übertragene Schwangerschaft bei 41+1 SSW

  • Hallo Forum,

    heute möchte ich mich mal mit einer Frage die Geburtshilfe betreffend an alle wenden.

    Bei uns kommt es ab und zu vor, das eine Pat. in der 41.+1. SSW entbindet. Geburtseinleitung erfolgt mit Prostaglandin/Minprostin Vaginaltabletten.

    Der zuständige Gynäkologe dokumentiert im Entlassungsbrief "beginnende Übertragung bzw. übertragene Schwangerschaft" kodiert den Fall aber mit O80 (wenn keine anderen Kompl. vorlagen), da er der Meinung ist, dass hier keine "richtige Übertragung" vorgelegen hat!?!?!

    In wie fern es sich hier nun wirklich um eine Übertragung gehandelt hat, kann ich nicht beurteilen (als einfacher Krankenpfleger ;) ), aber wenn ich mich strikt an die DKR halte, ist dieser Fall als O48 zu kodieren!

    1520a Verlängerte Schwangerschaftsdauer und Übertragung
    O48 Übertragene Schwangerschaft ist zu kodieren, wenn die Entbindung nach vollendeter 41. Schwangerschaftswoche erfolgt oder das Kind deutliche Übertragungszeichen zeigt.

    Ich bin dankbar für jede Antwort/ Hinweis oder auch nur um ein Statement, wie es bei Euch gehandhabt wird. Es wäre natürlich super, wenn ein Gynäkologe seine Sichtweise der Problematik darlegen würde.

    MfG
    Michael Graf

    PS: Sorry für die Rechtschreibfehler im Thema - hab ich zu spät bemerkt und kann es leider nicht mehr abändern/ editieren - soll natürlich Schwangerschaft heißen I)

    Viele Grüße
    M. Graf

  • Hallo Graf,
    seit ca. 1 Jahr kodiere ich auch die Geburtshilfe (ebenfalls als Nichtmedizinerin).
    Ich bin genau deiner Ansicht. Wir kodieren ebenfalls ab 41+1 SSW eine Übertragung. Die O 80 spontane Entbindung muß dann wegfallen, das es sonst zu dieser Fehler DRG führt. Rechnerisch ist eine Übertragung eben nach den Kodierregeln so zutreffend.
    :sleep:

  • Sehr geehrter Herr Graf,

    auch ich kann mich Ihrer Argumentation anschließen, weil die formale Voraussetzung zur Kodierung der O48 gegeben ist auch wenn das Kind noch keine deutlichen Übertragungszeichen zeigen mag. Ist man es gewohnt, mit klinischem Blick zu beurteilen, kann ich gut nachvollziehen, wenn man sich vom Gefühl eher zur O80 leiten lässt. Der Unterschied zwischen einer DRG O60D und O65B, kodiert nur mit den o.g. Dx, zeigt sich erst in der dritten Nachkommastelle des Rel-Gew. Dies mag auf den Einzelfall bezogen gering erscheinen, wer aber hat was zu verschenken? Gute Berichte des Controlling werden sicher die Konsequenzen z.B. auf den Erlös deutlicher machen können.

    MfG,
    Andreas Linz

  • Guten Tag Herr Linz,

    Zitat


    Der Unterschied zwischen einer DRG O60D und O65B, kodiert nur mit den o.g. Dx, zeigt sich erst in der dritten Nachkommastelle des Rel-Gew. Dies mag auf den Einzelfall bezogen gering erscheinen, wer aber hat was zu verschenken?

    Ich bin erstmal beruhigt, dass ich mit meiner Ansicht nicht ganz allein dastehe :) Aber wie kommen Sie auf die DRG O65B?!?
    Wenn ich folgenden Fall groupe. . .

    HD: O80
    ND: Z37.0
    Proc: 9-260 + Amniotomie

    Komme ich auf O60D und bei O48 als HD verändert sich rein gar nichts => ebenfalls O60D?!? Mache ich was falsch oder wo ist der Hacken?
    Ich verwende den 3M Grouper.

    Ich wäre Ihnen für eine kurze Rückantwort sehr verbunden.


