Kodierung einer erfolglosen Thrombektomie

  • Guten Morgen,

    mir geht es um den OPS 8-836.80, wobei sich die Frage für mich allgemein stellt.

    Während der Intervention wurde eine Thrombektomie sowohl durch Aspiration, als auch durch Stentretrieving angestrebt bzw. durchgeführt - der Erfolg blieb jedoch aus, d.h. ein thrombotischer Verschluss der A. Carotis interna blieb erhalten.
    Ist hier die Kodierung einer Thrombektomie korrekt?
    Aus meiner Sicht ja, denn es geht m.E. um das Verfahren, nicht um das Ergebnis.

    Wie sind die Meinungen in der Gemeinde?
    Vielen Dank im Voraus.

    Gruß
    GenS

  • Hallo,

    ich stimme Ihnen zu.
    Sie haben die Leistung(vollständig) erbracht, nur mit erfolglosem Ergebnis.
    Somit kann die Prozedur auch kodiert werden.
    Wäre ja noch schöner, wenn nur erfolgreiche Leistungen kodiert werden dürfen 8|

    Gruß
    F15.2

    Grüße aus dem Salinental

    Einmal editiert, zuletzt von F15.2 (15. Juni 2016 um 12:43)

  • Hallo F15.2,
    danke für die Bestätigung.
    War bei dieser Konstellation etwas unsicher, weil hier das Ergebnis mehr oder weniger als Bestätigung der Vollständigkeit interpretiert werden kann. Aber ich denke auch, dass die Thrombektomie hier als Prozess gesehen werden soll.
    Gruß
    GenS

  • Guten Morgen,

    falls es wirklich angezweifelt werden sollte, würde ich einfach auf DKR P001f verweisen:

    Alle signifikanten Prozeduren, die vom Zeitpunkt der Aufnahme bis zum Zeitpunkt der Entlassung vorgenommen wurden und im OPS abbildbar sind, sind zu kodieren.


    Über den Erfolg wird bei der Prozedur ja keine Aussage getroffen.

    einen ruhigen Morgen wünscht,

    F15.2

    Grüße aus dem Salinental

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    falls es wirklich angezweifelt werden sollte, würde ich einfach auf DKR P001f verweisen:

    Die DKR P001f hat mit diesem Fall nichts zu tun.

    Einzig relevant ist:

    P004f Nicht vollendete oder unterbrochene Prozedur
    Wenn eine Prozedur aus irgendeinem Grund unterbrochen oder nicht vollendet wurde, ist wie folgt vorzugehen:
    1. Wenn von einem laparoskopisch/endoskopischen Verfahren auf „offen chirurgisch“
    umgestiegen wird, so ist zu prüfen, ob es für den Umstieg einen eigenen Kode im OPS gibt.
    a. Gibt es einen spezifischen Kode für „Umsteigen auf offen chirurgisch“, so ist dieser zu verwenden (siehe Beispiel 1).
    b. Gibt es dafür keinen spezifischen Umsteigekode, so wird nur die offen chirurgische
    Prozedur kodiert (siehe Beispiel 2).
    2. Gibt es einen spezifischen Kode für eine misslungene Prozedur (siehe Beispiel 3), so ist dieser zu verwenden. In diesen Fall ist der Zusatzkode 5-995 Vorzeitiger Abbruch einer Operation (Eingriff nicht komplett durchgeführt) nicht anzugeben.
    3. Lässt sich die bisher erbrachte Teilleistung mit dem OPS kodieren, so wird nur die Teilleistung kodiert (siehe Beispiele 4 und 5).
    4. Wird eine Prozedur nahezu vollständig erbracht, so wird sie ohne Zusatzkode 5-995 kodiert.
    5. In allen anderen Fällen ist die geplante, aber nicht komplett durchgeführte Prozedur zu kodieren; bei Operationen ist zusätzlich der OPS-Kode 5-995 anzugeben.

