gegner...

    Und damit möchte ich es nun bewenden lassen, meine Befindlichkeiten öffentlich darzustellen, und Sie fortan -wie gewohnt- 'nur' über weitere Neuigkeiten zum Thema informieren.


    MfG,

    ck-pku

  • Guten Tag,

    ich fand die Diskussion sehr interessant. Schade, das Sie diese so schnell beenden. Ich habe diese mit Spannung verfolgt und sie hat mich dann sogar dazu veranlasst die Presseerklärung und die Stellungnahme in Gänze zu lesen.

    Generell gibt es viele gute Argumente sowohl für als auch gegen das PEPP Entgeltsystem und bei dieser Diskussion gilt es sicherlich genau abzuwägen, welche Vorteile und welche Nachteile wirklich dem Entgeltsystem an sich angelastet/angerechnet werden können. Und welche Entwicklungen zwar im Zuge der Einführung des PEPP Entgeltsystems ebenfalls stattgefunden haben, im großen und ganzen aber nicht per se dem Entgeltsystem an sich zuzurechnen sind.

    Meiner Meinung nach gelingt es der Stellungnahme aber nicht auf die wirklichen Schwächen des Entgeltsystems hinzuweisen, oder konkrete Verbesserungsvorschläge anzuregen. Es ist aus meiner Sicht ein Papier, dass populistische Stimmungsmache betreibt und dabei so allgemein wie möglich bleibt, vermutlich weil sich die beteiligten Akteure wenn Sie konkrete Lösungsansätze diskutieren müssten, sehr schnell untereinander streiten würden.

    Viele Grüße,

    Matt

  • Liebe Teilnehmer dieses Forums,

    mit Interesse habe ich diesen Thread verfolgt und möchte mich bei Ihnen bedanken und wünschen, dass Sie nicht müde werden sich weiterhin aktiv hier einzubringen.

    Ich werde mich an der Diskussion nicht aktiv beteiligen, da ich denke nicht in dieser Tiefe und in diesem Umfang hier betragen zu können. Wohl aber möchte ich einen neuen Gedanken einbringen.
    Unabhängig von jeglicher ökonomischen Betrachtung jedweden Systems, konnte ich eine qualitative Veränderung in der Klinik feststellen. Wann und in welchem Umfang war man zuletzt gezwungen, sich so intensiv mit den eigenen Strukturen der Leistungserbringung zu beschäftigen? Alleine das werte ich bereits als einen enormen Gewinn.
    Auch konnte ich eine deutliche Zunahme der Fachlichkeit und des Umfangs im Bereich der Dokumentation feststellen.
    Die intensive Abstimmung zwischen den einzelnen Klinikbereichen und den verschiedenen Berufsgruppen führte in meinen Augen auch bereits zu einer Verbesserung der Arbeitsbeziehungen.

    Dieser politische und öffentliche Eiertanz bzgl. des Systems lähmt und birgt die Gefahr in sich, diverse Investitionen der Kliniken, aber auch der sonstigen Player auf diesem Feld in Rauch aufzulösen. Das hört man kaum.

    HG
    klauss