    MfG
    Michael Graf

    Viele Grüße
    M. Graf

  • Hallo Herr Graf,

    Zitat


    Original von Graf:

    [...] Aber wie kommen Sie auf die DRG O65B?!?[...]

    bitte vielmals um Verzeihung - hatte als HD O48, aber ohne Z37.0. Beide Dx führen ebenfalls in die O60D, insofern ist auch kein Unterschied im Rel-Gew.

    MfG, Andreas Linz

  • Hallo zusammen,

    die SSW ist ja nicht immer zweifelsfrei fest stehend. Wir hatten letztes Jahr das Vorrecht, viele Daten aus Krankenakten in EDV KIM von GMT einzutragen. Die abgefragten Kriterien sind z.B. Entbindungstermin nach letzter Periode (errechnet), Termin nach Ultraschall od. ET nach Konzeptionstermin bei IVF. Da sind unterschiedliche Ergebnisse drin. Insofern würde ich die Codierung mit O48 großzügig handhaben, d.h. nicht unbedingt darauf bestehen, daß bei 41.+1 auch O48 codiert werden muß. Wenn die Ergebnisse der verschiedenen Kriterien alle auf Übertragung hinweisen: ok O48. Aufgrund von Übertragungszeichen ist O48 m.E. eher festzustellen und zu codieren.
    Andere Meinungen? Vor allem von Entbindungshelfern! (Wie sieht's aus Fr. B.-R. ?)


    --
    Einen freundlichen Gruß vom MDA aus Schorndorf

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • Hallo zusammen und speziell nach Schorndorf!
    Also - mit der übertragenen Schwangerschaft halte ich (wir) das so:
    - kommt die Frau zur Einleitung wg Übertragung - AD O48 aber die HD ist dann meist eine Komplikation durch die Übertragung - O68.1 oder .2
    das Kind hat dann deutliche Zeichen einer Übertragung.
    - kommt die Frau mit einer rechnerischen Übertragung, aber sonst alles ok - AD O80( wir nicht gegroupt!). Ist die Entbindung komplikationslos, O80 als HD,ansonsten wird die Komplikation die HD
    - kurz gesagt - ist die Übertagung als HD davon abhängig ob es auch eine "medizinische übertagung" ist , oder nur eine "rechnerische"

    Ansonsten bei strittigen Fällen wird kurz über den Fall gesprochen ( Gynis und Med-Contr.) und dann entschieden wie kodiert.

    Grüße aus Nürtingen
    Daniela Bahlo-Rolle

    Mit freundlichen Grüßen aus Nürtingen

    D. Bahlo-Rolle :d_niemals: :d_pfeid: :sonne:

  • Guten Morgen Frau Bahlo - Rolle,

    [quote]
    kurz gesagt - ist die Übertagung als HD davon abhängig ob es auch eine "medizinische übertagung" ist , oder nur eine "rechnerische"
    [quote]

    Danke erstmal für Ihre Antwort. Wie Sie es mit der O48 als HD handhaben ist klar :) Leuchtet mir auch ein. Aber ich muss nochmal ein klein wenig nachhacken!
    Wenn es sich um eine "med. Übertragung" handelt, kodieren Sie dann aber die O48 trotzdem als ND mit oder lassen Sie diese dann vollkommen raus?!

    Viele Grüße
    Michael Graf

    Viele Grüße
    M. Graf

  • Hallo Herr Graf,
    die O48 wird mitkodiert als ND, und die evtl. Komplikationen bei der Geburt als HD. DRG mäßig ist die Geburt in O60D, höher geht nur mit Komplikationen mäßig schwer (c o. d)oder mehrere Kompl. (a o. b).
    Bei einer spontanen Entbindung O H N E Komplikationen und ohne Übertragungszeichen beim Kind oder der Mutter, aber eine rechnerische Übertragung, kodiere ich keine O48 - nur die O80 als AD und HD.

    Grüße
    D.Bahlo-Rolle


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    Mit freundlichen Grüßen aus Nürtingen

    D. Bahlo-Rolle :d_niemals: :d_pfeid: :sonne: