• Wenn man die Stellungnahme der DGPPN liest, könnte man aber meinen, dass das PEPP-System tot ist:


    "PEPP, das Pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik, dessen verpflichtende Einführung für 2017 geplant war, ist vom Tisch.


    und weiter:

    "Endlich sind die festen, diagnosebezogenen Tagesentgelte, auf denen das PEPP-System basiert hätte, kein Thema mehr", erklärt der zukünftige Präsident der DGPPN, Prof. Arno Deister aus Itzehoe."


    Ist das so wirklich richtig??

    Die Tatsache, dass das Budget krankhausindividuell verhandelt werden kann, sagt doch noch nichts darüber aus, wie die Erlöse innerhalb des Budgets berechnet werden. Wir werden doch keine Rückkehr zu den alten Pflegesätzen erleben. Und auch kein Regionalbudget a la Itzehoe. Die Aussage von Prof. Deister ist irreführend.

    Meiner Meinung nach bedeuten die BMG-Eckpunkte an dieser Stelle zunächst nur eine Abkehr von der Konvergenz auf den Landesbasiswert und die Möglichkeit, wie bisher das Budget aufgrund individueller Gegebenheiten zu vereinbaren. Die Leistungsplanung basiert wohl aber auch weiterhin auf dem PEPP-Entgeltkatalog, wie wir ihn kennen.

    Wie sehen die anderen Foristen diese Widersprüche?

    Gruß,

    Psychodoc

  • Halo,
    Herr Gohr hat doch die relevanten Sätze zitiert:

    • An der Vergütungssystematik wird festgehalten (ändert sich also nichts)
    • An der Kalkulationssystematik ändert sich nichts
    • An der verpflichtenden Einführung 2017 ändert sich nichts
    • Selbst die Budgetermittlung beruht zunächst weiterhin auf der Leistungssmenge; es werden nur mehr Freiheiten für die lokale Ebene eingeräumt, so dass zukünftig bei den Budhetverhandlungen zusätzlich zu berücksichtigen ist:

      • Strukturelle Besonderheiten ("Pflichtversorgung")
      • Qualität
      • Krankenhausvergleich (kenne ich noch aus ganz alten Budgetzeiten: Viel Spaß!)
      • usw
    • Es werden Personalkennzahlen ermittelt.

    Ich bin mir sicher, dass die lokalen Budgetverhandlungen ein großer Spaß werden.

    Die Fachgesellschaften feiern das als großen Erfolg, es sei ihnen gegönnt! Vielleicht bekommt PEPP auch noch einen neuen Namen (ich hätte da Ideen ;) ). PEPP ist tot, es lebe PEPP (oder wie auch immer es heißen mag). Es ist das Ergebnis, das politisch zu erreichen (und zu erwarten) war.

    Auf der operativen Ebene geht es wohl eher so weiter, wie bisher.

    Das ist ein echter Kompromiss: Alle sind zufrieden. Gut so.

    Gruß

  • Einmal editiert, zuletzt von ck-pku (22. Februar 2016 um 07:59)

  • Hoffnungsvoll stimmt in der Tat die avisierte vermehrte Personalausstattung. Diese soll sich in Zukunft ja wohl an "aufwandshomogenen Modulen" orientieren. Nach jetzigem Stand wäre ein solches Modul das Modul Intensivbehandlung, bei dem sich der Pat. durch Vorhandensein von Intensivkriterien auszeichnet.

    Der Aufwand von Zeit und Kompetenz soll sich wiederum an Leitlinien und Qualität orientieren und erstmal nicht an tatsächlich erbrachten Leistungen (also nach meinem Verständnis anders herum gedacht als seitens der Kostenträger und im PEPP-System). So zumindest die Absichtsbekundungen der zusammengeschlossenen Fachgesellschaften. An der Stelle wird es natürlich sehr spannend werden – auch für nachträgliche Fallprüfungen.

    Wenn man Veröffentlichungen Folge leistet, dass der Bedarf für Psychotherapie im bisherigen Budget (auch bei 100% PsychPV!) stark unterdeckelt ist (laut Veröffentlichungen bis zu 25 Prozent Mehrbedarf), müsste man also erwarten, dass die Stellen-Ausstattung (Arzt/Psychologen) entsprechend erhöht wird.

    Die Kassenvertreter wiederum werden das Eckpunktepapier von Gröhe so lesen, dass mit dem bisherigen Budget die Klinikleistungen noch um mobile Einsatzteams für hometreatment erweitert werden.

    Ich glaube, dass viele Gegner des PEPP-Systems aus den klinischen Bereichen vor allem durch stark vermehrte MDK-Anfragen in ihren Einrichtungen "verfeindet" wurden - und hoffen mit einem geänderten System dies wieder rückgängig zu machen. Aber vielleicht kommen ja auch aus den überall soweit möglich aufgestockten MDKs viele motivierte Mitarbeiter (zurück?) in die Kliniken zur Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung.

  • Guten Morgen,

    vorab recht herzlichen Dank für diese umfassende Berichterstattung!
    Dennoch habe ich eine Frage: Um krankenhausindividuelles Budget zu generieren, muss ab 2017 trotzdem nach PEPP- Entgeltkatalog abgerechnet weden? Richtig?
    Ich weiß es steht noch nicht fest und ist auch noch nicht niedergeschrieben, dennoch möchte ich den "Faden" nicht verlieren, um operativ bestens handeln zu können.

    Herzliche Grüße

  • Guten Morgen PEPPY,

    so scheint es zu sein und so ist es wohl auch zu erwarten.

    Mit dem gefundenen Kompromiss ist die SPD-Bundestagsfraktion von der Forderung "PEPP muss weg!" abgerückt. Mit dem ersten Referentenentwurf gesetzlicher Neuregelungen soll lt. Niedersächsischer Krankenhausgesellschaft (NKG) Ende März zu rechnen sein. Dann wissen wir spätestens mehr.


    MfG,

    ck-pku

  • Hallo zusammen,

    ich würde gerne für das "Neue Entgeltsystem Psychiatrie Psychosomatik" die Abkürzung
    NEPP (c)
    etablieren und beantrage Urheberrechtsschutz.

    Viele Grüße - NV