Doku Gesprächsinhalte Palliativmed. Komplexbehandlung

  • Liebe Forums-Mitglieder,

    zu folgender Konstellation wären wir an Ihrer Meinung und evtl. Anregungen interessiert:

    Im Fall von MDK-Prüfungen der Palliativmedizinischen Komplexbehandlung bekommen wir seit ca. einem halben Jahr das ZE abgelehnt, mit folgender Begründung:

    "Es können bei der pflegerischen Gesprächsführung nicht die angegebenen Zeiten nachvollzogen werden.Gespräche über ca. 10 Minuten Dauer sind ohne dokumentierte Gesprächsinhalte nicht nachvollziehbar. Auf dem Nachweisbogen über Gesprächsführung , dem Pflegebericht und auf der Patientenkurve erfolgt keine genaue Dokumentation, welche eine separate palliativmedizinische Gesprächsführung mit Inhalten nachvollziehen lässt. "

    Der oben erwähnte Nachweisbogen wurde von uns aber so gestaltet, das darauf "Gespräch über Krankheit, Verlauf, Zukunft, Ängste, ... angegeben (durch ankreuzen) werden.

    Unserer Meinung nach müsste das vollkommen ausreichend dokumentiert sein, da lt. OPS 8-982.- nirgendwo derartige Forderungen nachzuvollziehen sind.

    Wir hoffen, dass uns zu diesem Thema jemand Tipps geben kann.

    Vielen Dank!
    KodiGR

  • Hallo,
    Voicerecorder an- und nach dem Gespräch wieder ausschalten. Dem MDK bei Bedarf die Audio-Datei zur Verfügung stellen.
    Ich weiß jetzt nicht, ob das (noch) ironisch ist oder schon in Richtung ernsthafte Zukunftsvision geht.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • unfassbar... wie war das noch mit der Patientendoku, die laut Rechtsprechung nicht primär zum Abrechnungsnachweis sondern schlicht der Information des nach/weiterbehandelnden Personals dienen soll, aber die Kasse interessiert sich natürlich brennend für die Lebens-/Leidensgeschichte ihrer Versicherten, wahrscheinlich kommen dann irgendwann so Gutachten a la "mehr als 5 Minuten Rumgeheule über den drohenden Exitus sind mit dem Wirtschaftlichkeitsgebot nicht vereinbar"... :cursing:X(;(

  • Hallo,
    diese Aussagen des MDK haben wir auch im Rahmen der Strukturprüfung zum Palli-OPS gehört.
    Wir versuchen das zumindest so zu dokumentieren, dass wir zusätzlich zur Minuten-Doku im Pflegebericht das Gespräch erwähnen, ohne detailliert auf die Inhalte einzugehen, mal schauen.

    Ist aber zumindest in unserem Bundesland eine gängige MDK-Praxis z.B. auch beim PKMS. Strukturierte Erfassung von Gründen wird nicht als Dokumentation der pflegerischen Probleme und Ressourcen eines Patienten akzeptiert, wenn der Grund sich an anderer Stelle in der Pflege-Doku nicht "plausibilisieren" lässt. Natürlich unterstellt man uns gar nichts, man möchte nur jedes Kreuzchen nachvollziehen können...

    Grüße
    AnMa

  • Guten Abend zusammen,

    die Anforderungen an die Dokumentation werden immer weiter nach oben geschraubt.

    Der Abgleich zwischen den einzelnen Bestandteilen im Sinne der "Plausibilität" geht soweit, dass bei einem vermeintlich fehlendem Aspekt, dann eben keine Akzeptanz besteht. So wird ein in der Visitendokumentation beschriebener Sachverhalt nicht akzeptiert, da ja die Pflegedokumentation dazu nichts geschrieben habe."Die Diagnose scheint plausibel zu sein, aber.... "

    Gerade im Bereich der palliativen Komplexbehandlungen werden die Anforderungen weit über den OPS hinaus ausgedehnt.Ist die Dokumentation dann mit viel Aufwand unantastbar, wird die Verweildauer oder die Indikation angezweifelt.

    Sicherlich ist die Dokumentation ein niemals endendes Thema...... Ziel muss aber sein eine Verschlankung der Dokumentation zu erreichen und nicht eine noch weitere Aufblähung.

    Aber bei der anstehenden Vergütung nach Qualitätskriterien wird sicher die " Dokumentationsqualität" noch relevanter.

    MfG Karla

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,

    1. Das Gespräch mit den Patienten besitzt in der Palliativmedizineine Schlüsselrolle.

    Alle Sterbenden bedürfen grundsätzlich einer engen Begleitung.

    Hierzu gehören:

    Zuwendungund zeitintensive Kommunikation bzw. Gespräche


    2. Die Gespräche in der Palliativmedizin sind erforderlichbeim Aufspüren psychologischer, sozialerund spiritueller Bedürfnisse und Problemen von Patienten und Angehörigen.


    Es ist traurig underschreckend, daß von einem Gutachternicht nachvollzogen werden kann, wie eine menschenwürdige Behandlung in derPalliativmedizin abläuft.


    Informieren Sie dieFachgesellschaft (Deutsche Gesellschaftfür Palliativmedizin), ich halte es für fraglich, daß der Gutachter Anspruchhat, Inhalte der Gespräche ( Sterben, Tod, (Todes)Angst,Furcht etc.). zu erfahren.


    Nur am Rande

    Mir ist nicht bekannt, daß von einemGutachter hinterfragt wurde, warum einem Patienten eine palliativmed. (Komplex)Behandlungvorenthalten wurde.


    Mindestens 10% der Patienten mit zum Tode führendenErkrankungen benötigen im letzten Jahr eine spezielle palliativmedizinischeBetreuung,

    ca. 20% der Patienten mit unheilbaren Krebserkrankungenbenötigen eine spezielle palliativmedizinische Betreuung


    Gruß

    E Rembs

  • Guten Tag,

    vielen Dank für die angeregte Diskussion und Ihre Rückmeldungen. Gut zu wissen, dass wir mit unserer Einschätzung nicht so falsch liegen.

    Ihren Rat haben wir gleich aufgegriffen und dieses Thema an die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin herangetragen. Sobald wir Antwort haben, werden wir diese direkt hier kundtun.

    Viele Grüße
    KodiGR

  • Guten Tag,

    wir möchten zu diesem Thema nur die Rückmeldung geben, dass die Gesellschaft für Palliativmedizin unsere Anfrage bis heute noch nicht beantwortet hat.

    Viele Grüße
    KodiGR

  • Hallo miteinander,

    ich möchte hier auf den Dokubogen der DGP hinweisen: http://www.dgpalliativmedizin.de/category/5-neu…ionshilfen.html
    unter Dokumentationsvorlage Therapiezeiten!

    Darin steht: ""
    Also hat sich die DGP ja schon geäußert, dass der Inhalt der Gespräche in irgendeiner Form ( Pflegedoku, Arztverlauf...) dokumentiert werden muss!
    Gilt auch für die Gespräche, der Umfang der Doku wird nicht vorgegeben!

    Uwe Neiser