Amputation und Dehnungsplastik

  • Guten Tag zusammen!
    Kurze Frage - schließt nach Ihrer Meinung der OPS für die Amputation den Code für eine Dehnungsplastik der Haut (zum Verschluss des Stumpfes) aus oder wäre die Anwendung von beiden OPS bei entsprechender Dokumentation möglich?
    Gruß
    GenS

  • Hallo allerseits,
    m.E. kann man das, wenn es sich über das normale Maß des Eingriffs hinausgehende Maßnahmen handelt.
    Die Frage zu der ich aber bisher im Forum keine suffiziente Antwort gefunden habe ist, welche Erfahrungen Sie bzgl. der Abrechnung und ggf. zum Einklagen des Code der Dehnungsplastiken haben, denn dieser triggert ja etliche DRGs erheblich.
    Gerade in unserer Abteilung für Plastische Chirurgie werden reihenweise komplexere Versorgungen durchgeführt, die die Mobilisation und das Unterminieren der Wundränder beinhalten, insbesondere bei größeren Defekten.
    Gibt es jemanden mit Erfahrungen zum Thema, die uns vorliegenden Lehrbücher und OP-Lehren haben bisher nicht weitergeholfen.

    Vielen Dank
    Jan Cramer

    Dr. J. Cramer
    AGAPLESION Diakonieklinikum Hamburg

  • Hallo Herr Cramer,

    vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

    Bei der Kodierung einer Dehnungsplastik orientieren wir uns im Grunde an Kodierleitfaden Dermatologie bzw. Lehrbuch "Operative Dermatologie" (Petres,Rompel). Dabei geht es (Zitat Kodierleitfaden) um weitreichende Mobilisation der seitlichen Wundränder zur Überbrückung eines nicht durch lediglich primäre einfache Naht zu verschließenden Defekts. Mehr ist es aber auch wieder nicht. Eine Mobilisation (mit Unterminieren) der Wundränder ist notwendig, aber auch hinreichend.
    Die Kollegen von der Gegenseite schreiben uns gerne zurück, eine Mobilisation der Wundränder gehöre zum primären Wundverschluss. Wenn dem so wäre, hätte Dehnungsplastik keinen Platz, zumindest kodiertechnisch nicht. Das Ergebnis einer Auseinandersetzung hängt bei uns vom konkreten Befund ab und auch davon, wie genau die Maßnahme im OP-Bericht beschrieben wurde.

    Ein Wundverschluss bei einer Amputation erfordert allerdings sehr oft eine Mobilisation der Wundränder, insofern bewegt man sich - imho - in die Richtung "integralen Bestandteil", es sei denn, es lag eine Besonderheit vor, die auch ausreichend beschrieben wurde.

    Gruß
    GenS