Hitliste erlösrevanter Nebendiagnosen in Erwachsenenpsychiatrie, vollstationär

  • Liebe Forumskollegen,

    ich habe für die Ärztinnen und Ärzte an meiner Klinik eine Hitliste der erlösrelevanten Nebendiagnosen erstellt, also solche, die als Splitkriterium fungieren.


    Die Liste ist gültig für den Erwachsenenbereich, vollstationär. Diagnosen, die nur zu PEPPs ohne Schweregradunterteilung führen, habe ich nicht aufgeführt.
    Ich habe natürlich versucht, die Auflistung der Diagnosen sinnvoll zusammen zu fassen, damit das Ganze überschaubar bleibt.

    Gerne teile ich die Liste mit Ihnen und wäre über Rückmeldungen dankbar, insbesondere mit Hinblick auf mögliche Fehler oder übersehene Diagnosen.

    Viele Grüße,

    psychodoc

  • Vielen Dank für die Mühe! Nicht selbstverständlich!

    Mich würde einfach mal aus Neugierde interessieren wie sie da technisch vorgegangen sind? Ich gehe mal von dem Defitionshandbuch aus?

  • Technisch bin ich so vorgegangen, dass ich sämtliche Basis-PEPPs, die für meinen Bereich relevant sind (Psychiatrie, vollstationär) aus dem Handbuch 2016 durchgegangen bin und aus dem Tabellenwerk die entsprechenden Diagnosen abgeschrieben habe. Dabei musste ich natürlich eine sinnvolle Zusammenfassung ähnlicher Diagnosen (z.B. bei Diabetes mellitus) vornehmen, damit die Liste noch überschaubar bleibt. Diagnosen, die nur zur Eingruppierung in eine PEPP wie die PA16Z führen, interessieren ja an der Stelle nicht, da sie keine Splitkriterien sind.

    Ich hoffe, die Liste bleibt trotz der Zusammenfassung dennoch brauchbar.

    Etwas sinnvoll zusammen zu fassen ist ja immer eine gedankliche Arbeit/Herausforderung, frei nach Goethe:

    "Ich schreibe dir einen langen Brief, weil ich keine Zeit habe, einen kurzen zu schreiben" ^^

    Viele Grüße,

    psychodoc

  • Hallo psychodoc,

    die Liste ist eine sehr gute Zusammenfassung der erlösrelevanten Nebendiagnosen, wobei ich der Meinung bin es sollte dem Medizincontrolling vorbehalten bleiben, diese Liste gegen zu prüfen.
    Es verführt gern dazu dass Diagnosen kodiert werden, die dann nicht der Definition der Kodierrichtlinien entsprechen und Ihnen dann spätestens bei der MDK-Prüfung gestrichen werden.

    Die Diagnose Q09.x ist hierfür ein Beispiel, welche ich erstens nicht im ICD-Katalog 2016 wiederfand und zweitens bei der Überwachung einer normalen Schwangerschaft nur die Z34 in Kombination mit der Schwangerschaftswoche und bei Feststellung der Schwangerschaft während des Krankenhausaufenthaltes die Z33! zu kodieren ist. Oder auch Adipositas mit einem BMI über 40 ist nur zu kodieren, wenn ein entsprechender Aufwand gut dokumentiert vorliegt.

    Hier ist es meiner Meinung nach sinnvoller, Ihre Ärzte in der Thematik der ICD- und OPS-Kataloge, sowie der
    Kodierrichtlinien zu schulen und sie gegenüber dem MDK "prüffest" vorzubereiten.

  • Hallo PsyMedCon,

    ich vermute es handelt sich um einen Schreibfehler, die O09.x ist wohl gemeint, die die Schwangerschaftsdauer in Wochen kodiert.

    Beste Grüße

    E. Rah.

    Medizinische Dokumentarin

  • ... Diagnosen, die nur zur Eingruppierung in eine PEPP wie die PA16Z führen, interessieren ja an der Stelle nicht, da sie keine Splitkriterien sind.

    Hallo Psychodoc,

    super, vielen Dank auch von uns.

    Diagnosen, die in eine andere PEPP triggern, auch wenn es sich "nur" um eine ungesplittete PEPP handelt, finde ich allerdings schon interessant. Sie bewirken ja ggf. einen entsprechenden Erlössprung.

    Viele Grüße

    Pseudo

  • Hallo,

    Diagnosen, die in eine andere PEPP triggern, auch wenn es sich "nur" um eine ungesplittete PEPP handelt, finde ich allerdings schon interessant. Sie bewirken ja ggf. einen entsprechenden Erlössprung.


    außer bei der PA15 erfolgt die Einteilung in die Basis-PEPP (und damit auch die ungesplitteten PEPP) allerdings nur über die Hauptdiagnose, ist also in diesem Zusammenhang (Nebendiagnosen) uninteressant.

    Gruß

  • Hallo GW,

    vielen Dank für den Hinweis.

    In die PA15 triggern dann als Nebendiagnosen die Tabellen PTX 15-2 (Wernicke-Enzephalopathie), PTX 15-5 (bösartige Neubildungen des Gehirns), PTX 15-6 (verschiedene Demenztypen) und die zahlreichen Nebendiagnosen der Tabelle PTX 15-3 (ab Seite 272 im Definitionshandbuch).

    Pseudo

  • Hallo zusammen,

    sind mit der Spalte "Relevante PEPPs" diejenigen PEPPs gemeint, in welche die entsprechende ND (in der ersten Spalte) führen muss / müsste?
    Oder kann es hierbei auch Fälle geben, in denen allein die ND der entsprechenden Erkrankung nicht ausreicht, um in eine erlös-höhere PEPP zu führen?
    Zudem möchte ich an der Stelle darauf hinweisen, dass eine solche Liste dazu verführt, gemäß den Sorgen der PEPP-Kritiker zu handeln und höhere Aufmerksamkeit auf die Diagnostik von erlösrelevanten Diagnosen zu legen. Deswegen möchte ich bitten, innerhalb Ihrer Häuser auch weiterhin dafür zu sensibilisieren, dass die medizinische Diagnostik im Vordergrund und das Erlössystem für die Diagnostik von Erkrankungen nur sekundär von Bedeutung sein sollte.

    Herzliche Grüße und vielen Dank für die Erstellung und dem "Verfügbar-machen" dieser Liste an psychodoc