    Hier mal etwas Ähnliches: Kodierempfehlung: 354

    Problem /Erläuterung:
    Während einer Koronarangiographie bei Drei-Gefäßerkrankung wird eine RIVAStenose aufgedehnt und dann ein medikamentenfreisetzender Stent eingelegt.
    Anschließend wird versucht, eine weitere Einengung distal des Stents mit einem zweiten medikamentenfreisetzenden Stent zu versorgen. Dies gelingt
    nicht, weil sich der Stent an einer Gefäßbiegung verhakt. Der Stent wird verworfen. Ist die Stenteinlage mit
    8-837.m0 Einlegen eines medikamentenfreisetzenden Stents, ein Stent in eine Koronararterie
    oder
    8.837.m1 Einlegen eines medikamentenfreisetzenden Stents, 2 Stents in eine Koronararterie
    zu verschlüsseln?
    Ist der Schlüssel 8-83b.0 Zusatzinformationen zu Materialien, Art des medikamentenfreisetzenden Stents ein- oder zweimal anzugeben?

    Kodierempfehlung:
    Zu verschlüsseln ist
    8-837.m1 Einlegen eines medikamentenfreisetzenden Stents, 2 Stents in eine Koronararterie.
    Gemäß DKR P004, Punkt 4 ist die Prozedur nahezu vollständig erbracht und wird daher ohne Zusatzkode 5-995 kodiert. Die Angabe des Schlüssels 5-995 Vorzeitiger Abbruch einer Operation (Eingriff nicht komplett durchgeführt) scheidet hier auch deshalb aus, da keine Operation, sondern eine Maßnahme aus Kapitel 8 (Nichtoperative therapeutische Maßnahmen) durchgeführt wurde.
    Der Schlüssel 8-83b.0 Zusatzinformationen zu Materialien, Art des medikamentenfreisetzenden Stents ist allerdings nur einmal anzugeben, da
    diese Zusatzinformation nur für implantierte Stents anzugeben ist (siehe Hinweis im OPS).

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Vielen Dank Herr Selter.

    Vllt. verrenne ich mich da gerade etwas, aber die Thrombektomie (Einbringen Fogarthy-Katheter, Durchzug, Auffüllen, Zurückziehen) wurde doch komplett erbracht, jedoch mit dem frustranen Ergebnis das sich der Thrombus nicht entfernen lassen wollte.
    Einen Abbruch oder eine Nichtvollendung kann ich in dem Fall aktuell gerade nicht erkennen.

    Grüße aus dem Salinental

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    "aber die Thrombektomie (Einbringen Fogarthy-Katheter, Durchzug, Auffüllen, Zurückziehen) wurde doch komplett erbracht, jedoch mit dem frustranen Ergebnis das sich der Thrombus nicht entfernen lassen wollte."

    Eine Thrombektomie bedeute "Thrombus entfernen". Wenn dieser also eben nicht entfernt wurde, ist auch keine Thrombektomie vorgenommen worden.

    Der Fall: Während der Intervention wurde eine Thrombektomie sowohl durch Aspiration, als auch durch Stentretrieving angestrebt bzw. durchgeführt - der Erfolg blieb jedoch aus, d.h. ein thrombotischer Verschluss der A. Carotis interna blieb erhalten.

  • Guten Tag Herr Selter,
    vielen Dank für Ihre Einschätzung.
    Hier würde ich allerdings argumentieren, dass es in den meisten Fällen auch bei frustranem Ergebnis gelingt, zumindest Teile der thrombotischen Masse zu entfernen (d.h. unvollständig thrombektomieren). Eine Thrombektomie kommt im Grunde nicht immer einer Wiederherstellung des Durchflusses gleich.
    Gruß
    GenS

  • Danke Herr Selter.
    Da war ich heute morgen wohl eher eine F15.3.

    Grüße aus dem Salinental

    • Offizieller Beitrag

    Hallo GenS,

    der Titel des Threads lautet:
    Kodierung einer erfolglosen Thrombektomie.


    Wie auch immer, wie viel oder gar nichts vom Thrombus entfernt wurde:
    Haben Sie etwas entfernt, kein Problem --> kodieren
    Haben Sie gar nichts entfernt --> DKR P004f


    Hier kann man dann diskutieren, ob kodieren mit Zusatzkode oder Kodierung einer Teilleistung.


    Um zu zeigen, dass nicht der Erfolg vorliegen muss, um einen Kode anzugeben, habe ich das Beispiel aus der SEG4 gezeigt.