explorative Laparotomie + Enterostomaanlage (als protektive Maßnahme)

  • Liebes Forum,

    mir liegt die Ablehnung des Kostenträgers bezüglich eines chirurgischen Falles vor bei dem ich bitte Hilfe benötige. Im Forum konnte ich diesbezüglich nichts passendes finden bzw. wenn, lag dies schon Jahre zurück. ||

    Wir führten bei einer Patientin die sich aufgrund einer Ileussymptomatik vorstellte, eine explorative Laparotomie mit Dekompression des Darmes und letztlich die Anlage eines Enterostomas (als protektive Maßnahme) im Rahmen eines anderen Eingriffs....(5-462.-).durch.
    Nun meint der Kostenträger die explorative Laparotomie wäre nicht gesondert zu kodieren, sondern in der 5-462.- enthalten.
    Ich konnte im OPS nichts finden, was dieser Aussage zu Grunde liegt. Lediglich in den allg. Kodierrichtlinien für Prozeduren ist verankert, dass "eingriffsverwandte diagnostische Maßnahmen" nicht gesondert zu kodieren sind, wenn diese in derselben Sitzung durchgeführt werde.... Wäre dies im besagten Fall zutreffend und wäre demnach dem Kostenträger recht zu geben?

    Vielen Dank

  • Hallo Kämpfer,

    wenn Sie den Ileus mittels Dekompression und Enterostoma behandeln, ist die explorative Laparotomie nicht zusätzlich zu kodieren. Anders läge der Fall, wenn Sie nur den Bauch aufschneiden, schauen und wieder verschließen würden...

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
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    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Herr Dr. Baling,

    die Anlage eines Enterostomas ist über einen relativ kleinen Zugang möglich. Wenn Sie jedoch eine Laparotomie zur Exploration mit einem entsprechend großen Zugang durchführen und dann zusätzlich ein Enterostoma anlegen, ist m.E. die Kodierung beider Kodes zutreffend.

    Viele Grüße
    Median 2

  • Hallo,

    mit Verlaub: Kämpfer hat zwar nur eine etwas knappe Beschreibung geliefert. Aber das Standardvorgehen beim Ileus (ausgenommen der moribunde Patient) beinhaltet auf jeden Fall eine Ursachenforschung (= explorative Laparotomie), nicht nur eine Entlastung...

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

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    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Herr Dr. Balling,

    da sind wir einer Meinung. Aber das Standardvorgehen bei der Anlage eines Enterostomas beinhaltet nicht die explorative Laparotomie. Und damit ist die explorative Laparotomie nicht Bestandteil der Stomaanlage und somit gesondert kodierbar.

    Viele Grüße

    Medman2

  • Hallo,

    es geht nicht um das Standardvorgehen bei der Anlage eines Enterostomas, sondern um das Standardvorgehen beim Ileus (s. mein letztes posting). Dass zusätzlich zum Stoma die 5-469.00 kodiert wird, sollte selbstverständlich (gewesen) sein.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

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    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • ... Dass zusätzlich zum Stoma die 5-469.00 kodiert wird, sollte selbstverständlich (gewesen) sein.

    Hallo,

    so hatte ich die Ausgangsfrage aber nicht verstanden: Es ging doch um die explorative Lap. Und die ist m.E. nicht neben der 5-469.00 zu verschlüsseln.

    Gruß,
    fimuc

  • Hallo fimuc,

    exakt, jetzt haben wir uns verstanden ;)

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
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  • Hallo,

    ich bin Ihrer Meinung, hatte es aber falsch dahingehend verstanden, dass urspünglch nur ein expl. Laparotomie und die Anlage eines Stomas verschlüsselt werden sollte.

    Viele Grüße
    Medman2

  • Hallo zusammen,
    ich hoffe, meine Frage passt zu diesem Thread.

    Auszug aus dem OP-Bericht: "Durchführung einer Oberbauchlängslaparotomie supraumbilikal. Schichtgerechte Eröffnung der abdominellen Schicht und Eingehen ins Abdomen. Eindeutig erkennbar ist eine ausgedehnte Adhäsion im Bereich des rechten Oberbauches, so dass der rechte Leberlappen zunächst nicht einsehbar ist. Der einsehbare Teil des linken Leberlappens ist oberflächlich soweit unauffällig ohne Nachweis einer pathologischen Veränderung. Das Oberbauchperitoneum ist mit knotigen Bildungen versehen mit dem dringenden Verdacht auf Peritonealkarzinose. Hier erfolgt die Entnahme von zwei Präparaten im Sinne von Exzisionsbiopsien. Eröffnen der Bursa omentalis, hier finden sich ebenfalls knotige Veränderungen im Bereich des Omentums. Es erfolgt hier ebenso eine Exzisionsbiopsie. Im Bereich des Pankreasschwanzes ist die derbe Tumormasse tastbar. In der Schnellschnittuntersuchung lässt sich leider ein Adenokarzinom am ehesten vom duktalen Typ, prinzipiell vereinbar mit einem Pankreastumor, nachweisen. Damit wird die weitere Exploration des Befundes beendet."

    Frage: explorative Laparotomie (5-541.0) und Biopsie durch Inzision (1-559.2) getrennt kodieren? Ich meine ja, da es ging deutlich mehr über das Maß einer Biopsie durch Inzision. Wie sehen Sie das?

    Gruß,
    C-3PO.