Plastische Rekonstruktion der Bauchwand

  • Guten Morgen verehrte Kollegen/inen.

    Ein Chirurg stellt mir die Frage, weshalb ich den Verschluß einer Narbenhernie folgendermaßen codiere:
    K43.2 + 5-5346.44 + 5-932.00 = G08B Relativgewicht 1,28700.
    Nach seiner Meinung soll ich den Fall mit K43.2 + 5-546.2 + 5-932.00 = G24A Relativgewicht 1,656 abbilden.
    Meine Antwort: Ich benutze den Code aus 5-536 Verschluss einer Narbenhernie wg der Nennung im Text.
    Er meint, aus seiner Sicht unterscheiden sich die OPS in der Praxis nicht und er kann auch kein Exclusivum unter 5-546.2 finden, das die Verwendung dieses Codes untersagt.
    ?? Meinungen ??

    Vielen Dank für Ihre Antworten
    CoPit

  • Ich würde den Chirurgen auf DKR P003 Informationsgehalt eines Einzelkodes hinweisen.
    "jeder Einzelkode enthält normalerweise alle Informationen"

    Der von Ihnen verwendete 5-536.44 ist spezifischer als der vom Chirurgen gewünschte 5-546.2.

    Welchen Mehrwert bietet der OPS 5-546.2 ggü. 5-536.44?
    Keinen, er gibt sogar weniger Informationen wieder.
    Mit dem OPS 5-536.44 stellen Sie die Operation komplett dar.


    Als Vergleichsbeispiel:
    Meine Frau sagt: "Ich habe ein schwarzes Auto." (5-546.2)
    Ich sage: "Ich habe einen schwarzen Audi A3 1.6 Baujahr 2006," (5-536.44)

    Nebligen Gruß aus Oberstdorf,
    F15.2

    Grüße aus dem Salinental

  • Hallo CoPit,

    Sie haben hier wieder das Phänomen, dass Chirurgen oft nicht unbedingt auch auf dem Gebiet der Kodierung fit sind. Wenn eine Narbenhernie operiert wird, ist natürlich auch ein Kode aus dem entsprechenden OPS-Kapitel (so es dieses gibt) zu wählen. Also: 5-53 --> 5-536

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Guten Morgen, CoPit!
    Aus meiner Sicht: Ist die Narbenhernie die Diagnose zur OP, kommt man wg. der notwendigen spezifischen Kodierung an der 5-534ff nicht vorbei, dafür gibt es diesen Kode-Bereich schließlich. Für den MDK spielt es keine Rolle, ob die OPS sich in der Praxis voneinander unterscheiden. Für die Kodierung zählt hier der Punkt der Spezifität, und damit wäre aus meiner Sicht die 5-546.2 leider aus dem Rennen. Daß diese Art von Rekonstuktionen (und davon gibt es bekannterweise tls. sehr ausgedehnte Befunde, da ist man tls. 8 h und mehr im Saal beschäftigt...) im DRG-System einfach total unterbewertet sind, ist leider traditionell so. Seit der diffizilen Aufsplittung der Narbenhernien in diesem Jahr ist der MDK gerade in bezug auf den 5-546.2er OPS sehr sensibel und die Argumentation läuft leider oft ins Leere, es bleibt dann doch bei der Streichung und dem Argument der monokausalen Kodierung (die plastische Rekonstruktion wäre grundsätzlich Bestandteil einer 5-536.4ff, davon abweichend max. mit einem zusätzlichen 5-536.1er abbildbar, und dann bleibt die G08B...)

    Hoffe, Ihnen damit geholfen zu haben.
    LG

    --------------------------------------------------------------------
    Dr. med. Yvonne Nohl
    Assistenzärztin Chirurgie
    DRG / MDK / QS-Beauftragte
    Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-,
    Thorax- und Gefäßchirurgie
    Universitätsklinikum Bonn
    Sigmund-Freud-Str. 25
    53105 Bonn

  • Hallo und danke für die bisherigen Antworten.

    zu F15.2

    Vollständig zitiert lautet die P003 "jeder Einzelkode enthält normalerweise alle Informationen" für eine Prozedur...und führt schon deshalb zum nächsten aber...
    komplett sinnig oder unnsinnig wird es dann beim DRG Text:
    G24A Eingriffe bei Hernien (!! )... ( bei Verwendung 5-546.2 )
    G08B Komplexe Rekonstruktion der Bauchwand... ( bei Verwendung 5-536.44 )
    Intuitiv bleibe ich bei der Codierung 5-536.44, argumentativ bleibe ich verunsichert.

    Mit freundlichen Grüßen


  • Vollständig zitiert lautet die P003 "jeder Einzelkode enthält normalerweise alle Informationen" für eine Prozedur...und führt schon deshalb zum nächsten aber...

    Hallo,
    in wie fern führt dies zum nächsten?
    Vermutlich stehe ich gerade etwas auf dem Schlauch und bevor ich in eine falsche Richtung denke, bitte ich um kurze Aufklärung.

    Bit bestem Dank,
    F15.2

    Grüße aus dem Salinental

  • Hallo F15.2

    Sorry dass ich Sie auf den Schlauch gestellt habe :/
    Hätte das aber groß schreiben sollen. ( Im Sinne eines neuen Wiederspruchs beim zitieren der P003 im Gespräch mit dem Chirurgen ). Der will seine Leistung darstellen und sagt die Information , wo er operiert wird aus der HD klar. Vermeintlicher Beweiß : DRG G24A Eingriffe bei Hernien ... bei Codierung 5-546.2

    Mit freundlichen Grüssen
    CoPit

  • Hallo zusammen,

    will mal dem Chirurgen beistehen :D

    Warum war es denn keine 5-546.2 Rekonstruktion bei Rektusdiastase :?::?:
    Das macht unser Plastiker öfter (zwar ohne Netz aber immerhin) :thumbup: und das ist eben KEINE Narbenhernie, also 5-53...!!

    Schönen Tag noch :thumbup:

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo riol,

    weil eine Narbenhernie vorlag!

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Herr Balling,

    hätte ja sein können, das die K43.2 irrtümlich anstelle M62.08 (wird ja selten verwendet) kodiert wurde :rolleyes:

    Wenn K43.2 stimmt, geht 5-546.2 natürlich nicht :thumbup:

    Gruß

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg